Bundesliga

Verlaat: Wie der Vater so der Sohn

Werder Bremen: Jesper will Bundesliga-Profi werden

Verlaat: Wie der Vater so der Sohn

Hält stolz sein Flugticket ins Trainingslager in die Kamera: Jesper Verlaat.

Hält stolz sein Flugticket ins Trainingslager in die Kamera: Jesper Verlaat. imago

Aus dem Bremer Trainingslager in Alhaurin berichtet Hans-Günter Klemm

Der Junge hat klare Vorstellungen. So hoch zu spielen, wie es möglich ist, nennt er als sein Karriereziel: "Natürlich möchte ich in die Bundesliga." Jesper Verlaat, der bei Werder momentan einen Schnupperkurs in der Profielf absolviert, spricht von "meinem Traum, den ich verfolge."

Spielersteckbrief Verlaat
Verlaat

Verlaat Jesper

Trainersteckbrief Nouri
Nouri

Nouri Alexander

Der begabte Abwehrspieler ist einer von fünf U-23-Spielern, die Cheftrainer Alexander Nouri mit nach Spanien ins Trainingslager genommen hat. Für den Niederländer mit dem prominenten Namen, den Sohn des früheren Bundesliga-Profis Frank Verlaat, der bei Ajax Amsterdam groß geworden ist, dann beim VfB Stuttgart und von 2000 bis 2003 bei Werder gespielt hat, ist es "das erste richtige Trainingslager bei der Bundesliga-Mannschaft". Vor einem Jahr in Belek, wo er zeitgleich mit der Reserve sich vorbereitete, durfte der forsche Jesper seinen Türkei-Aufenthalt um zwei Tage verlängern und bei Viktor Skripnik "reinschnuppern", wie er sagt.

"Gewöhnungsphase" mit den Profis

Nun bei Nouri ist er von Anfang bis Ende dabei, als vollwertiges Mitglied des erweiterten Kaders - im Gegensatz zu gestandenen Profis wie Thanos Petsos und Janek Sternberg. Er selbst spricht von einer "Gewöhnungsphase", in der er sich vorgenommen hat, "sich einzufinden und die Kollegen kennenzulernen."

Manchmal fällt diese Bekanntschaft mit den Profis schon mal deftig aus. Nach einem Schnitzer im Training schimpfte Roert Bauer mit ihm: "Meine Fresse!" Es gehöre dazu, meint der Werder-Lehrling, der vom Gesellen Bauer gerüffelt worden ist. Positiv sieht er, dass ein Haudegen wie Lamine Sané ihn bei den Trainingsspielen unterstützt, ihm Hilfestellungen gibt. "Offen und ehrlich, wie ich es mag. Solche Charaktere liebe ich, die sofort auf dem Platz etwas sagen und nicht erst hinterher hinter meinem Rücken."

Als Draufgänger würde ich mich nicht bezeichnen.

Angst vor großen Namen ist Jesper dabei fremd. Ohne Scheu geht der Innenverteidiger, der bis zur U 19 im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, somit in die Zweikämpfe mit Nationalspielern wie Max Kruse. "Es sind doch auch nur Menschen." So ist er, der 20-Jährige, der sich so charakterisiert: "Ich bin selbstbewusst, aber auch in anderer Hinsicht auch vorsichtig. Als Draufgänger würde ich mich nicht bezeichnen."

Das vorläufig noch befristete Intermezzo bei der "Ersten" haben die Werder-Bosse ihm als Belohnung für herausragende Leistungen in der Drittliga-Mannschaft gegönnt. Als er die frohe Botschaft erhalten hat, veröffentlichte Jesper diese sofort in der WhatsApp-Gruppe der Familie. Die Reaktion: Alle riefen sofort an, gratulierten und teilten ihre Freude mit. Und was hat der Papa gesagt? "Ich soll mir keinen Druck machen, soll alles genießen und Vollgas geben."

Vergleich mit den Rosbergs - Vorbild Boateng

Dass der berühmte Frank Verlaat sein Vater ist, "das ist so und das kann ich nun mal nicht ändern", schmunzelt der Sohnemann. Eigentlich habe er mehr von der Mutter geerbt, die auch über Fußball-Verstand verfüge. Doch es sei schon normal, dass er immer wieder auf seinen in Portugal und Holland lebenden Vater angesprochen werde. Es störe ihn nicht, sagt der Nachkömmling. Doch für ihn gilt: "Ich will mein eigenes Ding machen."

Das Stichwort fällt: Wie bei den Rosbergs, sagt einer aus der Presserunde, in der das Werder-Talent sehr eloquent und reflektiert auftritt, einen gelungenen Einstand gibt. Richtig, bestätigt der Fußballer Verlaat, dass ihm natürlich ein Weg vorschwebt, vergleichbar der Vita aus der legendären Rennsport-Familie. Jesper, der Jerome Boateng als kompletten Verteidiger mit allen Stärken bezeichnet und als sein Vorbild bezeichnet, findet ein treffendes Schlusswort: "Ich hoffe, dass mein Vater bald für Interviews angefragt wird, weil ich sein Sohn bin."

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