Bundesliga

Bayern klar mit Tah, aber die Ablöse wird zum Knackpunkt

Wechselwunsch des Nationalspielers ist bei Bayer hinterlegt

Bayern klar mit Tah, aber die Ablöse wird zum Knackpunkt

Hat sich für einen Wechsel nach München entschieden: Jonathan Tah.

Hat sich für einen Wechsel nach München entschieden: Jonathan Tah. IMAGO/Revierfoto

Wechselt Jonathan Tah von Bayer 04 Leverkusen zum FC Bayern München? Die eine Hälfte der Antwort auf diese Frage ist geklärt: Mit dem 28-jährigen Abwehrspieler haben die Münchner eine Einigung erzielt.

Der FC Bayern würde den Leverkusener Abwehrchef, der bei Bayer 04 bislang mindestens sechs Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, mit einem deutlich höher dotierten Fünfjahresvertrag ausstatten. Zudem hat Tah seinen aktuellen Arbeitgeber von seinem Wechselwunsch in Kenntnis gesetzt. Entsprechende Sky-Berichte kann der kicker bestätigen.

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Dass damit ein Transfer des deutschen Nationalspielers und EM-Teilnehmers beschlossene Sache ist, wäre allerdings ein Trugschluss. Denn eine Einigung zwischen den beiden Klubs in Sachen Ablösesumme dürfte zu einem nicht zu unterschätzenden Knackpunkt in dieser Causa werden.

Zwar ist Tah nur noch bis Sommer 2025 an Bayer 04 vertraglich gebunden. Doch anders als im Sommer 2023 beinhaltet sein Kontrakt für die anstehende Transferperiode keine gültige Ausstiegsklausel mehr. Wäre Tah vor Jahresfrist noch für 18 Millionen Euro zu haben gewesen, ist die Ablöse jetzt frei verhandelbar - und die Vorstellungen für diese gehen weit auseinander.

Bayer fordert um die 40 Millionen Euro

Für gute 20 Millionen Euro, wie es sich die andere Seite vorstellt, wird der deutsche Doublegewinner seinen herausragenden Abwehrchef jedenfalls nicht abgeben. Dafür war seine Form in der Bundesliga (kicker-Notenschnitt 2,53) zu stark. Zudem ist Tah in der vergangenen Saison in Sachen Nationalelf vom TV-Zuschauer zum Stammspieler aufgestiegen und in der Startelf von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der EURO gesetzt.

Da der mehrsprachige Innenverteidiger auch als Führungspersönlichkeit bei Bayer nochmal einen extremen Schritt nach vorne gemacht hat und auch in dieser Hinsicht einen Fixpunkt darstellt, bewegen sich die Leverkusener Vorstellungen in ganz anderen Dimensionen. Inklusive realistischer Boni dürfte die Bayer-Seite erst bei einer Offerte einschlagen, die die 40-Millionen-Marke knackt oder zumindest in deren Nähe kommt.

Leverkusen steht wirtschaftlich nicht unter Zugzwang

Angebot und Forderung bewegen sich also erstmal in zwei verschiedenen Welten. Dass Bayer einem aus Sicht des Werksklubs schlechten Deal zustimmt, nur um Tah im Sommer 2025 nicht ablösefrei zu verlieren, ist auszuschließen.

Zum einen ist Tah dafür sportlich viel zu wertvoll. Zum anderen steht Leverkusen nach der vergangenen Saison mit nicht einkalkulierten Einnahmen durch das Erreichen der Endspiele im DFB-Pokal und der Europa League sowie dem extrem hohen Zuschauerzuspruch und der Qualifikation für die Champions League wirtschaftlich nicht im Geringsten unter Zugzwang.

Für Bayern geht es auch um die Demonstration der Wertschätzung für Tah

Auch wenn Bayer auch bei Tah vor dem letzten Vertragsjahr nach dem Motto verfährt, mit dem Spieler verlängern oder ihn verkaufen zu wollen, wird der Klub von seiner Position, was die intern festgesetzte Ablöse für den Profi betrifft, nicht gravierend abweichen.

Für die Bayern gilt also: Wer A sagt, muss auch B sagen. Oder: Wer Tah will, muss auch bereit sein, eine angemessene Ablöse zu zahlen. Um auch dem Spieler die eigene Wertschätzung zu demonstrieren und nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, dass die Münchner diesen nur nach altbewährter Art holen wollen, um den größten Konkurrenten entscheidend zu schwächen.

Bayer 04 dürfte die Stärke besitzen, um herauszufinden, wie ernst es der FC Bayern mit Tah wirklich meint. Die nächsten Tage und Wochen werden allen Beteiligten interessante Erkenntnisse liefern.

Stephan von Nocks

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