Mit einem Kantersieg hat sich die Wiener Austria das letzte Europacup-Ticket in der Bundesliga gesichert. Die "Veilchen" gewannen am Sonntag das Rückspiel im Finale des Europacup-Play-offs gegen Austria Lustenau nach langer Überzahl in souveräner Manier mit 5:0 (1:0). Das Hinspiel im Ländle war 1:1 ausgegangen. Die Mannschaft von Trainer Wimmer wird damit Ende Juli in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation einsteigen.
Europacup-Play-Off - Finale
Die Lustenauer von Coach Mader verpassten hingegen die Krönung einer beachtlichen Aufstiegssaison. Abwehrchef Hugonet sah bereits nach 17 Minuten die Rote Karte, und die Wimmer-Elf nutzte das personelle Übergewicht eiskalt. Fischer erzielte einen Doppelpack (19., 46.), Torjäger Tabakovic krönte nach 61 Minuten ein überragendes Frühjahr mit seinem 18. Saisontor. Die beiden "Joker" Fitz nach einem Solo (84.) und Gruber (86.) trafen zum Endstand.
Wimmer sorgte mit seiner Startaufstellung im Entscheidungsspiel zumindest für eine kleine Überraschung. Die Leistungsträger Braunöder, Gruber sowie der kürzlich genesene Fitz saßen zunächst auf der Bank. Im Vergleich zum Hinspiel erhielten Dovedan und Jukic ihre Chance von Beginn an. Bei den Lustenauern rückte Anderson in die Startelf.
Hugonet sieht nach VAR-Intervention Rot
Kurz vor Anpfiff spendeten die Fans aus Vorarlberg den insgesamt 12.084 Zuschauern in der Arena grünen Nebel, dann startete der finale Showdown in Wien Favoriten. Die ersten Minuten gehörten der Wiener Austria, die gefällig kombinierte und deutlich mehr Ballbesitz vorfand. Zwei Roller von Holland (4.) und Fischer (12.) sorgten aber nur für mäßig Torgefahr. In einer Phase, in der die Lustenauer besser ins Spiel fanden, brachte sich die Mader-Elf aber selbst in die Bredouille.
Hugonet übersah bei einem Klärungsversuch als womöglich letzter Mann an der eigenen Strafraumgrenze den heranstürmenden Dovedan und traf diesen mit dem Schuh im Gesicht. Schiedsrichter Schüttengruber entschied erst auf Gelbe Karte, nach Intervention von VAR Harkam und Ansicht der Videobilder gab es dann doch Platzverweis. Der Franzose Hugonet, der im Sommer nach Magdeburg in die 2. deutsche Liga wechseln wird, schlich mit dem Trikot übers Gesicht gezogen vom Rasen. Den fälligen Freistoß zirkelte Dovedan Richtung rechtes Kreuzeck, Lustenau-Tormann Schierl rettete spektakulär unter Mithilfe der Stange, den Abpraller drückte Fischer über die Linie.
Damit war alles für einen violetten Jubeltag angerichtet. Dass dieser nicht schon in der ersten Hälfte fixiert wurde, lag an der eigenen Chancenverwertung und Schierl. Erst scheiterte Tabakovic nach einem Polster-Stanglpass aus fünf Metern an Schierl (25.), dann ließ sich Dovedan den Ball vor dem leeren Tor nach einer schönen Kombination über Tabakovic und den starken Fischer noch abnehmen (40.). Einen platzierten Jukic-Schuss entschärfte Schierl ebenfalls (43.).
Austria macht nach der Pause alles klar
Die Lustenauer kämpften in Unterzahl mit allen möglichen Mitteln und kamen durch Diaby zur einzigen Chance in der ersten Hälfte. Austria-Goalie Früchtl griff mit einem Hechtsprung aber rettend ein (37.). Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur 61 Sekunden, bis Fischer eine Tabakovic-Hereingabe mit einem wuchtigen Schuss unhaltbar im Tor zur Vorentscheidung unterbrachte. Danach kontrollierte die Wimmer-Elf Ball und Gegner. Es war Tabakovic, der nach einer Stunde von Dovedan in die Tiefe geschickt wurde und eiskalt alles klarmachte.
Einen Sonderapplaus von den violetten Fans erhielt Schalke-Leihspieler Ranftl nach seiner Auswechslung in der Schlussphase. Kurz darauf vernaschte Fitz Grujcic mit drei Haken und traf ins kurze Eck. Und Gruber ließ die Austria-Fans sogar noch ein fünftes Mal jubeln.