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Gute Ansätze, kein Tor - und Sorgen um Uremovic

Hertha verliert 0:1 gegen Royal Antwerp mit Coach van Bommel

Gute Ansätze, kein Tor - und Sorgen um Uremovic

Hertha BSC musste sich im Testspiel Royal Antwerp mit 0:1 geschlagen geben.

Hertha BSC musste sich im Testspiel Royal Antwerp mit 0:1 geschlagen geben. IMAGO/Panoramic International

Aus Herthas Trainingslager in Zell am See berichtet Steffen Rohr

Die erste Halbzeit gefiel auch Pal Dardai, mit einer nicht ganz unerheblichen Einschränkung. "Die erste Halbzeit war gut, aber wo sind die Tore? Es hätte 4:1 für uns stehen können", sagte Herthas Coach nach den 90 intensiven Minuten in der Arena von Saalfelden. "Und wir haben wieder ein Tor kassiert, das kannst du in die Muppetshow schicken."

Einfache Gegentore als roter Faden

Viel zu einfache Gegentore ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saisonvorbereitung der Berliner, gegen Antwerp schlief Hertha nach einer kurz ausgeführten Ecke. Keeper Tjark Ernst unterlief die Flanke auf den zweiten Pfosten, Gaston Avila legte per Kopf ab, Marc Oliver Kempf wollte retten und köpfte an die Latte - und der zur zweiten Halbzeit eingewechselte belgische U-21-Nationalspieler Michel-Ange Balikwisha schob aus Nahdistanz ein (52.). "Tjark kann das mit seinem Körper klären, danach ging der prallende Ball nicht zu uns", monierte Dardai. "Vielleicht fehlte da etwas Frische oder Gier."

Während der belgische Meister im zweiten Abschnitt klare Vorteile verbuchte, ging die erste Halbzeit an die Berliner. Dardai hatte wie schon am Tag zuvor gegen RWD Molenbeek (2:1) die aktuelle A-Formation nominiert - mit zwei Änderungen: Statt Tjark Ernst begann Oliver Christensen im Tor. Für den Dänen, dem unter der Woche ein Nerv an der Außenseite des Knies zu schaffen gemacht hatte, war es der erste Einsatz in der laufenden Vorbereitung. Rechts hinten durfte sich Youngster Julian Eitschberger beweisen, tags zuvor hatte Deyovaisio Zeefuik dort verteidigt.

Überzeugende erste Hälfte

Hertha legte gegen das Team von Ex-Bayern-Profi Mark van Bommel eine über weite Strecken überzeugende erste Halbzeit hin: defensiv stabil, nach vorn mit Spielwitz und Zug zum Tor. Wie schon gegen Molenbeek waren Linksaußen Fabian Reese und der abermals auf der Zehn aufgebotene Marco Richter in der Offensive die Antreiber, Mittelstürmer Florian Niederlechner und Rechtsaußen Marten Winkler waren diesmal besser eingebunden als tags zuvor.

Den ersten Abschluss setzte Richter nach einer Reese-Flanke neben das Tor (3.). Dann geriet ein Winkler-Schuss etwas zu unplatziert (5.). Nach 28 Minuten scheiterte Niederlechner nach feinem Zuspiel von Richter an Royal-Keeper Jean Butez. Eine sehenswerte Kombination nutzte Winkler nach einer Niederlechner-Flanke von links zu einem gefährlichen Kopfball, der knapp das Tor verfehlte (31.). Reeses Schuss - vorbereitet von einem langen Ball von Marc Kempf und einer Brust-Ablage des agilen Winkler - wurde abgefälscht und ging rechts knapp am Tor vorbei (42.).

Oberschenkelblessur: Uremovic kommt und muss wieder runter

Der belgische Meister konnte sich zunächst nicht entscheidend in Szene setzen. Die gefährlichste Aktion im ersten Durchgang verbuchte Alhassan Yusuf, dessen Schuss knapp über die Latte des Christensen-Tores ging (17.). Zuvor hatte sich Arbnor Muja über die linke Seite durchgesetzt und den im Rückraum lauernden Yusuf bedient. Nur Zuschauer war beim belgischen Meister Ex-Hertha-Profi Jurgen Ekkelenkamp wegen Knieproblemen. Nach der Pause indes schalteten die Belgier zwei Gänge hoch und übernahmen die Spielkontrolle. Kempf blockte einen Schuss von Muja (51.), eine Minute später schlug es dann ein. Das mögliche 2:0 von Jacob Ondrejka verhinderte die Latte (58.).

Dardai, der zur Pause dreimal und nach gut einer Stunde weitere sieben Mal wechselte, musste nach 70 Minuten den erst zur zweiten Halbzeit gebrachten Innenverteidiger Filip Uremovic wieder vom Feld nehmen. Der Kroate machte nach längerer Behandlungspause wegen einer Blessur am rechten Oberschenkel Platz, für ihn kam der neun Minuten zuvor ausgewechselte Pascal Klemens zurück ins Spiel. Als einziger Berliner spielte Eitschberger durch: zunächst als Rechtsverteidiger, nach der Hereinnahme von Jonjoe Kenny und Winklers Auswechslung auf der rechten Offensivposition. Die Belgier blieben bis zum Ende tonangebend, der in der Schlussphase eingewechselte Anthony Valencia scheiterte nach einem Solo am gut reagierenden Ernst (86.).

Vorfall in der Nacht  

Bei Hertha fehlten die angeschlagenen Wilfried Kanga (Ellenbogenblessur), Ibrahim Maza (Knieprobleme), Eliyas Strasner (krank), Myziane Maolida (Oberschenkel) - und Marius Gersbeck. Der Keeper, aktuell wegen einer Kapselverletzung am Daumen gehandicapt, war in der Nacht zum Sonntag offenbar in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt. Hertha hatte am Vormittag auf Nachfrage Ermittlungen der Polizei gegen einen Spieler bestätigt, den Namen des Spielers aber nicht genannt. Der betroffene Profi war bereits am Vormittag wieder zurück im Teamhotel in Zell am See, wo sich die Berliner noch bis zum Freitag auf die am 29. Juli in Düsseldorf Zweitliga-Saison vorbereiten. Dardais Schwerpunkte für die kommenden Tage: "Abschlüsse - und Frische." Am Freitagabend vollendet Hertha die "belgische Woche" - und gastiert um 18 Uhr bei Standard Lüttich.