2. Bundesliga

Betze News | Schwartz, Paula und Co: Die FCK-Interimstrainer

Kaiserslautern und seine Übergangstrainer

Schwartz wollte aufsteigen, Paula ging unter: Die FCK-Interimslösungen der letzten Jahre

Niklas Martin (M.) wird den FCK interimsweise in Magdeburg betreuen. Zwei seiner Vorgänger waren Alois Schwartz (li.) und Manfred Paula.

Niklas Martin (M.) wird den FCK interimsweise in Magdeburg betreuen. Zwei seiner Vorgänger waren Alois Schwartz (li.) und Manfred Paula. imago images

Überraschend hat sich der FCK am vergangenen Donnerstag von seinem Trainer Dirk Schuster getrennt. Überraschend auch, weil die Verantwortlichen um Geschäftsführer Thomas Hengen auch 48 Stunden nach Schusters Demission noch keinen Nachfolger präsentiert haben. Im Werben um die präferierten Lösung Michael Wimmer hatten die Roten Teufel jedenfalls keinen Erfolg.

Beim wichtigen Auswärtsspiel in Magdeburg am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird nun Co-Trainer Niklas Martin als Interimslösung fungieren. Teammanager Florian Dick, Torwarttrainer Andreas Clauß und Fitnesscoach Oliver Schäfer stehen ihm zur Seite - und Letzterer weiß genau, was nun verlangt ist. Er selbst hatte schließlich schon mal als Interimslösung ausgeholfen.

Kuntz gab Schäfer eine "realistische Chance"

Im August 2013, nur wenige Monate nach dem verpassten Wiederaufstieg in der Relegation gegen Hoffenheim (1:3, 1:2), stand der damalige Chefcoach Franco Foda unter großem Druck. Der FCK spielte keinen guten Fußball, als die Roten Teufel am 5. Spieltag dann eine 0:4-Klatsche beim VfR Aalen bezogen, rebellierten die Fans - und Foda war seinen Job los. Bevor die Pfälzer dann mit der Verpflichtung von Kosta Runjaic ein neues, lange recht erfolgreiches Kapitel aufschlugen, machte der damalige Vereinsboss Stefan Kuntz Athletikcoach Schäfer also zur Interimslösung.

Beim Heimspiel gegen Cottbus holte der FCK in Unterzahl - Dick, damals noch aktiv auf dem Rasen, hatte nach acht Minuten Rot gesehen - trotz zweimaligem Rückstand noch einen Punkt für die Moral. Kuntz gab Schäfer daraufhin "eine realistische Chance" auf den Cheftrainerposten. Doch nach dem ernüchterndem 0:1 in Sandhausen wenige Tage später räumte der Interimscoach selbst ein, "dass es wohl besser für den Verein ist, wenn ein neuer Cheftrainer kommt".

Schwartz sollte noch aufsteigen - Moser durfte gleich zweimal ran

Weitaus länger bekamen Alois Schwartz und Hans-Werner Moser die Chance zur Bewährung. Schwartz sollte Kaiserslautern im Saisonfinale 2008/09 noch in die Bundesliga führen. Drei Punkte Rückstand hatte der FCK auf die Aufstiegsplätze, als Kuntz den Amateure-Trainer zum Nachfolger von Milan Sasic machte. "Aufsteigen ist einfach geil", schwärmte Schwartz ungewöhnlich euphorisch bei seinem Amtsantritt. Als Profi hatte er das zweimal mit den Stuttgarter Kickers geschafft - mit dem FCK allerdings blieb ihm das verwehrt. Nur einen Sieg holte die Mannschaft in den letzten vier Saisonspielen, darunter ein 3:5 gegen Duisburg, und blieb in der 2. Liga. Schwartz ging zurück zur zweiten Mannschaft und wurde später in Sandhausen ein gestandener Zweitliga-Trainer. Lautern fand mit Marco Kurz den Mann, der in den vergangenen 23 Jahren am längsten blieb - und den Aufstieg schaffte.

Wenige Jahre zuvor war Hans-Werner Moser zum Profitrainer gemacht worden, nachdem der im Umfeld unbeliebte Kurt Jara sein Amt entnervt aufgegeben hatte. Weil die Pfälzer damals im gesicherten Mittelfeld rangierten und Boss Rene C. Jäggi in Ruhe nach einem perfekten Nachfolger suchen wollte (den er später mit Michael Henke zu finden geglaubt hatte), wurde der Amateure-Trainer für die noch ausstehenden sieben Spiele befördert. Die von Jäggi vollmundig angepeilte UI-Cup-Qualifikation verpasste der FCK am Ende allerdings deutlich. Denn dem 2:0-Auftagssieg in Bielefeld folgte nur noch ein Dreier in Freiburg. Ansonsten kassierte der Traditionsklub unter Moser fünf Niederlagen.

Das allerdings spielte 13 Jahre später keine Rolle, als Moser ein weiteres Mal aus dem Nachwuchsbereich vorübergehend nach oben "gezogen" wurde: Im Frühjahr 2018 stand der FCK nicht nur am Tabellenende der 2. Liga, sondern nach dem dramatischen Spielabbruch in Darmstadt und der Erkrankung von Jeff Strasser auch plötzlich ohne Trainer da. Bevor Michael Frontzeck übernahm, sprang Moser für das Heimspiel gegen Düsseldorf ein - mehr oder weniger erfolglos (1:3). Es war die einzige Saison, in der der FCK gleich zweimal eine Interimslösung präsentiert hatte.

Gleich zwei Interimslösungen in der Abstiegssaison - Funkel hat die beste Bilanz

Denn schon im Herbst war NLZ-Leiter Manfred Paula für eine Partie eingesprungen. Norbert Meier war kurz zuvor freigestellt worden. Paula und Übergangsassistent Alexander Bugera wollten dem verunsicherten Team Selbstbewusstsein vermitteln, kassierten am 8. Spieltag aber eine krachende 0:5-Blamage bei Union Berlin - schon nach 32 Minuten waren die Köpenicker mit 4:0 in Front und hatten sogar einen Elfmeter verschossen. "Ihre Kommunikation, die Ansprache vor dem Spiel, war sehr emotional. Sie haben versucht, die Jungs wachzurütteln", lobte Sportdirektor Boris Notzon das Duo - das danach zügig von Strasser abgelöst wurde.

Die noch beste Bilanz als "Zwischenlösung", abgesehen von Karl-Heinz Emig, der den Übergang von Andreas Brehme auf Eric Gerets im Jahr 2002 mit einem Sieg in der 1. Pokalrunde bei Paloma Hamburg gestaltete, weist Wolfgang Funkel auf. Der Assistent von Wolfgang Wolf stieg am Ende der Saison 2006/07 zum vorübergehenden Cheftrainer auf und holte in den letzten sechs Saisonspielen neun Punkte (nur eine Niederlage). Nach der Verpflichtung von Kjetil Rekdal rückte er wieder ins zweite Glied.

Das haben auch Martin, Schäfer und Co. vor. Allerdings ist nicht gesagt, dass es mit nur einem Einsatz des Interimsteams getan ist. Dem Spiel in Magdeburg folgt schon am Dienstag das Pokal-Heimspiel gegen Nürnberg - und noch ist kein neuer Cheftrainer in Aussicht.

pau

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