Sehr schwungvoll legte der VfL vor 8400 Zuschauern im Ruhrstadion los, erarbeitete sich erste Torchancen und diktierte das Spiel. Daschner scheiterte zunächst, beim nächsten Angriffszug aber behielt er die Übersicht, verzögerte im Strafraum, bis Stöger in Position gelaufen war, und der Spielmacher vollendete zum frühen 1:0.
Effiziente Gäste bestrafen Bochumer Chancenwucher
Der umtriebige Daschner war einer der Aktivposten im Spiel der Gastgeber, mit vielen Ideen und auch mal einem Abschluss aus der Distanz; der 24-Jährige bestätigte den guten Eindruck der bisherigen Vorbereitung. Gut eine halbe Stunde lang blieb Bochum am Drücker gegen den Premier-League-Klub, verpasste aber bei Chancen von Daschner, Asano und Hofmann eine deutlichere Führung. Stattdessen fiel praktisch bei der ersten Tormöglichkeit der Gäste von der Insel der Ausgleich, als Kapitän Lockyer per Kopf ziemlich unbedrängt vollenden durfte.
Danach geriet die zuvor sehr kompakte Defensive des VfL vorübergehend ein wenig ins Wackeln, allerdings ohne dass sich die Gäste klare Möglichkeiten herausspielen konnten.
Neues Spielsystem greift
Nicht nur ein Spiel gab es am Nachmittag im Ruhrstadion, sondern gleich zwei Begegnungen gegen die Gäste von der Insel, die schon in acht Tagen in die neue Saison starten. Zu sehen aber war, dass die Elf, die die erste Partie bestritt, annähernd unverändert auch die Mannschaft sein dürfte, die in einer Woche zum Pokalspiel in Bielefeld antritt. Und zwar, wenig überraschend, in einem 3-5-2, nachdem in der vorigen Saison meist ein 4-2-3-1 die Basis der Überlegungen gewesen war.
Deutlich wurde überdies, dass die Mannschaft das neue System immer mehr verinnerlicht; vor allem in der ersten halben Stunde und auch über weite Strecken der zweiten Halbzeit gelang schon vieles, wenn auch nach wie vor die mäßige Chancenverwertung zu bemängeln ist.
Asanos Erfolgserlebnis untermauert Startelfambitionen
Allerdings zeigte sich im zweiten Durchgang auch mal der fleißige Asano, ansonsten selten glücklich im Abschluss, sehr zielsicher, als er ein Solo tatsächlich mit dem zweiten Bochumer Treffer abschloss (51. Minute). Der Japaner dürfte auch am kommenden Samstag als zweite Spitze neben Stoßstürmer Hofmann erste Wahl bleiben.
Nach der Pause gab auch der am Mittwoch erst verpflichtete Innenverteidiger Bernardo sein Debüt im Bochumer Trikot; auch er könnte auf die Schnelle sogar ein Kandidat für die Startelf am kommenden Samstag sein. Der Brasilianer spielte links in der Dreierkette, kennt die Bundesliga ja schon aus seiner Zeit bei RB Leipzig und dürfte schnell auf Touren kommen, auch wenn ihm die Spielpraxis fehlt.
Bero setzt kurioses Highlight
In der zweiten Halbzeit kam auch Mittelfeldmann Bero, der ebenfalls Startelf-Potenzial besitzt, zum Einsatz; gerade im Zentrum bieten sich Letsch mehrere Möglichkeiten, ganz ungeachtet der Tatsache, dass Top-Einkauf Kwarteng immer noch pausierte und natürlich auch kein Thema für den Pflichtspielstart ist.
Apropos Bero: Der Mittelfeldmann lieferte die kurioseste Szene des Nachmittags. Nach feinem Pass von Hofmann strebte der Slowake Richtung Tor, verzögerte, lief am gegnerischen Torwart vorbei, geriet aber vor dem leeren Kasten ins Straucheln und verpasste seinen ersten Treffer für Bochum. Kurz danach flankte Bero präzise auf Hofmann, doch dessen Kopfball landete ebenfalls nicht im Tor - eine der vielen Top-Chancen der Gastgeber, zumal kurz darauf noch ein Schuss von Antwi-Adjei auf der Linie geklärt wurde.
Wir sind fit und bereit für den Start.
Anthony Losilla
"Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen", legte VfL-Kapitän Losilla nach dem Abpfiff den Finger in die Wunde, zog aber dennoch ein positives Fazit: "Wir haben uns sehr verbessert, ich habe viele positive Sachen gesehen. Das sah alles sehr stabil aus." "Eine klare Verbesserung" sei der 2:1-Sieg gewesen, dem der Routinier eine begründet optimistische Einschätzung hinsichtlich der nächsten Wochen folgen ließ: "Wir sind fit und bereit für den Start."
Spielinfo
| Stadion | Vonovia-Ruhrstadion |
| Zuschauer | 8.400 |
Das Unterfangen, an der Spritzigkeit und Frische zu arbeiten, das Letsch vor Beginn der Trainingswoche ausgerufen hatte, scheint gelungen; über weite Strecken lieferte seine Mannschaft tatsächlich den Nachweis für Losillas These, bereit zu sein für den Auftakt der Pflichtspiele. Beweglich und ideenreich im Spiel nach vorne, über weite Strecken ziemlich kompakt und geschlossen: Der VfL zeigte sich im Härtetest deutlich verbessert und besser abgestimmt und hätte deutlich höher gewinnen müssen.
