Bundesliga

Tuchels "größtes Kompliment" - Guerreiro spielt trotz schlafloser Nacht durch

Sportdirektor Freund äußert sich zum Winter-Transferfenster

Tuchels "größtes Kompliment" - Guerreiro spielt trotz schlafloser Nacht durch

Applaus spendete Thomas Tuchel nicht nur im übertragenen Sinne.

Applaus spendete Thomas Tuchel nicht nur im übertragenen Sinne. IMAGO/Christian Schroedter

Das letzte Spiel des Jahres wurde für den FC Bayern nochmal ein echter Kraftakt. Wie schon beim 3:0 gegen Stuttgart konnte Thomas Tuchel erneut nur fünf Feldspieler als Wechseloptionen mit nach Wolfsburg nehmen. Nach dominanten 45 Minuten schien seine unveränderte Startelf aber mit 2:0 klar auf Kurs zu sein. Der Anschlusstreffer aus dem Nichts von Maximilian Arnold in der Nachspielzeit der ersten Hälfte brachte Wolfsburg dann allerdings zurück ins Spiel. Im zweiten Durchgang waren die Münchner deshalb deutlich mehr in der Defensive gefordert, brachten den knappen Vorsprung aber über die Zeit.

"Ein paar waren im roten Bereich", nahm Thomas Tuchel seine Spieler nach der Partie bei "Sky" in Schutz. Der Coach sprach seiner Mannschaft sein "größtes Kompliment" aus und führte in der Folge aus, warum. Denn neben den offensichtlichen Ausfällen gingen auch ein paar Starter vorbelastet in die Partie - aus unterschiedlichsten Gründen.

Guerreiro verbringt "Nacht auf der Toilette"

So war Dayot Upamecano "vor dem Stuttgart-Spiel mit Magen-Darm im Krankenhaus, er konnte nicht mal mehr Autofahren". Auch der zuvor lange verletzte Raphael Guerreiro hatte ähnliche Beschwerden, diese allerdings unmittelbar vor der Partie: "Der Rapha hat die letzte Nacht komplett auf der Toilette verbracht und gar nicht geschlafen." Tuchel habe deshalb mit seinem Trainer-Team überlegt, "ob wir ihn überhaupt mitnehmen". Ein Blick auf die ohnehin schon dünne Personaldecke dürfte diese Überlegung schnell beendet haben. Umso begeisterter zeigte sich Tuchel, dass ein unausgeschlafener Guerreiro "90 Minuten auf der Doppelsechs innerhalb von drei Tagen" runterriss.

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Auch Konrad Laimer (Knieschmerzen) ging angeschlagen in die Partie, mit Matthijs de Ligt feierte zudem ein erst kürzlich wieder Genesener sein Comeback. So wurde es schließlich "ein Kraftakt", allerdings nicht nur ausschließlich wegen der personellen Probleme, sondern auch "weil wir leider die Kontrolle verloren haben".

Tuchel reagiert auf Umstellung

Im zweiten Durchgang war zunächst der VfL spielbestimmend und machte nun über den für die linke Seite eingewechselten Rogerio sowie mit einer zweiten Spitze (Tiago Tomas) richtig Druck auf die Bayern-Defensive. Tuchel bemängelte, dass sein Team "nicht mehr ganz sauber im Rausspielen, nicht mehr ganz so beweglich" war, begründete das aber auch mit Müdigkeit.

In Minute 63 reagierte Tuchel selbst mit einer taktischen Justierung, brachte mit de Ligt für den zweifachen Vorlagengeber Thomas Müller einen weiteren Verteidiger und stellte damit auf eine defensive Dreierkette um. Mit der zusätzlichen Absicherung ging der Plan vom Trainer ("sauber zu Ende verteidigen") auf.

Spieler sind froh über "kleinen Break"

Die Erleichterung war nach dem Spiel deutlich spürbar und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen, weil man mit Tabellenführer Leverkusen Schritt hält und zum anderen, dass es vor dem Restart am 12. Januar gegen die TSG Hoffenheim nun endlich ein paar Tage Pause anstehen. "Ich glaube, viele Spieler sind froh, dass jetzt ein kleiner Break ist", sagte auch Kapitän Manuel Neuer.

Die Bayern und das Transferfenster

Sein Trainer blickte aber schon etwas weiter in die Zukunft. "Es ist auch mal ganz wichtig, dass alle zurückkommen." Allerdings drohen im Januar schon die nächsten Ausfälle, wenn auch anderer Art, denn der momentan noch verletzte Noussair Mazraoui (Muskelbündelriss in der Wade) könnte für den Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar) abgestellt werden, genau wie Min-Jae Kim für den Asien-Cup (12. Januar bis 10. Februar).

Umso wichtiger, dass sich etwas am Kader tut. Doch Tuchel ist vorsichtiger geworden: "Es muss nicht, aber es darf was passieren." Sportdirektor Christoph Freund betonte: "Wir wollen uns so aufstellen, dass wir unsere Ziele erreichen im Frühjahr." Auch wenn es traditionell im Winter noch schwieriger als im Sommer ist, Spieler zu verpflichten, gab Freund seinem Trainer Hoffnung auf Verstärkungen: "Ich denke es wird was passieren."

sts

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen Bayern München