2. Bundesliga

Werder Bremen: Werners Rechnung im "engeren" Aufstiegsrennen

Werder von Kiel "eiskalt bestraft" - Platz drei droht

Werners Aufstiegsrechnung: "Rennen ist noch enger geworden"

Hat noch eine Menge zu taktieren: Werder-Coach Ole Werner.

Hat noch eine Menge zu taktieren: Werder-Coach Ole Werner. IMAGO/Nordphoto

Eine 2:0-Führung nach bereits 23 Minuten reichte dem Tabellenführer der 2. Liga nicht, einen weiteren Riesenschritt Richtung direktem Wiederaufstieg zu machen. Der SV Werder Bremen vergeigte die Partie gegen Holstein Kiel noch mit 2:3 - auf denkbar unnötige Art und Weise, in Folge von zwei Eigentoren und reihenweise ausgelassenen Torchancen auf das womöglich vorentscheidende 3:1. "Das gilt es jetzt erst mal zu verdauen", sagte Ole Werner.

Ein ausgemachter Knackpunkt des Werder-Trainers, der die Partie noch mal ins Wanken brachte, lautete: "Wir müssen aus meiner Sicht auch mit 2:0 in die Halbzeit gehen - das schaffen wir nicht und holen so den Gegner im Endeffekt wieder ins Spiel." Niclas Füllkrug fälschte einen ansonsten wohl ungefährlichen Schuss von Holstein-Angreifer Kwasi Okyere Wriedt ins eigene Tor ab; zuvor waren die Kieler offensiv eigentlich gar nicht in Erscheinung getreten.

Laxes Bremer Defensivverhalten

Trotz dieses ersten Wirkungstreffers war Werder auch nach der Halbzeit spielbestimmend, das 3:1 lag mehrfach in der Luft. Doch weil seine Mannschaft "sehr gute Einschussmöglichkeiten" ausließ, so Werner, "geben wir das Spiel im Endeffekt komplett aus der Hand - was sehr enttäuschend ist". Der Trainer monierte deutlich, dass es vor den Gegentreffern zum 2:2 und zum 2:3 "einfach nur darum geht, mit dem Mann mitzugehen und eine klare Zuordnung zu finden".

Werner: "Sind eiskalt bestraft worden"

Beide Male jedoch fiel das Bremer Defensivverhalten viel zu lax aus, "und dafür sind wir eiskalt bestraft worden", fasste der 33-Jährige schließlich ernüchtert zusammen: "Das ist sehr bitter für uns, weil der Spielverlauf erst einmal für uns war. Aber wir müssen unterm Strich feststellen, dass wir eben nicht zu Unrecht verloren haben, weil wir insgesamt deutlich unter unseren Möglichkeiten geblieben sind." Die groben Nachlässigkeiten in Offensive und Defensive rächten sich.

Und dadurch, dass Werder sich nicht zumindest noch einen Punkt sichern konnte, könnte der SV Darmstadt 98 den bisherigen Tabellenführer am Samstagabend gar auf den Relegationsplatz verdrängen. Der FC Schalke 04 zog durch den Last-Minute-Sieg in Sandhausen ohnehin wieder auf Platz eins an den Bremern vorbei. "Man muss schauen", sagte Werner, "wie der Spieltag zu Ende geht, dann wird es eine neue Situation geben".

Werder braucht "wahrscheinlich die maximale Punkteausbeute"

Das Aufstiegsrennen in der 2. Liga "ist eng, es bleibt eng - und ist aus unserer Sicht noch enger geworden, weil wir es nicht geschafft haben, zu punkten", erläuterte der Bremer Coach und stellte zumindest seine persönliche Aufstiegsrechnung auf: "Fakt ist, dass wir gegen Aue und Regensburg - wenn wir am Ende auf den ersten beiden Plätzen sein wollen - wahrscheinlich die maximale Punkteausbeute brauchen." Schalke und Darmstadt dürften ihre restlichen Partien dann jedoch nicht allesamt gewinnen.

Tim Lüddecke