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EM 2024 | Schweiz: Murat Yakin bedauert "Kaputt"-Spruch

Schweiz-Coach dementiert Angebot aus Saudi-Arabien

Yakin bedauert "Kaputt"-Spruch - Sorge um Xhaka unbegründet

Der Coach und sein Kapitän: Murat Yakin und Granit Xhaka.

Der Coach und sein Kapitän: Murat Yakin und Granit Xhaka. IMAGO/Nordphoto

So richtig gut kann sich Murat Yakin offenbar nicht mehr an sein letztes EM-Aufeinandertreffen mit England erinnern. "England hatte damals Spieler wie Michael Owen und Paul Gascoigne", berichtete er bei einer Pressekonferenz am Dienstag über das 0:3 beim Turnier 2004, ehe ihn die anwesenden Journalisten korrigierten: Gascoigne ließ seine Karriere zu diesem Zeitpunkt längst unterklassig ausklingen, der Innenverteidiger Yakin hatte gegen Owen und Wayne Rooney gespielt. "Ich bin kein Historiker", entschuldigte sich Yakin.

Es zeigt aber auch, wie wenig Wert er der damaligen Partie einräumt. "Damals haben wir uns schon vor dem Spiel nicht gut verhalten, heute haben wir praktisch keine Nebengeräusche mehr", sagte der Schweizer Cheftrainer. "Das sieht man an der Art, wie wir Fußball spielen. Das kann man nicht vergleichen mit damals." Anders als vor 20 Jahren, als den damals 29-jährigen Yakin mit der Nationalmannschaft mit nur einem Punkt nach der Gruppenphase das Aus ereilte, erhält die heutige Nationalmannschaft nach dem dominant herausgespielten 2:0 im Achtelfinale über Titelverteidiger Italien europaweit Lob.

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In der Schweiz selbst erreicht die Ticket-Nachfrage für das Viertelfinale gegen England am Samstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) ungeahnte Höchststände. Zuletzt hatte sich in die landesweite Euphorie allerdings auch ein wenig Sorge gemischt - Sorge um Granit Xhaka. Der Kapitän und Rekordnationalspieler hatte nach dem Italien-Spiel über Adduktorenbeschwerden geklagt und sich einer MRT-Untersuchung unterzogen. Am Dienstag dann gab der Pressesprecher Entwarnung: Das MRT habe keine Verletzung ergeben, Xhakas Einsatz gegen England sei nicht in Gefahr. Das Training am Dienstag werde er dennoch individuell und nicht mit der Mannschaft absolvieren.

Ich habe gewusst, die machen wir kaputt, die machen wir platt.

Murat Yakin nach dem Spiel gegen Italien

Scheint also alles angerichtet für eine weitere starke Leistung der Schweizer - zumal Gegner England im bisherigen Turnierverlauf mit einer Viererkette auflief. Und nach dem Italien-Spiel hatte Yakin im nationalen TV noch gesagt: "Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Italien mit einer Viererkette spielt." Als es dann doch so kam, "habe ich gewusst, die machen wir kaputt, die machen wir platt".

Diese Aussage bedauerte der Coach nun drei Tage später ein wenig. "Das ist in der Regel nicht mein Stil", sagte er. "Das war vielleicht nicht das richtige Wort. Aber wir wussten, wenn der Gegner mit einer Viererkette kommt, dass wir sie vor große Probleme stellen können, dass wir Räume haben und unser Spiel durchziehen können." Das Wort "kaputt" habe er "vor lauter Emotionen und Genuss darüber, wie wir Fußball gespielt haben", benutzt.

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Aber heißt das nun, dass sein Team auch Englands Viererkette "kaputt machen" wird? "Es wird ein anderes Spiel", meinte Yakin. "England hat ein vertikales Spiel und sie haben viel Intensität, wenn wir sie zulassen. Wenn wir unser Pressing aufziehen, dann lassen wir sie nicht ins Spiel kommen. Das ist unsere Aufgabe." Insgesamt sehe er sein Team "in einer guten Situation, wenn wir gegen eine Mannschaft spielen, die auch Fußball spielen will". Das Selbstvertrauen ist auf jeden Fall da: "Wir haben gegen Deutschland gut gespielt, wir haben gegen Italien gut gespielt, also warum sollen wir nicht auch England schlagen?"

Sollte es so kommen, würde auch Yakin selbst seine Verhandlungsposition verbessern. Der Coach besitzt keinen Vertrag über das Turnier heraus, zuletzt machten Gerüchte über Angebote aus Saudi-Arabien die Runde. "Es gibt kein anderes Angebot", sagte Yakin allerdings. Kein anderes außer das des Schweizer Verbands. "Wir hatten gute und konstruktive Gespräche und werden das nach der EM angehen und nach einer Möglichkeit suchen", erklärte er - nicht ohne durchblicken zu lassen, dass er sich in einer guten Verhandlungsposition sieht: "Es ist für mich eine angenehme Ausgangslage in dieser Situation."

mib

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