Bundesliga

Warum das Mainzer Urgestein Stefan Bell wieder wichtig ist

Herzblut, Organisator, Standards

Warum Bell bei Mainz wieder wichtig ist

Ist wieder mittendrin beim FSV: Der Mainzer Stefan Bell.

Ist wieder mittendrin beim FSV: Der Mainzer Stefan Bell. picture-alliance

Am 1. Dezember 2012, dem Tag seines Bundesligadebüts für Mainz 05, kam Stefan Bell spät. Sehr spät. Genauer gesagt dürfte es dem damaligen FSV-Trainer Thomas Tuchel schlicht und ergreifend darum gegangen sein, Zeit von der Uhr zu nehmen, als er den 21-Jährigen in der Nachspielzeit für Nicolai Müller brachte, um das 2:1 gegen Hannover 96 über die Zeit zu retten.

Anderthalb Jahre kein Pflichtspiel

An jenem 1. Dezember 2012 stand ein gewisser Bo Svensson in der Mainzer Innenverteidigung seinen Mann. Neun Jahre später sorgt Svensson dafür, dass Bell seinen zweiten Frühling erlebt, wieder wichtig ist beim FSV. Der Däne baut wieder auf den 29-Jährigen, den viele nach einer schweren Sprunggelenksverletzung im August 2019 bereits abgeschrieben hatten.

Fast anderthalb Jahre kein Pflichtspiel. Das ist schon für manchen Profi das Karriereende gewesen, mindestens aber ein gewaltiger Karriereknick. Am letzten Spieltag der Vorsaison hatte es Bell immerhin in den Kader geschafft, aber lichte Momente waren selten in den vergangenen 18 Monaten für den Routinier. "Er bringt viel Herz für den Verein mit", sagte Svensson neulich.

Er bringt viel Herz für den Verein mit.

Bo Svensson

Tatsächlich war Bells Kritik an mangelnder Identifikation mancher Profis mit Mainz 05 nicht gerne gesehen in der alten Führung der Nullfünfer, die sich fragen lassen muss, warum der Innenverteidiger komplett außen vor war.

Bell und die "geschlossene Gruppe"

Denn Svensson brachte ihn in seinem zweiten Spiel als Mainz-Coach von Beginn an. In drei Startelfeinsätzen kommt Bell auf einen hervorragenden kicker-Notenschnitt von 2,83. Beim sensationellen 3:2 gegen RB Leipzig gelang dem Defensivmann gar ein Assist. "Dass wir mit den Rückständen so gut umgehen, ist auch nicht selbstverständlich in der Situation", analysierte der Comebacker danach sehr treffend. Und weiter: "Vielleicht haben wir es in der Hinrunde über lange Phasen nicht so gut hinbekommen, dass wir als geschlossene Gruppe alles reinhauen gegen den Ball, uns helfen, die Zweikämpfe annehmen und unangenehm sind gegen so Top-Gegner."

Die Defensivzentrale - die ideale Position

Svensson hat dabei eine ideale Rolle für Bell gefunden: als zentrale Figur in der Dreierkette. Der Schnellste war "Bello", wie ihn Fans und Teamkollegen nennen, in der Tat nie, etwaige Tempodefizite treten aber nicht so heftig zutage, wenn er in dieser Grundordnung neben den flinken Jeremiah St. Juste und Moussa Niakhaté verteidigt.

Zudem kann er seine Fähigkeiten als Organisator einbringen in einer Mannschaft, die insgesamt verunsichert war und selten wie eine Mannschaft wirkte - dass das von Svensson genannte Mainzer Herzblut dabei eine zentrale Rolle spielt, ist logisch. Und, nicht ganz unwichtig: Mit dem 1,92-Meter-Mann verfügen die Rheinhessen über eine gefährliche Waffe bei Standards, zu sehen eben auch gegen RB.

Benni Hofmann

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig