Ottensens Trainer Dominik Glawogger startete stark in die Regionalliga Nord: zwei Siege, 8:0-Tore. Folglich gab es für ihn auch wenig Grund, personell großartig umzustellen. Gegenüber dem 3:0-Derbysieg gegen den HSV II spielte lediglich Gaudenz anstelle von Uphoff (Bank).
Leverkusens Coach Xabi Alonso, der kurz vor Saisonstart seinen Vertrag mit der Werkself vorzeitig verlängert hatte, durfte mit Xhaka, Hofmann, Grimaldo und auch Boniface namhafte Neuzugänge in diesem Sommer begrüßen - alle vier fanden sich dann auch sogleich in der Startelf wieder.
Nach der Odyssee im Vorjahr, als die Teutonen keine Heimspielstätte finden konnten und schlussendlich trotz Heimrechts auswärts bei RB Leipzig ranmussten (0:8), gab es dieses Jahr weniger Probleme: Gespielt wurde am Millerntor - rund 12.000 Zuschauer kamen, um das erste Pflichtspiel-Duell dieser beiden Klubs zu verfolgen.
Der DFB-Pokal am Samstag
Folgenschweres Missverständnis
Die meisten hielten es dabei mit dem Underdog, der sich dann auch keck zeigte. Ottensen konnte zwar spielerisch mit den individuell klar besseren Leverkusenern nicht mithalten, dafür aber warf der Viertligist Engagement, Laufbereitschaft und Zweikampfstärke in die Waagschale.
Bayer war dominant, kam dank hohen Pressings und Tempos immer wieder in Ballbesitz, blieb aber aufgrund fehlender Passgenauigkeit zunächst ungefährlich.
In der 16. Minute kam es jedoch zu einem folgenschweren Missverständnis: Nachdem Xhaka Hofmanns Eckball per Kopf in den Fünfer weitergeköpft hatte, behinderten sich Keeper Liesegang und Kapitän Coffie gegenseitig und luden Tapsoba praktisch ein - 1:0.
Anschließend war es ein ausgeglichenes, phasenweise aber auch fahriges Spiel mit wenigen Höhepunkten. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte ging es wieder ab - und wie: Nachdem die Ottenser erste halbgare Abschlüsse verbucht hatten, war es Boniface, der einen Konter über Wirtz und Grimaldo mustergültig zum 2:0 abschloss (42.).
Ottensen vermisst den VAR
Damit nicht genug, denn auf der anderen Seite hatte Teutonia gleich doppelt Pech: einerseits, weil Hradecky einen satten Schwede-Schuss parierte, andererseits, weil Schiedsrichter Tom Bauer eine Szene zuvor, als Frimpong den Ball im Fünfer an den ausgespreizten rechten Arm bekommen hatte, weiterlaufen ließ (45.) - den VAR gibt es in den ersten Pokalrunden nicht.
Erstes Pflichtspiel, gleich getroffen: Victor Boniface (vorne). IMAGO/Eibner
Es kam noch dicker für den Außenseiter, denn im Gegenzug entwischte Adli und bediente Wirtz frech per Außenrist, der musste nur noch den Fuß hinhalten (45.+1).
So ging es für Ottensen trotz eigentlich ansprechender Leistung mit einem deutlichen 0:3-Rückstand in die Halbzeit. Für den Regionalligisten war das der Nackenschlag, zumal auch noch Ifeadigo (46.) und später auch noch Wohlers (53.) angeschlagen rausmussten.
Am Ende wird's deutlich
Als dann Coffie auch noch einen völlig unnötigen Foulelfmeter an Adli verursachte und der Gefoulte diesen souverän zum 4:0 nutzte (58.), war alles klar. Bayer brachte den ungefährdeten Sieg letztlich souverän über die Zeit, machte es am Ende sogar noch deutlich: Adli sammelte mit seiner Vorlage zu Frimpongs 5:0 einen weiteren Scorerpunkt, der eingewechselte Hlozek machte aus der zweiten Reihe das halbe Dutzend voll (74.), Hofmann tunnelte auch noch Liesegang (81.), ehe Hlozek kurz vor Schluss mit seinem Doppelpack den 8:0-Endstand (90.) markierte.
Nach dem Pokal richtet sich der Blick bei beiden Teams nun wieder auf ihre jeweilige Liga: Die Hamburger erwarten am kommenden Samstag SC Spelle-Venhaus (14 Uhr), während für Leverkusen am selben Tag der Start in die neue Bundesligasaison ansteht - und der ist gleich mal knifflig: Heimspiel gegen RB Leipzig (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker).
Die 2. Runde des DFB-Pokals wird übrigens erst am 1. Oktober ausgelost. Grund dafür ist der "zerstückelte" Spieltag: Meister Bayern und Pokalsieger Leipzig, die sich am Samstagabend im Supercup gegenüberstehen, tragen erst Ende September ihre Erstrundenmatches aus.