Bundesliga

Streich: "Das stinkt mir nach wie vor"

Freiburger mal wieder nur Pokal-Zuschauer

Streich: "Das stinkt mir nach wie vor"

Ist mit seinem Team im Pokal schon raus: Freiburgs Coach Christian Streich.

Ist mit seinem Team im Pokal schon raus: Freiburgs Coach Christian Streich. IMAGO/Jöran Steinsiek

Nach dem glücklichen 1:0-Sieg in Mainz können die Breisgauer als Achter mit 18 Zählern in der Liga angesichts der großen Verletztenmisere in den vergangenen Wochen und Monaten ein beachtliches Zwischenfazit ziehen. Das wird noch deutlich aufgehübscht durch die erneut außergewöhnlich starken Auftritte in der Europa League. Durch vier Siege bei nur einer Niederlage hat sich die Mannschaft von Christian Streich in Gruppe A Mitte Dezember ein Endspiel bei West Ham United um das direkte Achtelfinalticket erarbeitet.

Angesichts dieser Bilanz lässt es sich doch halbwegs verschmerzen nach zwei tollen Jahren im DFB-Pokal in diesem K.-o.-Wettbewerb mal wieder früher ausgeschieden zu sein. Zumal diese eine "eingesparte" englische Woche nach bereits sechs vorherigen der Verletzten- und Angeschlagenenpflege sowie der verstärkten Trainingsarbeit in relativer Ruhe zugutekommt. Oder?

"Nein, das ist Scheiße", stellt Streich auf eine entsprechende Frage mit deutlichen Worten klar: "Das Spiel gegen Paderborn stinkt mir nach wie vor. Ich hatte gehofft, dass Sie mich nicht darauf ansprechen." Der überraschend schwache Auftritt beim 1:3 im Heimspiel gegen den Zweitligisten in der zweiten Pokalrunde markiert neben dem 0:5 in Stuttgart den negativen Ausreißer der bisherigen Spielzeit. "Wir können halt nicht alle Spiele gewinne, es ist kein Wunschkonzert", fügte Streich zwar noch relativierend hinzu, betonte aber erneut: "Es ärgert mich immer noch."

Da er daran aber nichts mehr ändern kann, weiß er die Erholungspause für seine Profis dann doch auch zu schätzen. Das brachte er mit einem Streich-typischen Satz zum Ausdruck: "Das einzig Gute daran ist, dass wir jetzt nicht kicken - aber wir hätten lieber gekickt."

Kräftesammeln und Wundenlecken beim SC

Zuvor hatte der 58-Jährige, noch ohne konkreten Pokalbezug, nach der Partie in Mainz am Sonntagabend den Pausenbedarf seines kickenden Personals angesprochen: "Jetzt können wir mal zwei Tage runterfahren, wir müssen extrem schauen wegen der Kräfte. Ich weiß nicht, was der Merlin (Röhl, Anm. d. Red.) gelaufen ist. Wahrscheinlich 40 Sprints und 60 oder 70 Tempoläufe. Einige andere auch. Chicco (Höfler, Anm. d. Red.) wurde wegen seiner Kopfverletzung genäht und hat weitergespielt. Maxi Eggestein spielt die ganze Zeit durch. Die Jungs leisten Enormes. Ich bin sehr glücklich, dass ich so eine Mannschaft trainieren darf."

Kräftesammeln und Wundenlecken steht also für die SC-Akteure in dieser Woche auf dem Programm, statt sich im nächsten K.-o.-Spiel zu beweisen. Den einen oder anderen wird am Dienstag- und Mittwochabend vor dem TV, wenn die überwiegend schönen Erinnerungen an die vergangenen beiden Freiburger Pokaljahre hochkommen, aber auch nochmals Wehmut und Ärger bewegen. Der bekennende Pokalliebhaber Streich wird sicher dazugehören.

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 gegen SC Freiburg