Bundesliga

Trapp: "Man muss sich nirgendwo reinreden"

Der Eintracht-Keeper und die DFB-Debatte

Trapp: "Man muss sich nirgendwo reinreden"

Glänzend in Form: Kevin Trapp.

Glänzend in Form: Kevin Trapp. Getty Images

Die Diskussion wabert in Frankfurt seit einigen Tagen. Kevin Trapp sei enttäuscht, gar "frustriert" vom jüngsten Aufenthalt im Kreis der Nationalmannschaft zurückgekehrt. Denn während Manuel Neuer wegen einer Corona-Infektion ausfiel, durfte Vertreter Marc-André ter Stegen beide Nations-League-Spiele gegen Ungarn (0:1) und in England (3:3) über die volle Distanz absolvieren. Frankfurts Torwart blieb nur die Rolle des Bankdrückers. Natürlich ein klares Statement von Bundestrainer Hansi Flick zur Hierarchie im deutschen Tor mit Blick auf die bevorstehende WM in Katar. Aber auch ein Grund zur Klage für Trapp? Objektiv wohl kaum - nicht nur, weil ter Stegen seine Aufstellung in beiden Partien vorbehaltlos rechtfertigte.

Krösches Rückendeckung mit Blick durch die Vereinsbrille

Dass Trapp subjektiv für den Moment enttäuscht gewesen sein mag, weil er eine Chance als verdient erachtet hätte, steht auf einem anderen Blatt - und es wäre selbstverständlich legitim. Solange der realistische Blick fürs große Ganze nicht verlorengeht. Ein Balance-Akt, der rund ums Frankfurter 2:0 gegen Spitzenreiter Union Berlin allen Beteiligten bestens gelang. Trapp glänzte auf dem Rasen als Garant des "zu null", woraufhin Sportvorstand Markus Krösche erklärte: "Kevin bringt seit Monaten herausragende Leistungen, er ist für mich aktuell der beste deutsche Torwart." Eine Form von Rückendeckung für den eigenen Profi, die einem Klubverantwortlichen beim Blick durch die Vereinsbrille absolut zusteht. Und die auch deshalb geschickt ist, weil sie Trapp selbst von jeglicher Veranlassung zur verbalen Eigenwerbung befreit.

"Natürlich will ich mich anbieten für die Nationalmannschaft"

Ebenso wie zuvor im Verlauf der 90 Minuten blieb der 32-Jährige dann nach Abpfiff souverän: "Dankeschön, Markus", lächelte Trapp, als er vom Kompliment des Vorgesetzten erfuhr, und kommentierte die Diskussion um sein Standing in der Nationalmannschaft so: "Man muss sich nirgendwo reinreden. Ich versuche, die Dinge mit meiner Leistung zu beeinflussen. In erster Linie, um dem Verein und der Mannschaft zu helfen. Aber natürlich will ich mich auch anbieten für die Nationalmannschaft. Ich fahre nicht dahin, um jemanden zu bespaßen, sondern habe da eine Aufgabe. Jeder weiß auch, dass ich ambitioniert bin." Ohne die Konkurrenzsituation zu ignorieren: "Man muss sehen, welche Torhüter wir haben mit Manuel und mit Marc, der die beiden Länderspiele unfassbar gut gespielt hat." Dazu kämen noch Oliver Baumann und Bernd Leno, die ebenfalls "sehr hohe Qualität haben".

Trapp fühlt sich "glücklich" - und hat dafür gleich mehrere Gründe

Dass es unter diesen Umständen eben keine Enttäuschung sein darf, als Nummer 3 nach Katar zu reisen, scheint Trapp verinnerlicht zu haben. Statt den absurden Gedanken mancher Beobachter Nahrung zu geben, seine Situation im DFB-Team könne den Eintracht-Keeper demotivieren und gar einer etwaigen Wechselmöglichkeit zu ManUnited hinterhertrauern lassen. Seine eigene Entwicklung, sagt Trapp, mache ihn "glücklich". Auch seine sportliche Perspektive bei und mit der Eintracht gibt ihm dazu allen Grund. Was wiederum die beste Basis darstellt, eine Chance auf höherer Ebene dann auch tatsächlich zu nutzen, sobald sie sich bieten sollte.

Thiemo Müller

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