2. Bundesliga

St. Paulis Aufstiegschance? Schultz sieht "Range der Lottozahlen"

Trainer lässt sich nach Sieg gegen Würzburg nicht locken

St. Paulis Aufstiegschance? Schultz sieht "Range der Lottozahlen"

Außer Rand und Band: St. Pauli ist die beste Mannschaft der Rückrunde - und hat nur noch sechs Punkte Rückstand auf Platz 3.

Außer Rand und Band: St. Pauli ist die beste Mannschaft der Rückrunde - und hat nur noch sechs Punkte Rückstand auf Platz 3. imago images

Klar, dass die Erinnerung noch einmal kommen musste an diesen 6. Januar und den ominösen Kabinenschwur von Würzburg. Mit einem 0:1-Rückstand und in Unterzahl war der als Tabellen-17. angereiste FC St. Pauli im ultimativen Kellerduell beim Schlusslicht seinerzeit in die Pause gegangen. Die Hamburger kamen mit breiter Brust wieder aus der Kabine, erkämpften mit zehn Mann ein 1:1 und, wie man im Englischen sagen würde, never looked back.

"Vielleicht die stärkste Mannschaft der 2. Liga"

"Der Prozess, den wir da angefangen haben, ist das Entscheidende", sagte Trainer Timo Schultz vor dem neuerlichen Vergleich mit Würzburg am Samstag bei "Sky". Was zwischen den Duellen lag? Nur der Aufschwung des FCSP zur besten Rückrundenmannschaft der 2. Liga. "So formstark wie St. Pauli zurzeit ist, ist das vielleicht die stärkste Mannschaft der Liga", sagte Würzburgs Torhüter Fabian Giefer nach der Partie, die spielfreudige Hamburger hochverdient mit 4:0 für sich entschieden hatten. St. Pauli habe ein "wahnsinnig gutes Spiel gezeigt, was die Mechanismen angeht", lobte FWK-Interimscoach Ralf Santelli und mutmaßte: "Die mussten heute nicht einmal 100 Prozent abliefern."

Das Selbstvertrauen, das ist derzeit nicht zu übersehen, ist groß bei St. Pauli. "Die Brust ist riesig, die Spielfreude ist riesig", befand auch Außenverteidiger Leart Paqarada, dem mit einem sehenswerten Schuss zum 3:0 sein erstes Tor im Trikot der Kiezkicker gelungen war, nach dem nächsten überzeugenden Auftritt.

Na klar, wenn ab jetzt bei unseren Konkurrenten alle Spiele ausfallen, wir dürfen weiterspielen und dann wird die Saison abgebrochen, dann haben wir noch eine Chance.

St. Paulis Trainer Timo Schultz bei "Sky" über einen möglichen Aufstieg

Und Schultz? Muss sich nun fragen lassen, ob es absurd wäre, an einen möglichen Aufstieg zu denken. Im Interview vor dem Spiel hatte St. Paulis Trainer das in die "Range der Lottozahlen" verwiesen ("Na klar, wenn ab jetzt bei unseren Konkurrenten alle Spiele ausfallen, wir dürfen weiterspielen und dann wird die Saison abgebrochen, dann haben wir noch eine Chance").

Auch nach dem Sieg, durch den sein Team den Rückstand auf Platz 3 (und den Stadtrivalen HSV) vorerst auf sechs Punkte verkürzte, ließ er sich nicht locken. "Wenn wir die Saison auf 38 Spieltage verlängern können, könnten wir gerne drüber reden. Aber so müssten ja schon, wenn die Mannschaften oben gegeneinander spielen trotzdem beide verlieren und wir müssten tatsächlich alles gewinnen", meinte Schultz: "Wir bleiben schön bei uns. Das macht gerade richtig Spaß mit den Jungs zu arbeiten, sich die Spiele anzugucken. Ich bin dann als Trainer ja auch ein Stückweit Fan - und das war schon gut heute."

Schultz sieht beim Gegenpressing "riesige Schritte nach vorne"

Auch beim schweren Gastspiel in Düsseldorf wird St. Pauli am Mittwoch (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder auf seine Spielfreude setzen. "Wir sind eine Mannschaft, die kicken will", sagte Schultz, betonte aber auch: "Entscheidend ist für mich dann, dass im Moment des Ballverlustes das Gegenpressing passt. Und ich glaube, dass wir da in den letzten Wochen nochmal riesige Schritte nach vorne gemacht haben, gerade unsere Offensivspieler."

Zu jenen hatte Guido Burgstaller am Samstag kurzfristig nicht gehört. Der Österreicher fehlte aus privaten Gründen. Ob er am in Düsseldorf wieder zur Verfügung steht, wusste Schultz noch nicht.

ski