Es wurde der Gegner für die deutsche Nationalmannschaft gesucht - und natürlich war Spanien der große Favorit. Dass Georgien aber ein Favoritenschreck sein kann, bewies das Team von Willy Sagnol beim 2:0-Coup über Portugal. Der ehemalige Bayern-Spieler vertraute derselben Startelf, während Luis de la Fuente wieder zurück rotierte und die Elf vom Sieg über Italien von Beginn an ran ließ.
Vom Anpfiff weg strahlte La Roja Dominanz aus, Georgien formierte sich in einem 5-3-2 tief in der eigenen Hälfte. Spanien suchte den Weg über die Außen, um in den Strafraum zu kommen - Pedri hatte nach einer Hereingabe von Carvajal die erste Chance des Spiels (5.). Der Underdog suchte die eigene Chance einzig und allein im Kontern, Spanien hatte jedoch zu Beginn eine stabile Restverteidigung. Zudem brauchte Georgien einmal mehr einen starken Keeper, Mamardashvili wurde nach elf Minuten ein zweites Mal geprüft. Kurz darauf verfehlte ein abgefälschter Schuss von Williams knapp das rechte Eck (12.).
EM-Achtelfinale
Spaniens Führung lag in der Luft, doch plötzlich klingelte es auf der anderen Seite: Georgien schaltete schnell um, Kakabadzes Flanke lenkte Le Normand unglücklich ins eigene Tor (18.). Es war das erste Gegentor bei dieser EM für die Iberer, die natürlich an der schnellen Antwort arbeiteten: Fabian scheiterte an Mamardashvili (22.) und Pedri setzte den Ball über die Latte (27.).
Trotz einiger Abschlüsse fehlt es dem spanischen Spiel in dieser Phase an Ruhe, immer wieder kam Georgien dazwischen und zu Ballgewinnen, was in Gegenangriffen mündete. Diese brachte der Underdog zwar nicht sauber zu Ende, sehr wohl aber Stress ins spanische Gemüt.
Kvaratskhelia düpiert Unai Simon beinahe
Cucurellas Versuch aus der Distanz und ein Schlenzer von Williams (35., 38.) waren weitere Prüfungen für Mamardashvili, der gegen Rodris Flachschuss aus 17 Metern aber nichts mehr ausrichten konnte - 1:1 (39.). Freilich war der Ausgleichstreffer verdient, tapfere Georgier brachten das Remis aber in die Pause.
Nach Wiederanpfiff sorgten sie selbst für das erste Highlight, als Kvaratskhelia sah, dass Unai Simon zu weit vor seinem Tor stand, das verwaiste Tor aus großer Distanz aber knapp verfehlte (49.). Bestens postiert war derweil Mamardashvili, der einen Freistoß von Lamine Yamal stark entschärfte. Spanien blieb in dieser Szene aber dran und drehte das Spiel, Fabian traf per Kopf aus kurzer Distanz nach einer Maßflanke von Lamine Yamal (51.).
Williams macht alles klar
La Roja hatte den Ausrutscher also korrigiert und nahm in der Folge weiter Kurs aufs Viertelfinale. Das klassische Ballbesitzspiel wurde aufgezogen, Georgien musste viel hinterherlaufen. Mehr und mehr ging dem Underdog die Kraft aus, Kashia legte unfreiwillig und mustergültig für Lamine Yamal auf, der aber knapp links vorbei schoss (63.).
Georgiens Gegenangriffe wurden rar, einen der wenigen schloss der eingewechselte Tsitaishvili zu überhastet ab (68.). Auf der anderen Seite war Lamine Yamal weiter drauf und dran, das Spiel zu entscheiden, bei seinem vermeintlichen Treffer stand er aber im Abseits (73.). So sollte es sein Flügelpartner Williams sein, der den Deckel draufmachte. Ein Solo schloss der Tempodribbler unter die Latte ab (75.).
Georgien war damit geschlagen, Spaniens Hunger auf Tore aber noch nicht gestillt. Lamine Yamal (80., 82.) vergab weitere Chancen auf das 4:1, für das letztlich der eingewechselte Leipziger Dani Olmo sorgte (83.) - der Endstand. Spanien wurde seiner Favoritenrolle somit gerecht, am Freitag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) steigt das Viertelfinale gegen Deutschland in Stuttgart. Georgien muss derweil nach einer starken Gruppenphase die Heimreise antreten.