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Fichte Bielefeld: Trainer auf Toilette eingeschlossen

Kurioser Vorfall in Gütersloh

Trainer auf Toilette eingeschlossen: Bezirksligist legt Einspruch ein

Die Tür ging nicht auf: Fichte Bielefeld musste beim FC Gütersloh II die zweite Halbzeit ohne Trainer bestreiten. (Archiv-Foto)

Die Tür ging nicht auf: Fichte Bielefeld musste beim FC Gütersloh II die zweite Halbzeit ohne Trainer bestreiten. (Archiv-Foto) IMAGO/Bernd Leitner

BEZIRKSLIGA WESTFALLEN STAFFEL 2

"Shit happens", resümiert Helmut Delker, Vorstandsmitglied des FC Gütersloh, und bringt damit pointiert zum Ausdruck, was sich vergangenen Sonntag beim Bezirksliga-Spiel der FCG-Reserve gegen den VfB Fichte Bielefeld ereignet hat.

Bielefelds Trainer Jan Kubovic ging in der Halbzeit zur Toilette, doch als er nach wenigen Minuten die Kabine verlassen wollte, klemmte das Schloss. Nach 30 Minuten sei ein Hausmeister am Ort des Geschehens erschienen, angeblich aber ohne Werkzeug. Erst nach über einer Stunde konnte Kubovic befreit werden. "Was uns an der ganzen Sache mit unserem eingesperrten Jan nervt, ist die Passivität des FC Gütersloh. Irgendwann habe ich dann aus Richtung der Grillbude mal jemanden mit einem Schraubendreher und einem Hammer kommen sehen. Aber schlussendlich wurde die Tür wohl eingetreten. Das hätte man auch schon in der Halbzeit machen können", blickt Fichtes Abteilungsleiter Jobst Hölzenbein gegenüber der Neuen Westfälischen auf den Sonntag zurück.

Während besagter Stunde lief draußen die zweite Halbzeit weiter. Aus einem 1:2-Pausenrückstand aus Bielefelder Sicht wurde nach 90 Minuten eine 1:4-Niederlage. "Wir waren ohne Jan in der zweiten Halbzeit kopf- und führungslos", beklagt Hölzenbein gegenüber der Zeitung und kündigte Einspruch gegen die Spielwertung an. Zwar seien noch Torwart-Trainer Sven Ziepelmeier und Fitness-Coach Sinischa Kubovic, 18-jähriger Sohn des in der Toilette eingeschlossenen Chef-Trainers, an der Seitenlinie gestanden, doch ein gleichwertiger Ersatz war das nach Meinung des Vereins offenbar nicht.

Ein "blödes Missgeschick"

"Ihr gutes Recht", kommentiert Gütersloh-Vorstand Delker auf kicker-Nachfrage den Einspruch der Bielefelder. Ihm und seinem Verein tue der Vorfall leid, "niemand möchte während eines Fußballspiels, aber auch sonst nicht, auf einer Toilette eingesperrt sein". Doch ein Verschulden beim eigenen Verein sehe er nicht, es sei eben ein "blödes Missgeschick" gewesen.

Was die Spielwertung anbelangt, gibt sich Delker entspannt, schließlich sei von Schiedsrichter Jakob Bußmann die Initiative ausgegangen, das Spiel auch ohne den Fichte-Trainer nach der Pause pünktlich fortzusetzen. Auch der örtliche Obmann der Referees Juan de Cruz Pujades vertrete laut des FCG-Funktionärs die Meinung, dass ein Einspruch keine Grundlage habe, schließlich ging die Partie mit elf gegen elf weiter. "Wenn ich mir das Spiel so ansehe", berichtet Delker mit einem Augenzwinkern, "dann hätten wir es auch nicht nötig gehabt, den gegnerischen Trainer wegzusperren, um die drei Punkte holen zu können". Zu dominant sei der Tabellendritte gegen gegen den Vorletzten der Bezirksliga Westfalen Gruppe 2 gewesen.

Nun liegt der Fall beim Sportgericht, das in diesem Fall einen ganz besonderen Sachverhalt bewerten muss.

Stefan Wölfel

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