Bundesliga

Weghorst ist auch ohne Tore wertvoll

Wie der Niederländer Hoffenheims Spiel befruchtet

Weghorst ist auch ohne Tore wertvoll

Glänzt in Hoffenheim noch nicht als Torjäger, hilft der Mannschaft aber dennoch: Wout Weghorst.

Glänzt in Hoffenheim noch nicht als Torjäger, hilft der Mannschaft aber dennoch: Wout Weghorst. IMAGO/Laci Perenyi

Zwei Saisontore hat Wout Weghorst bislang vorzuweisen, allerdings noch keines für seinen Klub. In der ersten Länderspielpause im September war der Niederländer zweimal in der Nationalmannschaft erfolgreich und traf in der EM-Qualifikation sowohl beim 3:0-Sieg gegen Griechenland, als auch beim 2:1-Erfolg in Irland.

In Hoffenheim dagegen steht für Weghorst weiter die Null. In allen acht Pflichtspielen ging der Mittelstürmer der TSG leer aus. Doch Sorgen um seinen Stammplatz muss sich der 31-Jährige deswegen keinesfalls machen, denn auch ohne Tore ist Weghorst wertvoll und beeinflusst das Spiel der Kraichgauer maßgeblich positiv.

Das ist auch statistisch zu belegen. Alle sechs Pflichtspiele, in denen der Hüne auf dem Platz stand, gewann Hoffenheim. Zweimal fehlte der Bundesligarückkehrer und frühere Wolfsburger, beide Partien gingen verloren - 1:2 gegen Freiburg, 1:3 gegen Dortmund.

Torlos, aber "enorm wichtig"

Spiele, in denen Hoffenheim ein wichtiger Faktor fehlte. Denn Weghorst macht sich vor allem als Zielspieler und Ankerpunkt des Hoffenheimer Aufbau- und Umschaltspiels verdient. Der bullige Angreifer wird erfolgreich in heiklen Situationen gesucht und gefunden und kann auch unter Gegnerdruck Bälle festmachen und weiterleiten. Zudem ist er auch ein wirkungsvoller Anläufer, um das eigene Pressing zu initieren.

"Ich finde, er ist gegen ein Angriffspressing enorm wichtig ist für uns. Wir haben ihn so oft genutzt, um in die rote Zone zu spielen, wo unsere Achter super nachgerückt sind, um dem Druck zu entgehen oder ihn zu lösen", erklärt Cheftrainer Pellegrino Matarazzo, "das Wichtigste ist, dass die Mannschaft erfolgreich ist, und ich glaube, Wout weiß, wie wichtig er dafür ist."

Das bestätigt der Routinier. "Absolut, ich komme öfter ganz früh an den Ball, um unser Spiel nach vorne zu tragen und weiterzuleiten. Dadurch bin ich aber auch ein bisschen weiter weg vom Tor und nicht der letzte Mann vorne drin. Ich bereite eher vor", schildert Weghorst seine Rolle. "Das tut der Mannschaft gut, das hat man in den Spielen gemerkt, in denen ich nicht da war. Das ist schön, der Mannschaft so zu helfen, dann nehme ich das gerne."

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es da knallt.

Pellegrino Matarazzo über Wout Weghorst

Allerdings hatte er sich auch deshalb für Hoffenheim entschieden, um mit Toren im Klub seinen Platz im Nationalteam im Hinblick auf die EM zu sichern, bislang aber trifft er nur für die "Elftal". "Ich will natürlich auch in Hoffenheim Tore schießen, das ist nicht ganz einfach", gesteht Weghorst, der zu selten in seine typischen Abschuss-Situationen gebracht wird.

"Wir wissen, dass Wout torgefährlich ist, und wenn wir ihn in der Box füttern, wird er auch seine Tore machen, wir kamen noch nicht so oft dazu", erkennt Matarazzo, "klar ist auch, wenn wir Spiele haben, in denen wir den Gegner tief in die eigene Hälfte reindrücken, kommt Wout auch mehr in seine Stärke rein." Ob das bereits am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt klappt, wird sich zeigen. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es knallt", da ist sich Matarazzo sicher.

Weghorst sieht die TSG "auf einem super Weg"

Mit der Hoffenheimer Gesamtentwicklung ist Weghorst allerdings zufrieden. "Wir sind auf einem super Weg und steigern uns Woche für Woche in der Art und Weise, wie wir spielen, wie wir nach vorne kommen und immer mehr Kontrolle auf das Spiel ausüben", erläutert der noch torlose Angreifer, der allein mit seiner Präsenz auch Räume schafft für die Kollegen wie etwa Maximilian Beier, der bereits fünfmal getroffen hat. "Es gibt trotzdem noch Dinge, die wir verbessern können und müssen. Fehler, die wir immer wieder machen, daran müssen wir arbeiten."

Zum Beispiel, überlegen geführte Spiele nicht unnötig spannend zu machen wie zuletzt in Bremen (3:2). "In der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt, eine sehr starke Leistung von uns, in der zweiten Halbzeit haben wir nicht so weitergemacht und uns ein bisschen zurückdrängen lassen und nicht mehr unseren Fußball gespielt", bemängelt Weghorst. "Wir hatten trotzdem Riesenchancen, um das Spiel zu entscheiden. Eigentlich hätten wir eher alles klar machen müssen." Vielleicht kommt der Knipser ja auch in seiner Kernkompetenz alsbald in Schwung und kann das dann persönlich erledigen.

Michael Pfeifer

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