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Van Dujivenbode zittert, Suljovic hadert etwas - und Searle lässt Heavy Metal erklingen

Darts-WM 2023: Niederländer wirft acht perfekte Darts

Van Duijvenbode zittert, Suljovic souverän - und Searle lässt Heavy Metal erklingen

Der Schein trügt: Nur etwas hadern musste Mensur Suljovic beim Darts-WM-Duell mit Mike De Decker.

Der Schein trügt: Nur etwas hadern musste Mensur Suljovic beim Darts-WM-Duell mit Mike De Decker. Getty Images

Das Beste kommt zum Schluss - so könnte das Motto der Mittags-Session des achten WM-Tages gelautet haben. Nach drei relativ einseitigen Partien im Vorfeld dieses Donnerstags betraten Dirk van Duijvenbode (30) sowie Karel Sedlacek (43) die Bühne und sorgten für mächtig Spannung im Londoner Ally Pally. 

Zunächst nahm das Spiel jedoch den erwarteten Lauf: Der Niederländer scorte im ersten Satz deutlich höher (108 im Average) als Sedlacek und sicherte sich damit das 3:1 im ersten Set. Doch schon beim einzigen Leg-Gewinn des Tschechen in Satz eins wurde deutlich, dass dieser wie schon beim 3:0 in Runde eins sehr sicher auf die Doppelfelder ist. Dies bekam "Aubergenius" in der Folge zu spüren, weil sein Scoring deutlich abflachte. "Evil Charlie" nutzte die Schwäche, blieb beim Checkout eiskalt und führte plötzlich mit 2:1 nach Sätzen. 

Es bahnte sich eine große Überraschung an: Van Duijvenbode, der sich häufig selbst anfeuerte, fand nun aber wieder besser in die Partie und glich zum 2:2 nach Sätzen aus - dabei profitierte er aber auch von einer kleinen Schwäche Sedlaceks. Beim Stand von 1:1 nach Legs vergab der Tscheche zudem mit einem Pfeil die Doppel-12 zum Break.

So ging es in einen Entscheidungssatz, indem der Niederländer nur knapp einen Neun-Darter verpasste. Nach acht perfekten Darts traf van Duijvenbode nicht die Doppel-12, glich dann aber mit seinem zehnten Pfeil zum 1:1 nach Legs aus. Im Anschluss brachten beiden ihre Anwurf-Legs durch - daher griff die Two-clear-Legs-Regel. Nach dem Break im fünften Leg des Satzes brach Sedlacek ein, sodass van Duijvenbode sich am Ende über den Einzug in die nächsten Runde freuen durfte - die Erleichterung war dem 30-Jährigen anzusehen.

Suljovic profitiert von schwachem De Decker

Auch der Österreicher Mensur Suljovic (50) stieg an diesem Tag im Alexandra Palace ins Turnier ein. "The Gentle" erwischte einen soliden Start: Er gab Mike De Decker (27) im ersten Satz nur eine Checkout-Möglichkeit, die der Belgier nutzte, und gewann souverän mit 3:1.

Der zweite Satz bot hingegen etwas mehr Spannung: "The Real Deal" gewann seine Anwurf-Legs und hatte die große Möglichkeit mit einem Break im vierten Leg auf den Satzausgleich. Allerdings zeigte der Belgier Schwächen auf die Doppelfelder. Gleich sechs Satzdarts flogen am Doppel vorbei. Letztendlich traf Suljovic mit seinem 24. Pfeil das Madhouse und ebnete damit seinen Weg zum Sieg - denn De Decker konnte sich von dieser Enttäuschung nicht mehr erholen. Obwohl der Österreicher nicht sein bestes Spiel gezeigt und mitunter etwas mit sich gehadert hatte, gewann er das Entscheidungsleg in Satz zwei und ließ im dritten Set ein 3:1 folgen.

In der nächsten Runde muss sich 50-Jährige allerdings gewaltig steigern. Denn dort trifft Suljovic auf den dreifachen Weltmeister Michael van Gerwen, der am Vorabend gegen Lewy Williams seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt und sich im Vorfeld extrem selbstbewusst in Richtung seines vierten WM-Titels geäußert hatte ("Ich bin der Beste - das wissen die anderen auch").

Ratajski trotzt Checkout-Schwäche

Bereits in den beiden vorherigen Partien setzten sich die routinierten Favoriten gegen jüngere Spieler durch. Der 20-jährige Danny Jansen, der sich wegen seines Vokuhilas längst zu einem Publikumsliebling aufgeschwungen hat, unterlag im ersten Match des Tages Krzysztof Ratajski (45) - und das, obwohl der "Polish Eagle" vor allem mit der Doppel-20 Probleme hatte. Doch die für einen Sieg durchaus schwache Checkout-Quote von nur 29 Prozent wusste Jansen nicht zu nutzen, da er selbst immer wieder zahlreiche Doppelfelder verpasst hatte. Sinnbildlich für die Partie war gleich das vierte Leg im ersten Satz: Obwohl "The Mullet" beim Stand von 1:2 nach Legs gleich dreimal die Doppel-9 verpasst hatte, kam er trotzdem noch ans Oche zurück, weil der Pole selbst auf Tops vergab. Die Doppel-9 traf der Niederländer aber auch mit drei frischen Pfeile nicht, sodass Ratajski sich letztendlich das erste Set sicherte.

Im zweiten Satz zeigte dann Jansen eine starke Vorstellung und gewann klar mit 3:0 nach Legs. Doch die Form konnte er nicht in die beiden kommenden Sätze übertragen - was er mit Kopfschütteln sowie damit umherflatterndem langem Haupthaar quittierte - und musste sich aus diesem Grund verdient dem 18. der Order of Merit in den folgenden Sets mit jeweils 1:3 geschlagen geben. In der nächsten Runde trifft Ratajski nun auf Dimitri van den Bergh.

Searle ist zu viel für die "Ohren" von Gawlas

Ryan Searle

Sein "Heavy Metal" blies Kontrahent Adam Gawlas von der Bühne im Ally Pally: Ryan Searle. IMAGO/Pro Sports Images

Im Anschluss setzte sich Ryan Searle (35) souverän gegen Adam Gawlas durch - und ließ damit souverän "Heavy Metal" erklingen. Der im südwesten Englands in Wellington in der Grafschaft Somerset aufgewachsene Brite mit dem etwas gedrungenen Körper, den vielen Tattoos am rechten Unterarm und dem wehenden Langhaar, was ihn eben wie einen Rocker daherkommen lässt, gewann klar mit 3:0.

Um in der Fachsprache zu bleiben: Der Anhänger von Bands wie System of a Down, Papa Roach und älterem Stoff etwa von Iron Maiden oder Black Sabbath übertönte seinen Kontrahenten deutlich - etwa mit 20 zu 13 Aufnahmen über 100 oder einem höheren Average (88,6 gegenüber 82). Bei den wichtigen Checkouts verwandelte Searle ebenfalls klar mehr (neun von 19 im Gegensatz zu fünf von 21). Gawlas' Hip-Hop - der Tscheche läuft immer mit "Return of the Tres" von Delinquent Habits ein, konnte lediglich mit drei 180ern und dem höchsten Checkout in diesem Spiel - einer 150 - mithalten. Mehr war nicht drin für den 20-Jährigen.

aka, mag

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