Bundesliga

Vor 20 Jahren: Fernduell um den Bundesligaaufstieg

Dramatisches Saisonfinale zwischen Mainz und Frankfurt

Vor 20 Jahren: Auer und Schur im Fernduell um den Bundesligaaufstieg

Erinnern sich zum 20. Jahrestag an das dramatische Saisonfinale der 2. Liga-Saison 2002/03: Alex Schur (li.) und Benjamin Auer.

Erinnern sich zum 20. Jahrestag an das dramatische Saisonfinale der 2. Liga-Saison 2002/03: Alex Schur (li.) und Benjamin Auer. IMAGO

An diesem Samstag stehen sich Eintracht Frankfurt und der 1. FSV Mainz 05 gegenüber. In der Bundesliga. Vor fast genau 20 Jahren gehörten beide Konkurrenten zum Unterhaus und sorgten für einen der dramatischsten letzten Spieltage der 2. Liga.

Beim 6:3 gegen den SSV Reutlingen gab der letzte Treffer den Ausschlag, dass die SGE 2003 in die Bundesliga zurückkehrte, während Mainz zum zweiten Mal nacheinander um Haaresbreite scheiterte. Ein Jahr danach gelang dann der große Wurf und der erstmalige Aufstieg.

Riesenjubel im Waldstadion

In der dritten Minute der Nachspielzeit löste Schur im Waldstadion einen regelrechten Jubelsturm aus. In Braunschweig, wo Mainz 4:1 gewonnen hatte, war die Partie bereits einige Minuten vorher abgepfiffen worden. Spieler, Trainer und Offizielle des FSV lauschten der Radioübertragung. "Irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass noch was passiert. Letztendlich war es dann auch so. Ich bin direkt in Kabine, als das Spiel in Frankfurt zuende war", sagt Auer, der an diesem denkwürdigen Tag den einzigen Viererpack in seiner Profikarriere erzielte.

Durch das 6:3 hatte Frankfurt die Bundesliga-Rückkehr perfekt gemacht. Während sich das Team von Trainer Willi Reimann feiern ließ, war bei Mainz-Coach Jürgen Klopp und den Seinen die Enttäuschung riesig. Nicht nur bei 05-Präsident Harald Strutz und Keeper Dimo Wache flossen die Tränen.

"Der Endstand von 6:3 und der ungewöhnlicher Spielverlauf: Das Erste, was mir in den Kopf kam, ging das überhaupt mit rechten Dingen zu?", erinnert sich Auer, der auch 20 Jahre später "noch einen kleinen Beigeschmack" spürt. Was auch daran lag, dass Reutlingens Keeper Achim Hollerieth beim sechsten Gegentor eine sehr unglückliche Figur abgab.

„Das war mir total egal, Hauptsache der Ball war drin", betont Schur, der mit Hollerieth übrigens Jahre später gemeinsam die Trainer-Schulbank drückte. "Wir mussten uns gegenseitig vorstellen, als er meinte: Neben mir sitzt mein größter Albtraum", so Schur.

Irgendwelche Absprachen verweist Schur mit Vehemenz ins Reich der Fabel. „Das gibt auch der Spielverlauf nicht her. Reutlingen glich zu Beginn der zweiten Halbzeit zum 3:3 aus. Als wir vom 1:4 durch Braunschweig hörten, wussten wir, dass wir es noch schaffen können und haben den Gegner hinten reingedrückt. Vier Tore hätten wir nicht mehr aufholen können. Unsere letzten beiden Tore fielen in Überzahl. Als ich das 6:3 gemacht habe, kam das Signal, jetzt sind wir drin." Und Mainz war draußen.

Michael Ebert