Bundesliga

Wieso Diallo bei Leipzig nicht gesetzt ist

Rose lobt den Sommer-Zugang von RB

Wieso Diallo trotz starker Leistungen bei Leipzig nicht gesetzt ist

Spielt verlässlich, muss aber um seinen Platz kämpfen: Abdou Diallo.

Spielt verlässlich, muss aber um seinen Platz kämpfen: Abdou Diallo. IMAGO/eu-images

Am Dienstagabend, beim Zweitrunden-Match im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV (4:0), gönnte Marco Rose Willi Orban mal eine schöpferische Pause. Zur Halbzeit wechselte der Coach von RB Leipzig seinen Vize-Kapitän und Dauerbrenner aus, der bis zur Partie gegen den HSV sämtliche 15 Pflichtspiele von RB in dieser Saison über die volle Distanz bestritten hatte. Diesmal durfte Orban also ausruhen, und seine Position als rechter Innenverteidiger übernahm Abdou Diallo. Der Neuzugang aus Paris ist Linksfuß und somit als linker Innenverteidiger besser aufgehoben. Aber da Orbans Ersatz Josko Gvardiol auch Linksfuß ist, betraute Rose Diallo gegen den HSV in der 2. Halbzeit mit der ungewohnten Position.

Der einstige Mainzer (2017/18) und Dortmunder (2018/19) spielte als rechter Innenverteidiger so, als habe er nie etwas anderes getan: sachlich, mit gutem Auge und unaufgeregt. "Abdou hat eine unglaubliche Ruhe", lobte Rose seinen Mann mit der Rückennummer 37, dem er insgesamt eine "ordentliche" Leistung attestierte.

Ich kann nicht immer jeden glücklich machen.

RB-Coach Marco Rose über den Konkurrenzkampf in der Abwehr

Mit der Partie gegen den HSV hat Diallo nun dreimal nacheinander in der Startelf gestanden und jeweils durchgespielt. Nachdem der 1,87 Meter große Abwehrspieler in den ersten beiden Gruppenspielen der Champions League gegen Schachtar Donezk (1:4) und bei Real Madrid (0:2) auf dem Platz gestanden hatte, hatte er zwischendurch vier Partien nacheinander von der Bank aus beobachten müssen (ein Kurzeinsatz in der Königsklasse bei Celtic Glasgow).

Rose, der die Qualitäten Diallos kennt und schätzt, hat die Qual der Wahl und sagt: "Wir sind auf dieser Position einfach herausragend aufgestellt, und trotzdem kann ich immer nur zwei spielen lassen. Und es ist meine Aufgabe, das zu managen und mit den Jungs Lösungen zu finden. Ich kann nicht immer jeden glücklich machen, ich versuche es, weil sie alle ihre Leistung bringen."

Der erste Konkurrent heißt Gvardiol

In Diallo, Orban, Gvardiol und Mohamed Simakan tummeln sich vier gelernte Innenverteidiger im RB-Kader, zu Rundenbeginn wurden auch Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann primär als zentrale Abwehrspieler gesehen, obwohl beide auch als Außenverteidiger Optionen sind. "Der Kader wurde eigentlich auf Dreierkette zusammengestellt", betont Rose, der seinerseits jedoch auf eine Viererkette setzt. In Simakan spielt ein "top Innenverteidiger" zuletzt als Rechtsverteidiger, "den haben wir schon mal untergerbacht", so Rose. Orban ist gesetzt, weil er "für uns natürlich ein ganz wichtiger Faktor als Führungs-Persönlichkeit ist". Für Diallo, der in Mainz auch schon linker Verteidiger gespielt hat, heißt es zunächst, sich mit Gvardiol auseinanderzusetzen.

Der bislang zweikampfstärkste Innenverteidiger der Leipziger (Quote 65,9 Prozent), der selten foult (nur alle 534 Minuten), eine gute Passquote (87,5 Prozent) sowie gemeinsam mit Orban die beste Quote bei Flugbällen hat (60 Prozent), hat zuletzt in der Liga in Mainz (1:1) und gegen Hertha (3:2), aber auch jetzt gegen Hamburg nachgewiesen, dass Rose auf ihn bauen kann.

Ob links in der Innenverteidigung oder rechts. Das Problem: Dass Diallo auch am Samstag in Augsburg (15.30 Uhr, LIVE! auf kicker) von Beginn an spielt, kann ihm der Leipziger Trainer nicht versprechen. Nachdem Gvardiol bei seinen Einsätzen zuletzt auch ordentlich bis gut ausgesehen hat, "ist jetzt im Prinzip mal Josko wieder dran", sagt Rose - mit einem Schmunzeln.

Andreas Hunzinger

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