Bundesliga

"Weltklasse" - Casteels freut sich über das Schäfer-Lob

Interview mit dem Wolfsburger Schlussmann

"Weltklasse" - Casteels freut sich über das Schäfer-Lob

Abklatschen mit den Fans: Koen Casteels.

Abklatschen mit den Fans: Koen Casteels. IMAGO/regios24

Herr Casteels, VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer sprach dem 2:0 gegen Frankfurt von zwei "Weltklasseparaden" ihrerseits. Gehen Sie da mit?

Diese Einschätzung überlasse ich lieber Marcel und den Experten (lacht). Aber klar: Die Eintracht hatte zwei klare Chancen. Beim zweiten Schuss musste ich mich ganz schön strecken, da braucht man eine stabile Hand, damit der Ball rausgeht.

Spielbericht

Spätestens am Ende der Saison werden Sie den VfL verlassen. Genießen Sie gerade jedes Spiel noch ein bisschen mehr, weil Sie sich auf einer Art Abschiedstour befinden?

Nein, das ist für mich eine normale Saison wie jede andere. Wir haben noch so viele Spiele vor uns, ich denke nicht so viel darüber nach, dass es jetzt das letzte Mal zu Hause gegen Frankfurt war.

Marcel Schäfer sagt auch: In Abwesenheit von Manuel Neuer seien Sie der beste Torwart der Bundesliga. Einverstanden?

Natürlich ist das schön zu hören. Das zeigt, dass er mich sehr schätzt und das meine Leistungen in den letzten Jahren stabil und gut sind.

Sie haben jedenfalls entscheidend dazu beigetragen, dass der VfL nach dem 0:1 in Dortmund direkt wieder in die Spur gefunden hat.

Das war sehr wichtig. Zu Hause versuchen wir etwas aufzubauen, in unserem Stadion wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wenn uns das gelingt und wir auswärts regelmäßig was mitnehmen, dann spielst du automatisch eine gute Saison.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich auch die nächsten beiden Länderspiele machen werde.

Koen Casteels (Belgien)

Wie wichtig ist für Sie diese Spielzeit mit Blick auf die EM?

Bis dahin ist noch viel Zeit und es gibt noch viele Fragen: Wer ist überhaupt dabei als Torhüter? Für mich ist das noch viel zu weit weg.

Ist es denn klar, dass Sie nach der Kreuzband-Verletzung von Thibaut Courtois die aktuelle Nummer 1 in Belgien sind?

Ich habe die letzten beiden Spiele gemacht, habe zweimal zu null gespielt. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich auch die nächsten beiden Spiele machen werde. Wie es dann weitergeht, werden wir sehen. Seit August ist Thibaut jetzt mit der Verletzung raus. Es gibt Fälle, da kommt man nach fünf, sechs Monaten zurück, und es gibt auch Fälle, bei denen es länger dauert.

Jetzt mussten Sie viele Jahre hinter Courtois darauf warten, diesen Status im belgischen Tor zu erlangen. Können Sie sich auch darüber freuen im Wissen, dass Sie von einer schweren Verletzung des Kollegen profitieren?

Ich freue mich immer, wenn ich für mein Land spielen kann, in der Vergangenheit waren es für mich sehr wenige Spiele. Die Verletzung ist für Thibaut sehr schade, ich habe das selbst erlebt, als ich wegen eines Schienbeinbruchs die WM 2014 verpasst habe. Ich habe Thibaut auch geschrieben nach der Verletzung, ich weiß, dass es ein harter Kampf ist, um zurückzukommen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch: Wenn man die Reha gut absolviert, kommt man gestärkt zurück.

Domenico Tedesco ist mittlerweile Ihr Trainer in der Nationalmannschaft. Wie schätzen Sie ihn ein?

Ein guter Trainer, es war mal wichtig für die Nationalmannschaft, nach vielen Jahren mit Roberto Martinez einen anderen Impuls zu haben. Tedesco bringt einen deutschen Gedanken rein. Jeder muss mitmachen, jeder muss anlaufen, da nimmt er keinen raus. Das ist eine Umstellung für einige Spieler, aber ich glaube, langfristig wird das gut sein.

Im Gegensatz zu Deutschland scheint es in Belgien keine Hemmungen zu geben, einen ausländischen Nationaltrainer zu haben.

Nein, bei uns ist das nicht so ein Thema wie in Deutschland.

Haben Sie für sich schon eine Idee, wie es für Sie nach dem VfL weitergeht?

Nein.

Gibt es einen Plan, einen Wunsch, ein Ziel?

Wünsche hat man immer, aber ob die in Erfüllung gehen, das ist was anderes. Erst einmal plane ich bis Mitte Mai in Wolfsburg.

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