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NFL, AFC West: Chiefs, Raiders, Chargers, Broncos im Check

NFL 2021: Mahomes steht über allem - Was machen Raiders und Chargers?

Vorschau AFC West: Chiefs, Raiders, Chargers, Broncos im Check

Protagonisten aus der AFC West: Patrick Mahomes, Derek Carr, Justin Herbert, Teddy Bridgewater (v.li.).

Protagonisten aus der AFC West: Patrick Mahomes, Derek Carr, Justin Herbert, Teddy Bridgewater (v.li.). imago images (3)/Getty Images (1)

In der AFC West könnte es mal wieder reichlich Spektakel geben, wofür natürlich in erster Linie mal wieder die Chiefs um ihre Raketen-Offense sorgen könnten. Doch ein Team aus Las Vegas und eines aus Los Angeles wollen mit ihren Offensivreihen zur Attacke blasen. Ob's gelingt?

Kansas City Chiefs (Vorjahr 14:2): Das Powerhouse der AFC und der NFL

In eine Art permanente Favoritenrolle haben sich die Chiefs in den vergangenen Jahren katapultiert. Alleine die Kombination aus Patrick Mahomes, dem womöglich talentiertesten Quarterback der NFL, und Head Coach Andy Reid, dem erfahrenen Mastermind-Playcaller, macht Kansas City seit Jahren und wohl auch auf Jahre hinaus zu einem ständigen Anwärter auf den Super Bowl - zumal die Offensive nach wie vor auch über Travis Kelce, einen der besten Tight Ends der NFL, und Receiver Tyreek Hill, den vermutlich schnellsten Spieler überhaupt, verfügt.

Dass dieses Star-Ensemble im vergangenen Jahr nicht den zweiten Titel in Folge einfuhr, lag in erster Linie an der Offensive Line, die im Super Bowl von den Buccaneers regelrecht überrannt worden war - und daraufhin in der Offseason fast komplett runderneuert wurde. Sollte die neu formierte Einheit Mahomes ausreichend beschützen können, wird die Chiefs-Offense auch 2021 kaum zu stoppen und Kansas City der vielleicht heißeste Titelanwärter sein. Die Defense um Star-Safety Tyrann Mathieu gehört zwar nicht zur NFL-Elite, sollte aber zumindest gut genug sein, um in den meisten Spielen weniger Punkte zuzulassen, als die feuerkräftige Offense auf der anderen Seite auflegt.

Las Vegas Raiders (Vorjahr 8:8): Action in Las Vegas - doch auch Erfolg?

Noch nie haben die Las Vegas Raiders ein Heimspiel vor Zuschauern gespielt - jedenfalls nicht, seit sie die Las Vegas Raiders sind. Seit dem Umzug in die Hauptstadt des Glücksspiels im vergangenen Jahr konnte das Team aufgrund der Pandemie noch kein Publikum im eigens erbauten und gewaltig aussehenden Allegiant Stadium begrüßen. Das wird sich nun ändern - und in einer Stadt, die für Spektakel steht, soll nun auch das Football-Team ein solches liefern.

Zumindest auf punktreiche Spiele darf man sich in der Spielermetropole im US-Wüstenstaat Nevada auf jeden Fall freuen, denn die Offense der Raiders um Quarterback Derek Carr und den in der Vorsaison überragenden Tight End Darren Waller sollte deutlich stärker sein als die Defense, die zuletzt fast schon traditionell zu den schwächeren der NFL gehörte. Nur wenn die Neuzugänge wie Pass Rusher Yannick Ngakoue und Cornerback Casey Hayward für die erhoffte Verstärkung der Defensive sorgen und gleichzeitig die umstrukturierte Offensive Line ein gewisses Niveau erreicht, dürfte in der Stadt der Extreme mehr drin sein als Mittelmaß. Die Play-offs sollten es schon mal werden.

Los Angeles Chargers (Vorjahr 7:9): Richtet es Herbert?

