Bundesliga

Werder | Ole Werner: "Mein Anteil ist mir nicht so wichtig"

Werder-Coach im kicker-Gespräch

Werner: "Mein eigener Anteil ist mir nicht so wichtig"

"Wenn ich am Spielfeldrand fast immer gleich aussehe und vielleicht auch eine Situation nüchtern darstelle, ist das oft auch aus Überzeugung heraus": Ole Werner.

"Wenn ich am Spielfeldrand fast immer gleich aussehe und vielleicht auch eine Situation nüchtern darstelle, ist das oft auch aus Überzeugung heraus": Ole Werner. IMAGO/Jan Huebner

Als Ole Werner das vorige Mal zum Interview mit dem kicker verabredet war, gestaltete sich die Themenlage noch wesentlich anders: Seinerzeit stellten sich Fragen nach einer Krise beim SV Werder Bremen. Das war im vergangenen Oktober.

Nun wiederum, beim erneuten Termin mit dem Cheftrainer, ging es um das Endresultat derselben Saison, die ja noch auf Tabellenplatz neun endete - und über die Werner sagt: "Da haben wir als Verein viel rausgeholt und viele Mannschaften hinter uns lassen können, die vor der Saison vielleicht vor uns erwartet wurden." Zumal gerade Platz sechs in der Bundesliga-Rückrunden-Tabelle "schon nahe am Optimum war, für das, was der Klub aktuell zu leisten imstande ist", so der 36-Jährige.

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Wie Werner diese Entwicklung mit Werder erklärt, wie er sie generell in Bremen wahrgenommen sieht ("Im Vergleich zu früher wird eben vieles, was in dem Moment geleistet wird, ein Stück weit negativer betrachtet") und welche nächsten Schritte er mit dem Klub anstrebt, erläutert der Coach im ausführlichen Bilanzgespräch mit dem kicker.

Was für Werner "das Schönste" ist

Es geht dabei darum, wie er es gemeinsam mit seinem Trainerteam immer wieder schafft, "uns von aufkommender Unruhe von außen freizumachen" - auch in ebenjener kritischeren Phase im Herbst. Es geht aber auch um seinen Umgang mit den Spielern, etwa darum, "ein ehrliches Interesse für die Person" zu zeigen, so Werner, und "nicht, weil man das als Trainer muss".

Eine Bundesliga-Mannschaft mit all ihren Eitelkeiten und Interessen im Griff zu haben, empfindet Werner als "große und wahrscheinlich auch ganz entscheidende Aufgabe". Dafür nimmt er sich auch manchmal selbst etwas zurück, wie der Coach ausführt: "Also, für mich ist das Schönste, wenn ich nach dem Spiel in eine Kabine komme und die Spieler freuen sich, weil sie eine gute Leistung abgerufen haben. Mir ist es dann nicht so wichtig, wie groß mein eigener Anteil daran ist."

Eine Außendarstellung "aus Überzeugung"

Weiter betont Werner noch, dass es ihm "aufgrund dieses Naturells" wahrscheinlich auch leichter falle, "Kritik auszuhalten, wenn die Ergebnisse mal ausbleiben". Und dass er diese Eigenschaft bisweilen auch in der Außendarstellung bemüht.

"Wenn ich am Spielfeldrand fast immer gleich aussehe und vielleicht auch eine Situation nüchtern darstelle, dann ist das oft auch aus der Überzeugung heraus", offenbart Werner: "In diesem emotionalen Umfeld bei Werder Bremen ist die Lage in der Öffentlichkeit meistens entweder sehr, sehr gut oder sehr, sehr schlecht - und auf diese Art kann ich der Gruppe eine gewisse Ruhe und eine gewisse Verlässlichkeit vermitteln."

Werner: "Nur so bleibt man authentisch"

Dass durch diese etwas dosierter ausgelebten Emotionen zugleich möglicherweise nicht jenes Feuer entfacht wird, durch das Spieler nach allgemeiner Auffassung für manch anderen Trainer bereit sind zu gehen, dem widerspricht Werner indes entschieden: "Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich habe nicht die Erwartungshaltung, dass die Spieler für mich durchs Feuer gehen. Die sollen durchs Feuer gehen, weil sie selbst vorankommen wollen."

Werner wirke als Trainer "auf meine Art und Weise" - und will sich dabei auch künftig bewusst treu bleiben: "Man kann immer nur mit einer Person arbeiten, wie sie ist. Ich bin so, wie ich bin. Und nur so bleibt man authentisch."

Im großen kicker-Interview der Donnerstagausgabe (schon am Mittwochabend digital abrufbar als eMagazine) erklärt Ole Werner außerdem, welche Inspiration er aus Fußball-Dokumentationen zieht, er spricht über den Vorwurf fehlender Weiterentwicklung junger Spieler - und zeigt auf, warum der Klassenerhalt allein als nächstes Saisonziel für den SV Werder Bremen nicht ausreicht.  

Tim Lüddecke

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