2. Bundesliga

Paul Will: "Hätte gedacht, dass mir Dresden den Abgang schwerer macht"

Darmstadts Neuzugang wollte unbedingt in die 2. Liga

Will: "Hätte gedacht, dass mir Dresden den Abgang schwerer macht"

Will nach seiner Zeit in Dresden auch in Darmstadt vorangehen: Paul Will.

Will nach seiner Zeit in Dresden auch in Darmstadt vorangehen: Paul Will. IMAGO/Picture Point

Auch wenn Will mit seinen 25 Jahren schon einige Stationen hinter sich hat - verwurzelt ist er in Hessen. Geboren wurde er in Biedenkopf, bis zur U 17 spielte er für den Gießener Verein TSG Wieseck. Und dorthin hat er noch immer enge Kontakte. Ein guter Bekannter habe zuletzt die Jugend trainiert, darunter seinen kleinen Bruder und seinen heutigen Darmstädter Teamkollegen Clemens Riedel. "Die Verbindungen zum Verein waren eigentlich immer da", sagt der defensive Mittelfeldspieler.

"Wenn dann so ein Verein wie Darmstadt um die Ecke kommt …"

Über die Jugend des 1. FC Kaiserslautern kam er zur zweiten Mannschaft des FC Bayern München und von dort zu Dynamo Dresden, für die er vier Spielzeiten in der 2. und 3. Liga am Ball war. Bereits im Winter habe er dort anklingen lassen, dass er auf jeden Fall wieder 2. Liga spielen wolle - egal, wie es bei den Dresdnern weitergehe, die damals sogar noch aussichtsreich im Aufstiegsrennen lagen. Dementsprechend habe sich sein Abschied angebahnt.

"Trotzdem hätte ich gedacht, dass Dresden mir den Abgang schwerer macht, indem sie mir ein Angebot vorlegen und sich ein bisschen um mich bemühen. Aber das war nicht der Fall", sagt er. "Und wenn dann so ein Verein wie Darmstadt um die Ecke kommt - als Bundesliga-Absteiger und nah bei mir zu Hause - und man dann noch gute Gespräche führt, trifft man die Wahl relativ schnell."

Als Dresdner Vizekapitän und Führungsspieler will Will sich in Darmstadt nicht verstellen. "Ich werde weiterhin auf dem Platz meine Kommandos geben. Aber das ist auch gerne gesehen, weil es der Mannschaft hilft", sagt er. Einen Posten als Kapitän oder Vizekapitän strebt er dagegen zunächst nicht an. "Ich glaube, ich habe mit der Integration in die Mannschaft genug zu tun. Ich gucke, dass ich vernünftig ankomme, dass ich hier Fuß fasse. Das ist erstmal mein Job."

Schlechte Verlierer bei den Bayern

Prägend war für Will auch die Zeit bei den kleinen Bayern. Mehrfach gehörte er zum Kader der Profis, doch für einen Einsatz reichte es nicht. Begeistert hat ihn "der unbedingte Siegeswille in jeder Einheit, in jeder kleinen Übung, kleinen Spielform". Da habe keiner verlieren wollen und Niederlagen auch nicht gut akzeptieren können. "Die waren alle keine besonders guten Verlierer", sagt er schmunzelnd.

Trotzdem hat er noch einige Kontakte zu seinen Ex-Kollegen bei Bayern II, am regelmäßigsten mit Joshua Zirkzee, der gerade mit der niederländischen Nationalmannschaft bei der EM ist, aber auch mit den Torhütern Ron-Thorben Hoffmann (Schalke 04) und Michael Netolitzky (heute Torwarttrainer der Bayern-Frauen).

Beeindruckende Mentalität

Intensität, Spannung und der Hunger auf Erfolg seien bei den Bayern immer hoch gewesen - egal ob im Training, in der Bundesliga gegen einen vermeintlich kleineren Gegner oder in der Champions League gegen Real Madrid. "Die Einstellung zum Profifußball, die die Jungs da vorgelebt haben, war schon sehr, sehr beeindruckend", sagt Will. "Und diese Mentalität braucht man einfach im Profifußball - egal ob Bundesliga, 2. Liga oder 3. Liga."

Stephan Köhnlein

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