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Spielmanipulation: Unparteiischer an sieben Partien beteiligt

Nach Auffälligkeiten bei Rapid-Spiel

Spielmanipulation: Unparteiischer an sieben Partien beteiligt

Partie mit zweifelhaften Entscheidungen: Rapid Wien gegen 1. FC Slovacko.

Partie mit zweifelhaften Entscheidungen: Rapid Wien gegen 1. FC Slovacko. IMAGO/GEPA pictures

Das Vorgehensmuster der Matchfixer lässt sich am besten erklären anhand der Partie, die medial für den meisten Wirbel gesorgt hatte, nämlich der von Rapid am 18. Januar dieses Jahres.

Mit 2:1 besiegten die Österreicher den tschechischen Klub 1. FC Slovacko. Das Schiedsrichtergespann hatte mehrere dubiose Elfmeter gegeben, bis am Ende mehr als zwei Treffer gefallen waren. Auf dieses Ereignis waren auffällige Wetteinsätze platziert worden. "Wir waren einfach nur verwundert, konnten es im Spiel nicht glauben. Aber wir waren nur Passagier, beide Teams waren betroffen", so Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann im Nachgang.

Wir waren einfach nur verwundert, konnten es im Spiel nicht glauben.

Steffen Hofmann

Nicht die einzige Partie im Januar, die offenbar unter ähnlichen Umständen manipuliert worden war. Auch mindestens ein Spiel in Kroatien war betroffen.

Unterschiedliche Rollen

Nach und nach kommen speziell die Türkei betreffend neue Details an die Oberfläche. Auffällig: Ein Mitglied des Schiedsrichterteams bei Rapid gegen Slovacko war bereits in den Vorjahren bei ebenfalls verdächtigen Testspielen zum Einsatz gekommen in unterschiedlichen Rollen, entweder als Hauptschiedsrichter oder als Assistent.

Dabei handelt es sich nach kicker-Informationen um die folgenden sechs Duelle: Riga FC - FK Sarajevo (12. Februar 2023, 2:1), SC Dnipro-1 - FK Auda Riga (7. Februar 2023, 5:1), Shakhtar Donezk - Ludogorets Razgrad (31. Januar 2023, 2:2), ZSKA Sofia - Shakhtar Karagandy (30. Januar 2023, 3:3), Irak - Kirgisistan U20 (26. Januar 2023, 2:1) sowie Wolfsberger AC - Jagiellonia Bialystok (30. Januar 2020, 3:2).

UEFA fühlt sich nicht zuständig

Unklar ist, ob nun Ermittlungen aufgenommen werden. Die UEFA hatte bereits vor einiger Zeit gegenüber dem kicker erklärt, nicht zuständig zu sein, da es sich um private Freundschaftsspiele handelt.

Und ob der Verfolgungsdruck in den Ländern der betroffenen Klubs wirklich hoch genug ist angesichts des fehlenden Schadens - es gibt für derartige Partien bekanntlich weder Siegprämien für die Spieler noch anderweitige Vergütungen für siegreiche Vereine - darüber lässt sich streiten. Zumal nationale Behörden Rechtshilfeersuchen stellen müssten, was Ermittlungen in der Regel nicht gerade vereinfacht.

Benni Hofmann