Bundesliga

"Zweikampfverhalten war eine Frechheit": Nicht nur Kohfeldt ist bedient

Werder ist mit Unions körperlicher Spielweise überfordert

"Zweikampfverhalten war eine Frechheit": Nicht nur Kohfeldt ist bedient

Wusste nach dem Spiel nicht, wo er ansetzen sollte: Florian Kohfeldt war nicht einverstanden mit dem Auftritt seines Teams.

Wusste nach dem Spiel nicht, wo er ansetzen sollte: Florian Kohfeldt war nicht einverstanden mit dem Auftritt seines Teams. imago images

Die Mängelliste von Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach dem 0:2 gegen Union war lang. Sehr lang. "All das, was wir machen wollten, haben wir nicht gemacht", so der sichtlich angefressene Kohfeldt, der nach dem Spiel bei "Sky" ins Detail ging: "Wir waren passiv, wir waren nicht in den Zweikämpfen, haben keine zweiten Bälle gewonnen. Dann kannst du kein Spiel gewinnen, schon gar nicht gegen Union Berlin."

Gebre Selassie: "Haben die erste Hälfte komplett verschenkt"

Vor allem der Auftritt in den ersten 45 Minuten hatte Kohfeldt einen "riesigen" Hals beschert. Zu wenig hatten die Bremer den Gästen aus Berlin entgegenzusetzen, die gewohnt körperlich stark auftraten. Werder kam damit nicht zurecht. Das hatten auch die Spieler auf dem Feld so wahrgenommen. "Das Zweikampfverhalten war eine Frechheit in der ersten Hälfte", fasste Theodor Gebre Selassie es zusammen. "Ich weiß nicht, wie viele Zweikämpfe wir verloren haben. Gefühlt alle, die wichtig waren. Wir haben die erste Hälfte komplett verschenkt." Kollege Marco Friedl pflichtete ihm bei: "Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte verloren. Da fehlen mir und uns allen ein bisschen Worte. Wir haben 45 Minuten Bundesliga hergeschenkt, die wir uns nicht erlauben dürfen."

Die zwei Gegentreffer durch Sheraldo Becker (12.) und Taiwo Awoniyi (28.), bei denen die Bremer jeweils kein bundesligataugliches Abwehrverhalten an den Tag legten, brachen den Norddeutschen bereits vor der Pause das Genick. Gegen körperlich so stabile und überlegene Köpenicker war der Zwei-Tore-Rückstand nicht mehr aufzuholen. Dass dem zweiten Gegentor ein leichter Rempler von Becker an Friedl vorausgegangen war, der Assistgeber Robert Andrich ins Spiel brachte, passte ins Bild. "Klar spüre ich den Kontakt, ich finde auch, man kann es abpfeifen, muss man aber nicht. Man sieht, ich komme ein bisschen aus dem Tritt."

Kohfeldt: "Es ist keine Einstellungsfrage"

Für seinen Trainer war es ein Foul, jedoch keines, das den Einsatz des Video-Assistenten rechtfertigen würde. "Darum haben wir ganz sicher nicht verloren." Warum dann? Ist es eine Einstellungsfrage, nachdem Kohfeldt bereits unter der Woche nicht vollends zufrieden mit der Trainings-Intensität gewesen war? Auch das verneinte Kohfeldt, schickte jedoch vielsagende Worte hinterher. "Es ist keine Einstellungsfrage. Ich bin sehr gerne bereit, in der Tiefe zu analysieren, aber heute weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Wenn es ein Einstellungsproblem sein sollte, worauf ich nicht abziele mit meiner Aussage, dann müsste sich der eine oder andere ganz stark hinterfragen, weil: Mit welcher Arroganz sollten wir ein Einstellungsproblem haben?"

"Vielleicht - muss man ehrlicherweise auch sagen - hat der eine oder andere schon wieder geträumt nach den zwei Siegen zum Jahresausklang", so Kohfeldt. Keine Einstellungsfrage also? "Es war eine ganz schlechte Leistung, wir haben ganz verdient, hochverdient verloren. Das muss man so faktisch zusammenfassen."

psz

Bilder zur Partie Werder Bremen - 1. FC Union Berlin