EM

Zu defensiv: Vor De Bruyne klaffte ein großes Loch

Bei Belgiens Achtelfinal-Aus gegen Frankreich

Zu defensiv: Vor De Bruyne klaffte ein großes Loch

Die Lücke zwischen Kevin De Bruyne (li.) und Angreifer Romelu Lukaku (r.) war zu groß.

Die Lücke zwischen Kevin De Bruyne (li.) und Angreifer Romelu Lukaku (r.) war zu groß. IMAGO/Isosport

Vor der EM hatte Belgien kein einziges Spiel unter Domenico Tedesco, seit Februar 2023 Nationaltrainer, verloren, ehe seine Mannschaft direkt mit einer überraschenden Niederlage gegen die Slowakei ins Turnier gestartet war. 0:1 hieß es für die Belgier zum Auftakt, ein 0:1 bedeutete nun auch ihr Aus im Achtelfinale. Frankreich erwies sich in der Düsseldorfer Arena keineswegs als übermächtiger Gegner, doch Belgien agierte trotz einer offensiv ausgerichteten Formation insgesamt zu passiv und risikolos.

Tedesco hatte sich augenscheinlich für eine Attacke-Variante entschieden - an der Seite von Romelu Lukaku bot der Deutsch-Italiener Lois Openda auf. Der Angreifer von RB Leipzig sollte bei seiner ersten Startelf-Nominierung bei dieser EM mit seiner Schnelligkeit auftrumpfen, zur Entfaltung kam er bis zu seiner Auswechslung nach rund einer Stunde nicht.

Ich habe in einer defensiveren Position gespielt und alles getan, um der Mannschaft zu helfen.

Kevin De Bruyne

Kevin De Bruyne fand sich in einer arg defensiven Rolle wieder. Der frühere Bundesliga-Profi (Wolfsburg, Bremen) agierte im Mittelfeld weit zurückgezogen, zwischen ihm und den Stürmern klaffte ein viel zu großes Loch. "Ich habe in einer defensiveren Position gespielt und alles getan, um der Mannschaft zu helfen", sagte der 33-Jährige.

Immerhin drei gute Offensivaktionen hatte De Bruyne: Sein Freistoß, hauchzart per Kopf von Antoine Griezmann abgefälscht, konnte Torwart Mike Maignan nur mit Mühe abwehren (24.), De Bruynes starker Pass auf Yannick Carrasco führte zu einer weiteren belgischen Chance (61.), zudem feuerte der Kapitän einen Torschuss ab, den Maignan bravourös parierte (83.). Ansonsten blieb der Profi von Manchester City unter seinen Möglichkeiten.

Beide Mannschaften zeigten wenig Mut zum Risiko

Mit der Auswechslung von Openda und der Hereinnahme von Orel Mangala veränderte Tedesco die Grundausrichtung. De Bruyne rückte im Zentrum deutlich nach vorne, Lukaku agierte als alleinige Spitze. Sein erster Treffer bei diesem Turnier gelang dem 31-Jährigen, der in der Gruppenphase drei aberkannte Tore erzielt hatte, aber nicht.

Beide Mannschaften zeigten zu wenig Mut zum Risiko, vieles schien auf Fehlervermeidung ausgerichtet - mit zunehmender Spieldauer dann sicherlich auch aus Furcht, ein spätes Tor kassieren zu können, das dann nicht mehr wettzumachen ist. Genau dieses Schicksal ereilte die Belgier, weil ihre Verteidigung in der 85. Minute zu nachlässig und löchrig daherkam.

Später K.o. im Video: Eigentor schockt Belgien und schickt Frankreich ins Viertelfinale

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Der Ball gelangte in den Strafraum zum eingewechselten Randal Kolo Muani, der Jan Vertonghen erst mit einem kurzen, schnellen Antritt entwischte, ehe sein Schuss leicht, aber entscheidend von Vertonghens Knie abgefälscht wurde. Keeper Koen Casteels hatte keine Abwehrchance.

So schlichen Lukaku, De Bruyne und Co. bedröppelt aus der Düsseldorfer Arena, die am Samstag letztmals Schauplatz bei dieser EM sein wird: Im Stadion von Zweitligist Fortuna wird das Viertelfinale zwischen England und der Schweiz ausgetragen (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

Toni Lieto

Bilder zur Partie Frankreich gegen Belgien