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Zehn Überraschungs-Meister in Europa

Wenn selbst Aufsteiger Meister werden

Zehn Überraschungs-Meister in Europa

In der Saison 1997/98 wurde der 1. FC Kaiserslautern völlig überraschend deutscher Meister.

In der Saison 1997/98 wurde der 1. FC Kaiserslautern völlig überraschend deutscher Meister. IMAGO

1. FC Kaiserslautern (Bundesliga, 1997/98)

In der Saison 1997/98 erlebte die Bundesliga wohl die überraschendste Meisterschaft überhaupt. Aufsteiger Kaiserslautern war bereits nach dem 4. Spieltag Tabellenführer und gab den ersten Platz nicht mehr her. Die Roten Teufel verloren insgesamt nur vier Partien, im Mittelfeld lenkte unter anderem der 20-jährige Michael Ballack die Geschicke. Nach dem 4:0 gegen den VfL Wolfsburg am 33. Spieltag war der FCK offiziell Meister der Bundesliga, Verfolger Bayern München hatte parallel nur remis in Duisburg gespielt. Kaiserslautern Trainer bezeichnete den pfälzischen Coup als etwas, was es in dieser Form "nie wieder geben" wird.

Nottingham Forest (Football League First Division, 1977/78)

Als 1977 Nottingham Forrest in die Premier League - damals noch Football League First Division - aufstieg, glaubte niemand auch nur ansatzweise daran, dass die "Tricky Trees" Meister werden würden. Knapp ein Jahr später war genau dies dennoch der Fall. Der Aufsteiger aus Nottingham um seinen legendären Coach Brian Clough gewann die Meisterschaft mit sieben Punkten Vorsprung auf den damaligen Serienmeister FC Liverpool. 2015 wurde Nottinghams bemerkenswerte Geschichte im Film "believe in miracles" auf die Kinoleinwand gebracht.

Hellas Verona (Serie A, 1984/85)

Anfang der 1980er Jahren dominierte Juventus Turin mit Starspieler Michel Platini über weite Strecken die Serie A. Unterbrochen durch die AS Rom (1982/83) gewann die Alte Dame ab 1980 bis 1986 viermal die italienische Liga. Doch in der Saison 1984/85 schlich auf einmal Hellas Verona an der gesamten Konkurrenz vorbei und ließ den Verfolger und Stadtrivalen der Alten Dame, AC Turin, hinter sich. Hellas Verona feierte den bis dato einzigen "Scudetto" der Vereinsgeschichte.

Leicester City (Premier League, 2015/16)

Angeführt vom italienischen Coach Claudio Ranieri stürmte Leicester City in der Spielzeit 2015/16 völlig überraschend zum Meistertitel in der Premier League. Mit zehn Punkten Vorsprung auf ihren ersten Verfolger, den FC Arsenal, brillierten "The Foxes" förmlich und krönten sich bereits am 36. Spieltag zum Champion, weil Tottenham an der Stamford Bridge nur unentschieden spielte.

FC Nantes (Ligue 1, 1994/95)

Vor der Saison 1994 sieht Nantes-Trainer Jean-Claude Suaudeau keinen anderen Ausweg mehr und ruft seinem geschätzten Freund Arsene Wenger an, damals Coach der AS Monaco. Er bittet ihn während des Telefonats darum, ihm einen seiner Spieler auszuleihen und betont: "Sie haben alle meine Spieler verkauft, ich habe keinen mehr. Wir werden untergehen." Wenger jedoch lehnt ab, er brauche alle Mann selber.

Doch es kommt anders als gedacht. "Les canaris" verlieren nur ein einziges Ligaspiel und belohnen sich am Ende mit zehn Punkten Vorsprung auf Lyon mit dem Meistertitel in der Ligue 1. Im jungen Kader des französischen Klubs finden sich unter anderem die späteren Weltspieler Claude Makelele und Christian Karembeu.

FC St. Gallen (AXPO Super League, 1999/00)

Eigentlich als Abstiegskandidat gehandelt, spielt der Schweizer Klub aus St. Gallen eine herausragende Hinserie und überwintert mit acht Punkten Vorsprung auf Basel an der Tabellenspitze. Das spektakuläre 4:4 gegen den Grasshopper Club Zürich dient später als Impuls für den ersten Meistertitel seit 1904.

VfL Wolfsburg (Bundesliga, 2008/09)

Mit Meistertrainer Felix Magath holt der VfL Wolfsburg in der Spielzeit 2008/09 zum bis dato einzigen Mal in der Vereinsgeschichte den Titel in der Bundesliga. Magath, der zwei Jahre zuvor noch trotz Meisterschaft beim FC Bayern seinen Hut nehmen musste sagte: "Vielleicht haben wir nicht die beste Mannschaft, aber wir haben am besten gespielt." Zwei Punkte vor den Rekordmeistern aus München stehen die Niedersachsen nach 34 Spieltagen mit 69 Punkten an Tabellenplatz eins.

Deportivo La Coruna (Primera Division, 1999/00)

Entscheidend für Deportivos sensationellen Erfolg um die Jahrtausendwende waren die finanziellen Möglichkeiten vom damaligen Präsidenten Augusto César Leondoiro. Angeführt von Roy Makaay (26 Tore) krönten sich die Spanier vor Real Madrid und dem großen FC Barcelona zum Meister der damaligen Primera Division, heute unter dem Namen "La Liga" bekannt.

AZ Alkmaar (Eredivisie, 2008/09)

Als Louis van Gaal 2005 AZ Alkmaar als Trainer übernahm, tummelte sich der niederländische Klub aus der Eredivisie größtenteils im Niemandsland der Tabelle. In seiner vierten Saison, 2008/09, schaffte van Gaal das, was er später als sein "kleines Meisterwerk" bezeichnete. Der Niederländer, der ebenfalls in Alkmaar 1987 seine aktive Karriere als Spieler beendete, coachte den Klub zum Meistertitel - elf Punkte vor Verfolger Twente Enschede. Der Erfolg mit Alkmaar sollte van Gaal schließlich die Tür zum FC Bayern München öffnen.

Montpellier HSC (Ligue 1, 2011/12)

Mit niedrigem Budget war Montpelliers Motto nicht etwa viel Geld auszugeben, sondern Stars zu formen und diese dann weiterzuverkaufen. Dieser Plan ging in der Spielzeit 2011/12 optimal auf, als der Klub von der Mittelmeerküste Frankreichs mit drei Punkten Vorsprung und Olivier Giroud an seiner Seite Meister der Ligue 1 vor Paris St. Germain wurde.

hob