Bundesliga

Verhandlung ohne Berater: Casteels über seine offene Zukunft

Vertrag des Wolfsburger Keepers endet 2024

Verhandlungen ohne Berater: Casteels spricht über offene Zukunft

Abwehrend bis abwartend: Wolfsburgs Keeper Koen Casteels.

Abwehrend bis abwartend: Wolfsburgs Keeper Koen Casteels. IMAGO/Eibner

Das 13. Saisonspiel ohne Gegentor war zum Greifen nah, da passierte es doch noch. Eine scharfe Hereingabe von Hoffenheims Tom Bischof fälschte der ansonsten umsichtige Abwehrchef Josuha Guilavogui in der Nachspielzeit ins eigene Tor ab. Koen Casteels, gemeinsam mit Freiburgs Mark Flekken führend, was die "Weißen Westen" in der Bundesliga betrifft, war geschlagen.

"Letzte Minute, Eigentor, natürlich ist das sehr ärgerlich", sagte der VfL-Keeper, für den es selbstredend von viel größerer Bedeutung war, dass die drei Punkte beim 2:1-Heimsieg dennoch in Wolfsburg blieben.

Die Frage, ob und wie lange Casteels noch in Wolfsburg bleibt, lässt der Keeper hingegen erst einmal noch unbeantwortet. In einem Jahr läuft der Vertrag des 30-Jährigen aus, längst hat der VfL signalisiert, gerne mit dem belgischen Nationaltorhüter (fünf Einsätze) verlängern zu wollen.

Viertmeiste Bundesligaeinsätze der VfL-Geschichte

Casteels zeigt sich offen für weitere Gespräche, tritt aber zugleich ein wenig auf die Bremse: "Ich habe noch ein Jahr Vertrag, das muss nicht so schnell entschieden werden." Priorität genieße aktuell sowieso der Kampf um Europa, "danach haben wir noch Zeit genug".

Seit 2015 steht Casteels nun schon in Wolfsburg zwischen den Pfosten, hat mit 211 Einsätzen die viertmeisten in der VfL-Ligahistorie vorzuweisen. Nach acht Jahren in Niedersachsen wäre es aber auch durchaus verständlich, würde sich der Top-Torwart Gedanken machen, ob er noch einmal etwas anderes sehen möchte in seiner Karriere. Casteels betont: "Ich gehe jetzt nicht aktiv auf die Suche. Aber wenn was reinkommt, beschäftigt sich jeder Spieler damit."

Auf eine ganz schnelle Einigung deutet nichts hin

Den Markt sondieren, Verträge verhandeln, wofür im Normalfall Berater verantwortlich sind, das macht Casteels schon seit einiger Zeit allein und mit der Unterstützung seiner Familie. "Das habe mich meinem jetzigen Vertrag auch schon gemacht", berichtet der Belgier. Seine Überzeugung: "Gerade wenn man ein bisschen älter ist, die Liga und das Fußballgeschäft kennt, benötigt man keinen Berater, um seinen Vertrag zu verlängern." Und um einen neuen Klub zu finden?

Traumvereine oder -länder habe Casteels nicht, erklärt er, gleichwohl hält er die Augen in alle Richtungen offen. "Ich lasse alles auf mich zukommen, da ist alles offen. Ich schaue mir alles an, wenn was kommt, ob das interessant wäre."

Parallel werden die Gespräche mit dem VfL weiterlaufen, auf eine ganz schnelle Einigung deutet derzeit aber nichts hin. Der Verein habe auch bei anderen Spielern bis sechs Monate vor Vertragende gewartet, "um einen Vorschlag zu machen", sagt Casteels. "Deswegen sehe ich keinen Stress."

Thomas Hiete

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen TSG 1899 Hoffenheim