Beim 1:1 zum Jahresauftakt gegen den FC Bayern war für Daniel Siebert in der 84. Minute eine Grenze erreicht, beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart hatte Felix Zwayer in der dritten Minute der Nachspielzeit genug. Sie liefen hinaus zur Leipziger Trainerbank und zeigten Marco Rose die Gelbe Karte - Sanktionen, die der 46-Jährige nun zum Anlass nahm, bei der Medienrunde vor dem Auswärtsspiel in Köln zu sagen: "Ich werde versuche, mich zu straffen."
Beide Karten habe er bekommen, weil er während des Spiels außerhalb der Coaching Zone gewesen sei, erklärte Rose und bat um Verständnis: "Es ist immer wieder Druck auf dem Kessel, und manchmal kommen die Emotionen hoch. Dann passieren ein paar Dinge hintereinander, bei denen du kurz die Contenance verlierst. Es ist nicht so, dass ich meine Neujahrsvorsätze komplett über den Haufen geworfen habe, aber irgendwann gehen die Gäule halt mal mit mir durch."
Rose wünscht sich "partnerschaftliche Ebene" und "Fingerspitzengefühl"
Die Trainer und die Unparteiischen: Es ist ein großes Thema in dieser Woche. Beim Pokalspiel gegen den FC Bayern hatte der Mainzer Coach Bo Svensson Rot gesehen und Deniz Aytekin dazu veranlasst, nach der Partie zu betonen, dass Schiedsrichter "nicht der Mülleimer der Nation" seien. Vorkommnisse, zu denen sich auch Gladbachs Trainer Daniel Farke und Christian Streich äußerten.
Freiburgs Coach stellte heraus, dass es auch von der jeweiligen Situation und den Umständen abhänge, wie sich ein Schiedsrichter und ein Trainer verhalte und welche Entscheidung er treffe. Eine Haltung, die Rose am Freitag teilte und dazu einen Vergleich ausführte: "Wenn an der Ampel einer vor dir steht und es grün wird, er aber nicht losfährt, hupst du sofort." Leipzigs Coach legte eine kurze Pause ein, dann sagte er: "Außer du hast einen guten Tag und denkst dir: 'Das Leben ist schön.' Dann ist es dir egal, wann er losfährt."
Auch im Stadion wünscht sich Rose, der bald wieder auf Christopher Nkunku bauen kann, in gewissen Situationen etwas Nachsicht, "eine partnerschaftliche Ebene" und "Fingerspitzengefühl" und formulierte "die Bitte und den Appell, auch mal ein Äuglein zuzudrücken". Er sagte aber auch: "Ich nehme mich da auch in die Pflicht. Ich möchte tunlichst verhindern, dass meine Mannschaft irgendwann ohne mich auflaufen muss. Das wäre nicht gut."
