Bayern

Schwaben Augsburg: Ein Umzug und viel Engagement

Überschaubares finanzielles Risiko bei der Regionalliga-Premiere

Schwaben Augsburg: Ein Umzug, viel Engagement und der Klassenerhalt als Ziel

Ein junges Schwaben-Trio: Sportlicher Leiter Benni Schmoll (33), Spielertrainer Matthias Ostrzolek (34) und Sportdirektor Max Wuschek (32) tragen beim Regionalliga-Neuling die Verantwortung.

Ein junges Schwaben-Trio: Sportlicher Leiter Benni Schmoll (33), Spielertrainer Matthias Ostrzolek (34) und Sportdirektor Max Wuschek (32) tragen beim Regionalliga-Neuling die Verantwortung. TSV Schwaben Augsburg

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Es gab sie tatsächlich, die Zeiten, in denen der TSV 1847 Schwaben Augsburg zu den erfolgreichsten Klubs im Süden der Republik zählte. Viele Jahre gehörten die Schwabenritter der Oberliga Süd an, der damals höchsten Spielklasse. Gegner war der FC Bayern, der TSV 1860 München , Eintracht Frankfurt oder der VfB Stuttgart. Nationalspieler wie Ernst Lehner, Oskar Rohr oder Ulrich Biesinger trugen das violette Trikot. In den 1980er Jahren und auch noch kurz danach (1981 bis 1984, 1988 bis 1990 sowie 1991/92 ) gehörten die Schwaben der Bayernliga an, von 1998 bis 2001 war wieder die höchste Spielklasse des Freistaates die sportlich Heimat des Traditionsklubs, ehe in den folgenden Jahren der tiefe Fall bis hinab in die Bezirksliga folgte. Ab 2017 war die Bayernliga wieder die Spielklasse der Violetten.

Mit dem Aufstieg in die Regionalliga Bayern betreten die Schwaben nun absolutes Neuland, sind wieder Viertklassig. Mit diesem sportlichen Höhenflug hatte im Ernst-Lehner-Stadion kaum einer gerechnet, doch bis zum vorletzten Spieltag führten die Fuggerstädter in der vergangenen Spielzeit das Feld der Bayernliga Süd an und kamen schließlich als Tabellendritter ins Ziel. Ein Platz, der zum Sprung nach oben reichen sollte, denn die Schwaben stellten in der Süd-Staffel als einziger Verein den Antrag auf eine Regionalliga-Lizenz.

Doch drehen wir die Uhr zurück. Als 1963 die Bundesliga gegründet wurde, blickten die Schwaben in die Röhre, blieb doch in der neuen Elite-Liga kein Platz für die Augsburger. Man kickte in der Regionalliga Süd, der Klasse unterhalb der Bundesliga. Trotzdem heuerten immer wieder populäre Akteure bei den Schwaben an. Wie etwa Torjäger Kurt Haseneder, der 1963 vom 1. FC Nürnberg an den Lech kam. Ein Sensationstransfer.

1969 fusionierten die lila-weißen Fußballer mit dem BC Augsburg - der FC Augsburg war geboren. Der TSV Schwaben behielt jedoch eine Amateurfußball-Abteilung, die gut zehn Jahre später den Aufstieg in die Bayernliga feierte.

Hohe Hürden für Regionalliga-Fußball

Jetzt also Regionalliga. Der Sprung in die Viertklassigkeit war allerdings mit etlichen finanziellen und organisatorischen Hürden verbunden. Die Schwabenritter um das sportliche Führungsduo Max Wuschek (Sportdirektor) und Benni Schmoll (Sportlicher Leiter), das künftig von Manuel Rotter unterstützt wird, machte sich die Entscheidung in der bayerischen Königsklasse an den Start zu gehen nicht leicht, zumal Klubs aus der Nord-Staffel versuchten, die Augsburger unter Druck zu setzen. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern", erklärte Wuschek.

Um das Spielrecht zu erlangen, musste der Klub so manche Kröte schlucken. Seine Heimspiele wird der Verein nicht mehr im Ernst-Lehner-Stadion, sondern im Rosenaustadion - der Heimat des FCA II - austragen. Erfreulich, dass durch die Arbeit vieler Mitglieder eine ganze Reihe von Sponsoren und finanziellen Unterstützern mit ins Boot genommen werden konnten. "Dadurch bleibt unser Risiko überschaubar", sagt Wuschek, der sich wie alle seine Mitarbeiter ehrenamtlich engagiert.

Hauptsponsor ist auch künftig der langjährige Abteilungsleiter der Violetten, Jürgen Reitmeier, der mit seinem Immoblilien-Unternehmen Hypdata den Grundstein für den jetzigen Höhenflug legte. Der erfolgreiche Geschäftsmann lotste mit Sören Dreßler, Halil Altintop und Janos Radoki ehemalige Profis als Trainer zu den Schwaben, er installierte mit Max Wuschek auch den sportlichen Leiter. Im Juli des vergangenen Jahres trennten sich die Augsburger von ihrem durchaus erfolgreichen Trainer Janos Radoki, der ehemalige Bundesliga-Spieler Matthias Ostrzolek (u.a. FC Augsburg, Hamburger SV) übernahm als Spielertrainer und erhielt Unterstützung von Co-Trainer Roland Bahl.

Freundschaftsspiel gegen den FCA

Auch in der kommenden Saison trägt Ostrzolek die sportliche Verantwortung mit dem Ziel Klassenerhalt. Fünf Spieler haben in der Pause das Team verlassen. Als Neuzugänge wurden die Torhüter Patrick Sander (FCA II) und Elias Rogg (FC Stätzling), Elias Herzig (FV Illertissen), Turgay Karvar (Türkspor Augsburg) Lukas Ramser (TSG Balingen) und Rückkehrer Mark Radoki (TSV Aindling) präsentiert. Ein Stürmer steht noch auf der Wunschliste.

Am 4. Spieltag kommt es in der Rosenau zum Augsburger Regionalliga-Derby gegen die U 23 des FCA. Bereits am 13. Juli empfangen die Schwaben in einem Freundschaftsspiel das Bundesliga-Team des großen Lokalrivalen. Worüber sich die Schwabenritter besonders freuen, pflegen die beiden Klubs doch untereinander ein durchaus freundschaftliches Verhältnis. Übrigens. Auch die Frauenmannschaft des TSV 1847 stieg in die Regionalliga auf.

Herbert Schmoll

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