Bundesliga

Zwayer bestreitet Manipulation: Das sind die Hintergründe

Verfahrenswiederaufnahme nicht geplant - kicker liegt Urteil vor

Zwayer bestreitet erneut Spielmanipulation: Das sind die Hintergründe

Hat sich erneut zu den Vorwürfen der Spielmanipulation geäußert: Felix Zwayer.

Hat sich erneut zu den Vorwürfen der Spielmanipulation geäußert: Felix Zwayer. imago images/Horstmüller

"Auf meinem dienstlichen E-Mail-Account sind zahlreiche Nachrichten eingegangen, die unglaublich sind und mit denen es sehr schwer ist umzugehen und diese zu ignorieren", berichtete Zwayer bei "Sky". Die Berliner Polizei habe ihm geschrieben, "dass eine Morddrohung gegen mich im Internet existiert".

Die Diskussionen rund um seine Person belasten den Schiedsrichter schwer. Auch seiner Frau  gegenüber habe er seinen Gemütszustand "nicht verheimlichen" können - auch weil er nur drei Tage nach dem Spiel zwischen Dortmund und Bayern und damit mitten in dem Wirbel um seine Person das Europa-League-Spiel zwischen San Sebastian und Eindhoven leitete.

"Nur schwer auszuhalten"

"Was passiert dann, wenn man drei Tage später für ein internationales Spiel angesetzt ist? Man versucht diesen Rucksack aufzuladen und aufzunehmen und sich wie seit 15 Jahren von der eigenen Frau in der Tür zu verabschieden", berichtete Zwayer in dem Interview. "Und dann sieht man, wie sie in Tränen ausbricht." Das sei eine Situation, "die nur schwer auszuhalten ist, um ehrlich zu sein - die ganz schwer auszuhalten ist."

Momentan ist Zwayer freiwillig nicht aktiv, wie Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich zuletzt erklärte. Beim Spitzenspiel zwischen dem BVB und dem FC Bayern Anfang Dezember war er heftig kritisiert und unter anderem von Jude Bellingham im Nachgang attackiert worden. Dieser hatte ihm indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen, da der 40-Jährige 2006 in den Manipulationsskandal rund um Robert Hoyzer verwickelt war.

Nur ein Vorwurf blieb: Nahm Zwayer 300 Euro von Hoyzer an?

Auch zu dieser Angelegenheit bezog Zwayer bei "Sky" nun erneut Stellung. "Mir wurde niemals Geld angeboten, mir wurde niemals offenkundig von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation berichtet", bekräftigte der Referee. "Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten."

Ein DFB-Urteil vom 18. Mai 2006, das dem kicker vorliegt, zeigt: Das Sportgericht unter Vorsitz des jetzigen DFB-Interimspräsidenten Dr. Rainer Koch hat Zwayer von einem Manipulationsvorwurf im Rahmen des Wettskandals um Robert Hoyzer freigesprochen und hervorgehoben, dass er maßgeblich an der Aufdeckung der Affäre mitgewirkt habe.

Urteil vom 18. Mai 2006

Ausschnitt aus dem DFB-Urteil vom 18. Mai 2006 im Fall Zwayer, das dem kicker vorliegt.

Es blieb der Vorwurf, Zwayer habe von Hoyzer 300 Euro angenommen. Man gehe davon aus, heißt es in dem Urteil, dass Hoyzer seinem damaligen Assistenten Zwayer im Vorfeld des am 30. April 2004 ausgetragenen Regionalliga-Spiels zwischen dem Wuppertaler SV und Werder Bremen II den Betrag übergeben habe, damit Zwayer "kritische Situationen für den Wuppertaler SV" vermeide. Es ergab sich aber kein Nachweis, dass Zwayer in diesem Spiel tatsächlich sportwidrige Entscheidungen getroffen hätte.

Dieses Geld angenommen zu haben, bestritt Zwayer nun erneut. Der Schiedsrichter ließ bereits im Mai 2006 Rechtsanwalt Uwe Freyschmidt in einem Schreiben an Koch erklären, dass er allein aus verfahrenstechnischen Gründen diesen Teil des Urteils akzeptiere, weil er keine Chance sah, Hoyzers Aussage zu einem angeblichen Vorgang unter vier Augen juristisch zu widerlegen.

Der Fall wird nun, nachdem Zwayer dem Vorwurf erneut widersprochen hat, nicht neu aufgerollt. Das erklärte der Sportgerichts-Vorsitzende Hans E. Lorenz dem SID. "Der Fall ist rechtskräftig abgeschlossen. Es gibt für die Sportgerichtsbarkeit keine Veranlassung, den Fall noch einmal aufzurollen", erklärte Lorenz am Dienstag. "Ein Wiederaufnahmeverfahren könnte es nur dann geben, wenn es eine neue Beweislage geben würden. Davon kann aber keine Rede sein."

mib/CSL/tr