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EM 2024: Symbolischer Video-"Hit": Was Ndoye noch fehlt - und wovon alle schwärmen

Schweizer hängt selbst Rüdiger ab

Symbolischer Video-"Hit": Was Ndoye noch fehlt - und wovon alle schwärmen

EM-Entdeckung: Dan Ndoye zeigt für die Schweiz die Krallen.

EM-Entdeckung: Dan Ndoye zeigt für die Schweiz die Krallen. IMAGO/ActionPictures

Fabelstatistiken sehen anders aus. In 32 Spielen in der Serie A hat Dan Ndoye nur ein Tor erzielt, für die Schweiz auch nur einmal in 14 Einsätzen getroffen. Für einen Abwehrspieler oder Sechser wäre das ja okay. Aber für einen Angreifer?

Eigentlich eine maue Quote - und doch will keiner, der Ndoye in der Nähe hat, auf ihn verzichten. Nicht sein Trainer beim FC Bologna, Thiago Motta, der an dem 23-Jährigern dessen "enorme Tempowechsel" schätzt. Und auch nicht der Schweizer Nationalcoach Murat Yakin, der über Ndoye sagt: "Für uns war Anfang des Jahres klar, dass wir Ndoye mit seinen Fähigkeiten und seinem Tempo unbedingt im Team haben wollen. Weil wir genau wissen, wie unangenehm er zu verteidigen ist."

Vorschau

Es ist diese enorme Antritts- und Endgeschwindigkeit, die Ndoye auszeichnet. Der Sohn einer Schweizerin und eines Senegalesen kann so ziemlich jedem Abwehrspieler davonrennen oder eben den berühmten Schritt schneller sein.

Das musste auch die DFB-Elf beim 1:1 im letzten Gruppenspiel leidvoll feststellen. Bei seinem Treffer zur Schweizer Führung kam er am kurzen Pfosten vor Jonathan Tah ans Leder, auffällig auch eine Szene nur drei Minuten später. Da sprintete der Schweizer Antonio Rüdiger davon, wahrlich auch keiner von der langsamen Sorte. Im März 2022 wurde der DFB-Akteur im Chelsea-Trikot mal mit 36,7 km/h geblitzt, Rüdiger stellte damals einen neuen Saisonrekord in der Premier League auf.

Zu ungenau, zu schludrig

Doch je schneller man ist, desto leichter verliert man allgemein die Kontrolle. Vielleicht einer der Gründe, warum es bei Ndoye im Abschluss noch zu häufig hapert, auch in der angesprochenen Szene gegen das DFB-Team verfehlte er das Gehäuse von Manuel Neuer. Mitunter schleichen sich außerdem zu viele Ungenauigkeiten ein beim jungen Hoffnungsträger der "Nati". "Wird es ihm gegen Italien gelingen, sein zuweilen schludriges Passspiel zu verbessern und im Abschluss erneut kaltblütig zu sein?", fragt sich deswegen vor dem Achtelfinale nicht nur die Neue Zürcher Zeitung.

Sollte er gerade die Schwächen im Abschluss beheben, stehen Ndoye alle Türen offen. Interesse soll unter anderem Inter Mailand bekunden: Im Achtelfinale der Coppa Italia gelang ihm gegen die Nerazzurri in der 116. Minute sein erster Pflichtspieltreffer zum 2:1-Erfolg, der Bologna eine Runde weiter brachte. Auch Manchester United soll ein Auge auf den auch im Mittelfeld einsetzbaren Wirbelwind geworfen haben. Sein Vertrag bei Bologna, wo er nach den Stationen Lausanne, Nizza und Basel landete, läuft noch bis 2027.

"Ich fühle mich wohl bei Bologna, bin noch jung und kann viel lernen", sagt der Familienmensch, der nach dem 3:1-Sieg zum Auftakt gegen Ungarn noch im Stadion per Facetime mit seiner Großmutter im Senegal telefonierte. "Dann werden wir sehen, wohin mein Weg noch führen kann."

Ndoyes Schuss wird Fan zum Verhängnis

Auch für eine kuriose Szene der EM hat Ndoye indirekt schon gesorgt, und auch die hat mit seiner Abschlussschwäche zu tun. Ein ziemlich missglückter Schuss im Spiel gegen Schottland flog weiter über das Tor hinweg - und genau ins Gesicht eines älteren Schweizer Fans, der dabei auch noch seine Cappy und die Brille verlor. Ein Video der Szene in Superzeitlupe wurde im wahrsten Sinne zum viralen "Hit".

Auf die Szene angesprochen sagte Ndoye: "Ich hoffe, es geht ihm besser. Das wollte ich natürlich nicht." Als Wiedergutmachung unterschrieb er auf einer Pressekonferenz ein Autogramm für sein "Opfer", das nun auch noch eine Freikarte für ein Länderspiel erhält.

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