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Real Madrid: Zwei Alleskönner erinnern an Zeiten mit Özil

Real Madrid glänzt bei theoretischem Kantersieg

Zwei Alleskönner erinnern an Zeiten mit Özil

Real Madrid steht traditionell für Spielkultur.

Real Madrid steht traditionell für Spielkultur. imago images (2)

La Liga ist längst nicht mehr so unausgewogen wie noch vor zehn Jahren, als Lionel Messi und Cristiano Ronaldo beinahe wöchentlich aberwitzige Torrekorde aufstellten. Aber wenn, dann feiern der FC Barcelona und Real Madrid die ganz hohen Kantersiege natürlich noch immer gegen Kellerkinder wie Elche.

Wirklich auch Real Madrid? Nicht erst seit der Rückkehr von Carlo Ancelotti ist der Champions-League-Sieger eigentlich weniger für torreiche Fußballfeste bekannt, sondern mehr für das sachliche Verwalten einer Führung und das Haushalten mit den eigenen Kräften. Erst recht in der eng getakteten WM-Saison.

Nach bisher 15 Pflichtspielen in der laufenden Saison waren erst zwei Siege dabei, bei denen Real zumindest mal vier Tore erzielte - und zudem je einen Gegentreffer kassierte. Wenn nicht gleich drei der sechs schön herausgespielten Treffer wegen knappen Abseitsstellungen wieder einkassiert worden wären, hätte Real Madrid am Mittwochabend aber mal wieder 6:0 gewinnen können.

Ersatzkeeper Lunin zeichnet sich aus

Von Beginn an kombinierte der frischgebackene Clasico-Sieger um den frischgebackenen Ballon-d'Or-Gewinner Karim Benzema beinahe nach Belieben, Schlusslicht Elche hatte dem königlichen Angriffsspiel nur wenig entgegenzusetzen. Typisch für Real, das mit den Abseitssituationen natürlich Pech hatte, musste sich Courtois-Ersatz Andriy Lunin beim Stand von 1:0 dann zweimal auszeichnen. Die Defensive wackelt meistens mal. Weiter vorne aber durfte Ancelotti einfach genießen.

Unter dem Italiener, der seiner Mannschaft bekanntlich kein allzu enges taktisches Korsett anlegt, kombiniert und zaubert der spanische Rekordmeister aktuell so viel und so fein wie vielleicht seit den Tagen nicht, in denen Mesut Özil als spielmachender Trendsetter noch Reals Nummer zehn auf dem Rücken trug.

Valverde und Rodrygo sind überall

Während diese inzwischen Luka Modrics Trikot ziert, der ähnliche Akzente ja schon seit einigen Jahren setzt, ist der jüngste spielerische Aufschwung vor allem den dynamischen Fede Valverde und Rodrygo zuzuschreiben - die das königliche Kombinationsspiel auch deshalb antreiben, weil sie so positionslos spielen. Oder eben so viele Positionen bekleiden können.

Valverde glänzt als rechter Achter, Rechtsaußen oder gar Rechtsverteidiger; Rodrygo tritt über rechts, über links oder durch das Zentrum sowohl als Torschütze als auch als Vorbereiter immer überzeugender in Erscheinung. Und während sich Ancelotti in der Regel für einen der beiden Südamerikaner entscheidet, durften sie in Elche direkt gemeinsam ran.

Valverde und Rodrygo kurbeln übrigens nicht nur die Madrider Spielkultur an. Nachdem sich vergangene Saison schon Vinicius Junior zum lange Zeit als Alleinunterhalter geforderten Benzema gesellte, verfügt Real in dieser Spielzeit augenscheinlich über gleich vier regelmäßige Torschützen. Was Kantersiege künftig umso wahrscheinlicher macht.

nba