Bundesliga

Streich: "Da rollt der Ball schneller als bei uns"

Freiburg reist mit Respekt und schlechten Erinnerungen zu heimstarken Wolfsburgern

Streich: "Da rollt der Ball schneller als bei uns"

Im letzten Jahr in Wolfsburg "richtig verprügelt" worden: Christian Streich und der SC Freiburg.

Im letzten Jahr in Wolfsburg "richtig verprügelt" worden: Christian Streich und der SC Freiburg. IMAGO/Thomas Frey

"Jetzt, wo Sie es sagen, kommt es mir wieder in den Kopf", sagte Streich, als er in der Pressekonferenz auf das 0:6 im Januar angesprochen wurde. Die deutliche Niederlage im ersten Spiel nach der langen Winterpause kam für den damaligen Tabellen-Zweiten überraschend. "Wir kamen immer einen Schritt zu spät. Wolfsburg hat ein wahnsinnig gutes Spiel gemacht, alles getroffen, da kann es schon mal sein, dass man an so einem Ort richtig verprügelt wird", meinte der SC-Trainer.

Im Gegensatz zu ihm hatte Verteidiger Matthias Ginter das Negativerlebnis noch abgespeichert. Schon nach dem 5:0-Sieg in der Europa League gegen Piräus kam er von sich aus darauf zu sprechen, dass sein Team in der Vorsaison in Wolfsburg "nicht gut ausgesehen" habe, und nun unbedingt "die Bilanz aufbessern" will. Als die Freiburger zuletzt dort antraten, waren sie zwar Zweiter, aber die Wolfsburger waren das vor der Winterpause formstärkste Team der Liga mit acht ungeschlagenen Spielen in Folge.

Wenn Druck auf dem Kessel ist, musst du schauen, dass du dich nicht verbrennst, wenn du den Deckel anhebst.

Christian Streich

Diesmal trifft der Sport-Club nicht auf einen so vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegner, der zudem am Dienstag im DFB-Pokal in Mönchengladbach ausgeschieden ist. "Wenn Druck auf dem Kessel ist, musst du schauen, dass du dich nicht verbrennst, wenn du den Deckel anhebst", warnte Streich. "Naiv sind wir nicht, wir wissen was da los ist, zumal sie zuhause bis jetzt sehr gut gespielt haben. Sie haben zweimal Leipzig geschlagen, wer schafft das schon - also wir nicht, momentan." Der VfL hat 13 seiner 16 Punkte im eigenen Stadion geholt, wo er auf Hybridrasen spielt, worauf Streich explizit hinwies: "Da rollt der Ball schneller als bei uns, da müssen wir uns drauf einstellen."

Ein besonderes Augenmerk wird der Sport-Club auch auf Stürmer Jonas Wind legen, der beim 6:0 im Januar zweimal traf, und in dieser Saison an zwölf von 18 Wolfsburger Toren direkt beteiligt war. "Ein super Mittelstürmer, der beide Füße hat, handlungsschnell ist und weiß, wo er stehen muss. Er hat schnelle Leute neben dran und wird gefüttert", sagte Streich über Wind. Er hat jedoch großes Vertrauen in seine "erfahrenen Verteidiger" Ginter, Philipp Lienhart und Manuel Gulde, "die wissen, was er macht".

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Streich: "Sie können alles spielen"

Als Hinweis darauf, dass der SC mit Dreierkette spielen wird, wollte er das aber wohl nicht verstanden wissen. Zumal er sich nicht sicher ist, welche taktische Ausrichtung VfL-Coach Niko Kovac wählen wird. "Sie können alles spielen, mit den Spielern, die sie haben - sie haben Tempo, Aggressivität, Erfahrung, Größe, Athletik, sie haben alles." Beim Pokal-Aus in Gladbach habe "das Spiel gestanden", hatte der SC-Trainer beobachtet, er habe das "fast schon vermutet, aufgrund der beiden Systematiken, dass es viel drum geht, wenig für den Gegner zuzulassen".

Er ist jedoch davon überzeugt, dass die Wolfsburger "alles tun, damit sie jetzt punkten", denn gemessen an "ihren Ansprüchen und Möglichkeiten werden sie nicht zufrieden sein". Abgesehen von dem Debakel zum Start nach der vergangenen Winterpause haben die Freiburger aber gute Erinnerungen an ihre Auswärtsspiele in Wolfsburg. Schon sechsmal haben sie dort gewonnen, nur auf Schalke gelang ihnen noch ein Sieg mehr. Sollte am Samstag ein weiterer dazu kommen, dürfte das 0:6 aus dem Januar schnell als einmaliger Ausrutscher abgehakt werden. Streich kündigte jedenfalls noch in der Pressekonferenz an, diese Erinnerung sofort wieder streichen zu wollen.

Daniela Frahm

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