Mit bärenstarken 4336 Yards und 31 Touchdowns bei nur zehn Interceptions hat Justin Herbert im vergangenen Jahr ein tolles NFL-Debüt gefeiert. Der 23-jährige Erstrunden-Pick, der auch noch zu fünf Touchdowns selbst gelaufen und hinterher zum Offensive Rookie of the Year gekürt worden ist, steht fortan noch mehr unter Druck. Damit weiß er aber eigentlich umzugehen: Attackiert von den Gegnern hat der Spielmacher stets abgeliefert, bei sauberer Pocket hat es derweil einige Probleme gegeben. Die Erwartungen an ihn sind allerdings wirklich immens, zumal die L. A. Chargers seit Jahren ein starkes Teamgerüst haben - nur das noch nicht ummünzen können. Dafür soll nun der als bescheiden und kamerascheu geltende Herbert sorgen, der auserkorene Franchise-Quarterback soll das Team auf die nächste Stufe heben.

Justin Herbert

Gilt als bescheiden - und ist zweifelsohne hochtalentiert: Chargers-Quarterback Justin Herbert. imago images/Icon SMI

Weil die Erwartungshaltung aber seit Jahren schon da ist und sportlich stets jäh zusammengebrochen ist, stellt sich am Ende doch die Frage: Gelten die seit 2018 nicht mehr in der Endrunde stehenden Bolts wirklich als "Darkhorse" oder stiller "Play-off-Contender"? Mit Head Coach Brandon Staley, der mit seinen 38 Jahren den letztlich vergebens agierenden Motivator Anthony Lynn ersetzt hat, ist auf jeden Fall ein frischer Wind des Aufbruchs zu spüren. Vor allem in der Defense, wo an modernen, zukunftsträchigen Lösungen geschraubt wird. Mit Joey Bosa verfügt die Mannschaft zudem über Premiummaterial in Sachen Pass Rush, während Derwin James eigentlich alles im Backfield kann. Allerdings wirkt vieles auf Kante genäht, Verletzungen könnten nur schwer aufgefangen werden - obwohl noch Cap Space vorhanden ist.

Denver Broncos (Vorjahr 5:11): Am Quarterback entscheidet sich's

Würde American Football ohne Quarterback gespielt werden, die Denver Broncos wären wohl ein heißer Anwärter auf den Super Bowl. Das Team aus Colorado ist eigentlich auf fast allen Positionen gut bis sehr gut besetzt - nur eben nicht auf der wichtigsten. Der erst vor zwei Jahren als Hoffnungsträger im Draft gepickte Drew Lock verlor nach schwachen Leistungen in der Offseason jüngst gar seinen Startplatz an den aus Carolina gekommenen Teddy Bridgewater, der zwar weniger fehleranfällig als Lock sein sollte, aber auch bei weitem nicht zu den Top-Spielmachern der Liga gehört. "Teddy B" steht für Sicherheit, ist damit eher ein verlängerter, gesteuerter Arm von Trainer Vic Fangio.

Bridgewater findet in Denver aber immerhin eine Reihe an talentierten Passempfängern wie Wide Receiver Jerry Jeudy oder Tight End Noah Fant vor - und sollte außerdem Rückendeckung von einer naturgemäß starken Defensive des erfahrenen Head Coaches (Fangio ist 63 und seit den 80er Jahren in der NFL tätig) erhalten. In der könnte Von Miller wieder zum X-Faktor werden, der Star-Pass-Rusher kehrt nach einer schweren Knöchelverletzung wieder zurück und könnte gemeinsam mit Bradley Chubb zum Albtraum gegnerischer Quarterbacks werden. Damit die Broncos aber ernsthafte Play-off-Chancen haben, darf sich das eigene Quarterback-Play nicht zum Albtraum entwickeln.

mib/mag

Mahomes, Lawrence, Brady & Co.: Die NFL-Quarterbacks 2021