2. Bundesliga

Weshalb Königsdörffer die Symbolfigur ist

Beim HSV und dem Torschützen stimmt längst nicht alles - aber das Ergebnis

Weshalb Königsdörffer die Symbolfigur ist

Steht Sinnbildlich für den HSV: Ransford Königsdörffer.

Steht Sinnbildlich für den HSV: Ransford Königsdörffer. IMAGO/Justus Stegemann

"Es ist Druck abgefallen, wir mussten am Ende richtig zittern", sagt Robert Glatzel und konstatiert nach der Premiere unter Steffen Baumgart: "Es war ein dreckiger Sieg. Wir sind vorn etwas mehr drauf gegangen, haben versucht, direkter nach vorn zu kommen. Aber wir sind noch am Anfang und haben noch Luft nach oben."

Dieses generelle Urteil des Mittelstürmers gilt auch für Königsdörffer und macht diesen zum Symbol für einen HSV im Februar 2024: Die Verunsicherung ist spürbar, der Wille, die Situation zu drehen aber auch. Durch die Rückenprobleme von Jean-Luc Dompé hatte der 22-jährige Angreifer die Chance auf dem linken Flügel erhalten, diese aber nicht nur wegen zweier vergebener Großchancen lange Zeit nicht genutzt.

Er hatte eine gute Aktion. Ransi muss erst wieder dahin kommen, wo er einmal war.

Steffen Baumgart

Königsdörffer agierte ohne Überzeugung und Mut, ging selten ins Dribbling, wählte immer wieder Sicherheitspässe. "In der ersten Halbzeit habe ich ihn nicht so gut gesehen und bin auch insgesamt nicht so zufrieden mit ihm", sagt Baumgart und bilanziert: "Er hatte eine gute Aktion. Ransi muss erst wieder dahin kommen, wo er einmal war."

Dieses Urteil über seinen Matchwinner lässt sich auch auf die gesamte Mannschaft übertragen. Sie war willig und demonstrierte die vom neuen Coach verlangte "sehr, sehr hohe Intensität." Sie war aber auch immer noch spürbar verunsichert und weit entfernt von der Verfassung eines Aufstiegsanwärters. "In der einen oder anderen Situation fehlte mir die Geradlinigkeit", bemängelt Baumgart.

Baumgart setzt auf mehr Klarheit als Walter

In der Tabelle ist der HSV seit diesem Wochenende und dem Premierensieg unter dem neuen Chef nur noch einen Punkt vom Zweiten Holstein Kiel weg - und doch noch weiter vom Aufstieg entfernt, als es diese Konstellation suggeriert. Das ordnen auch alle Protagonisten so ein. "Es klappt noch nicht alles", sagt Glatzel, "aber die Richtung und der Ansatz stimmen."

Besagter Ansatz sieht nicht nur höhere Ballgewinne, sondern auch mehr Klarheit als unter Vorgänger Tim Walter vor. "Hin- und her kreuzen", erklärt Baumgart, "ist überhaupt nicht mein Ding, wir werden bei mir eher das Konservative sehen." Das bedeutet konkret: "Ich lasse so spielen, wie es die meisten machen. Die Innenverteidiger sollen in erster Linie Verteidiger sein und der Torwart ein guter Torwart und nicht ein Zehner." Mit diesem Schuss Pragmatismus und einem Schuss Überzeugung von Königsdörffer in zumindest einer Situation reichte es am Sonntag zum ersten Dreier. Zum Aufstieg aber wird noch deutlich mehr nötig sein.

Sebastian Wolff

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