Südwest

TSG Balingen: Epstein übernimmt bis zur Winterpause

Ex-Profi folgt interimsweise auf Braun

TSG Balingen: Epstein übernimmt bis zur Winterpause

Denis Epstein übernimmt bis zur Winterpause die TSG Balingen.

Denis Epstein übernimmt bis zur Winterpause die TSG Balingen. imago images / Jan Huebner

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Anschließend strebe man auf der Trainerbank eine externe Lösung an, teilte die Vereinsführung um TSG-Fußballchef Eugen Straubinger und Manager Jonathan Annel am Montagabend mit. Der bisherige Co-Trainer Fabian Fecker (34) unterstützt Denis Epstein auch weiterhin. "Denis leistet aktuell in der U 23 eine sehr gute Arbeit und wird durch seine positive und fordernde Art neues Feuer entfachen", erklärte zudem Sportvorstand Kurth. Annel will derweil bis zum Beginn des neuen Jahres einen neuen Chefcoach finden. "Nach den vergangenen hektischen Wochen" werde man in Ruhe "alle Möglichkeiten sorgfältig prüfen", so Annel in einer Mitteilung des Klubs. Die Entscheidung für den früheren Kölner Epstein lässt sich als eine gegen den bisherigen spielenden Co-Trainer Lukas Foelsch lesen.

Der 36-jährige Ex-Profi, Eigengewächs und A-Lizenz-Inhaber, hatte aus seinen Ambitionen auf die Position des Cheftrainers keinen Hehl gemacht. Wie am Montag ebenfalls bekannt wurde, wird Foelsch dem schwäbischen Amateurverein ab sofort nicht mehr als Co-Trainer zur Verfügung stehen, seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag als Spieler allerdings erfüllen. Bei der 0:2-Niederlage am Samstag in Bahlingen - in Spiel eins nach Martin Braun - stand der Mittelfeldspieler neben Ex-Interimstrainer und Sportvorstand Fabian Kurth noch an der Seitenlinie. Das Verhältnis zwischen Braun und der Mannschaft galt als angeschlagen. Dass die Vereinsführung langfristig nicht allein auf die bisherigen Co-Trainer Foelsch und Fecker setzen möchte, hatte sich bereits nach Brauns Freistellung am vergangenen Mittwoch angedeutet.

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Denn anstelle dem Duo, die beide aus dem eigenen Verein stammen, das alleinige Vertrauen auszusprechen, stellte die Führung ihren Sportvorstand Fabian Kurth in die Verantwortung und ihm Foelsch und Fecker lediglich an die Seite - explizit jedoch nur für das Bahlingen-Spiel. Dies, wie nun klar wird, um Zeit zu gewinnen. Denn trotz der sportlichen Misere hatten die Balinger Entscheidungsträger Vertrauen in Martin Braun gehabt. Erst als der Druck aus der Mannschaft zu groß wurde, zogen Straubinger und Co. die Reißleine. Markant: Als Braun vor rund vier Jahren den Trainerposten in Balingen übernommen hatte, hatte der Verein diese Konstellation zunächst ebenfalls nicht als langfristige Lösung geframt. Vielmehr hatte der Plan damals gelautet, dass Braun den seinerzeit als Trainer noch unerfahrenen Foelsch langfristig an die Cheftrainerposition heranführe, sodass letzterer diese über kurz oder lang übernehmen könnte.

Dieses Vorgehen war derweil noch von der alten Vereinsführung um Ex-Vorstand Uwe Haußmann und Ex-Manager Jan Lindenmair getroffen worden. Er sei entsprechend enttäuscht über den Entschluss der Vereinsleitung, wolle seine Teamkollegen in seinem Heimatverein aber weiterhin unterstützen - zumindest bis zum Saisonende, so Foelsch gegenüber dem kicker. Da Epstein noch nicht über die A-Lizenz verfügt, wird er die Balinger Regionalliga-Elf zunächst mit einer Ausnahmegenehmigung coachen.

Spiele bis zur Winterpause

Nach einer Trainerfreistellung räumt die Regionalliga-Leitung ihren Vereinen eine dreimonatige Frist ein, in der auch ein Trainer ohne die erforderliche Lizenz eine Viertliga-Mannschaft verantworten darf. Der 37-jährige Epstein war 2019 als Spieler zur TSG gestoßen, übernahm dann als Trainer die Landesliga-Mannschaft und führt mit seinem Team derzeit die Tabelle der württembergischen Staffel 4 an.

In seiner langjährigen Laufbahn kickte Epstein als Jugendlicher bei seinem Heimatverein Fortuna Köln und bei Bayer Leverkusen und als Profi unter anderem bei verschiedenen Profivereinen in Griechenland, sowie beim 1. FC Köln, Kickers Offenbach, dem FSV Frankfurt und auch für die deutsche U-18-, U-19- und U-20-Nationalmannschaft. Trotz der sportlich wenig aussichtsreichen Situation richte man in Balingen allen Fokus auch weiterhin auf den Klassenerhalt, erklärte Straubinger. Epstein stimmte ein: "Es ist genug geredet und geschrieben worden in den letzten Wochen, jetzt wird gearbeitet."

In der Regionalliga-Südwest-Staffel rangiert die TSG derzeit auf dem drittletzten Platz, schon sieben Zähler fehlen den Schwaben auf den FSV Frankfurt und den formal noch ersten Nicht-Abstiegsplatz. Bis zu elf Punkte müssten die Balinger derzeit aufholen, sollten aus der 3. Liga weitere Südwest-Klubs (SC Freiburg II, Waldhof Mannheim, 1. FC Saarbrücken) absteigen und sich die Anzahl an Absteigern in der Regionalliga Südwest von den vorgesehenen dreien auf bis zu fünf erhöhen.

Marcel Schlegel

Die Trainer in der Regionalliga Südwest