Bundesliga

Pierre-Emerick Aubameyang? Bayern-Trainer Jupp Heynckes würde Transfer "ablehnen"

Bayern-Trainer über Sittenverfall im Profifußball

Aubameyang? Heynckes würde Transfer "ablehnen"

"Nicht akzeptabel!" Jupp Heynckes sprach am Freitag ausführlich über Pierre-Emerick Aubameyang & Co.

"Nicht akzeptabel!" Jupp Heynckes sprach am Freitag ausführlich über Pierre-Emerick Aubameyang & Co. picture alliance (2)

Spieler, die mit aller Macht einen Wechsel anstreben? Die im Streben nach persönlichen Zielen ihr gutes Benehmen vergessen? "Das", sagt Jupp Heynckes mit der Erfahrung von über 50 Jahren Profifußball, "hat es immer schon gegeben. Aber im Moment ist die Dimension eine ganz andere." Und so widmete der Bayern-Trainer am Freitag über fünf Minuten seiner Spieltagspressekonferenz dem Sittenverfall im Profifußball, den Pierre-Emerick Aubameyang bei Borussia Dortmund gerade mal wieder eindrucksvoll demonstriert .

"Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber, weil ich finde, dass Fußballer heute privilegiert sind, wenn man bedenkt, wie hart man draußen sein monatliches Einkommen verdienen muss", begann Heynckes. "Ich finde, dass zu unserem Beruf auch Berufsethik und Moral dazugehören und dass man auch mal über den Tellerrand hinwegschauen sollte, was in der Gesellschaft so vor sich geht."

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"Wir müssen auch aufpassen, dass die Fans uns nicht den Rücken kehren"

Für ihn ist es "nicht akzeptabel, was einige Spieler im Moment in der Bundesliga bzw. im Profifußball veranstalten". Was ihn bei "solchen Dingen wie jetzt zum Beispiel in Dortmund mit Dembelé und Aubameyang" wundert: "Die Vereine, die die Spieler aufnehmen, müssen sich natürlich auch damit auseinandersetzen, dass die gleichen Spieler das irgendwann mit ihnen selbst auch machen. Ich fordere keine Solidarität, das wird es nie geben. Aber ich fordere schon, dass die aufnehmenden Vereine schon mal drüber nachdenken sollten, solche Spieler zu verpflichten. Ich würde es - das sage ich Ihnen ganz ehrlich - ablehnen", fügte er mit Nachdruck an.

"Denn das ist nicht richtig, das ist nicht korrekt. Das ist auch ein Mannschaftssport, wo man nicht nur egoistisch seine eigenen Ziele verfolgen darf und soll, sondern wo man erst mal den gesamten Klub sehen muss, die Mannschaft und die Fans natürlich. Denn wir müssen auch aufpassen, dass die Fans uns nicht irgendwann den Rücken kehren."

Man muss den Spielern verdeutlichen, welche Verantwortung sie haben, nämlich nicht nur die, am Ende des Monats auf den Kontostand zu schauen.

Jupp Heynckes

Wie könnte man gegensteuern? "Spieler ein Jahr auf die Tribüne - das halte ich nicht für machbar. Man muss sich vorher um die Spieler kümmern, mit ihnen kommunizieren und ihnen verdeutlichen, für welchen Klub sie spielen, welche Verantwortung sie haben, nämlich nicht nur die, am Ende des Monats auf den Kontostand zu schauen. Das muss der Weg sein: Überzeugung, vielleicht kann man auch sagen: Erziehung. Klare Richtlinien im Klub, ganz klare Ansagen. Ich denke, dass das bei Bayern München so ist."

Er wolle nicht behaupten, dass ein ähnlicher Fall beim Rekordmeister "nie passieren" könnte. "Aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen", so Heynckes. "Man muss einfach eine klare Linie haben. Da muss man einem Spieler wirklich mal zeigen, dass es so nicht geht."

jpe