Nationalelf

EM 2024: Schlotterbeck und Anton - Premiere in Dortmund?

Tah gesperrt, Rüdiger angeschlagen: Nagelsmann muss umstellen

Schlotterbeck und Anton - Premiere in Dortmund?

Ein gemeinsamer Einsatz winkt: Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton.

Ein gemeinsamer Einsatz winkt: Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton. IMAGO/Ulrich Hufnagel

Jonathan Tah ahnte noch nichts von seiner Strafe, als er in der 38. Minute der abschließenden EM-Gruppenpartie gegen die Schweiz (1:1) mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Frankfurter Rasen lag. Momente zuvor hatte der deutsche Innenverteidiger einen Ball mit einem hohen Bein geklärt, kurz danach kam es zum Kontakt mit dem Schweizer Angreifer Breel Embolo, der beide zu Boden zwang. Schiedsrichter Daniele Orsato aus Italien zögerte nicht, bereits im Heranlaufen zog er die Gelbe Karte aus seiner Tasche und hielt sie - als Tah wieder stand - dem Leverkusener unter die Nase. Zum Ärger von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der die Entscheidung Orsatos als "hart" bezeichnete.

Komplett-Umbau in der Innenverteidigung droht

Für Tah war es eine Karte mit Folgen: Weil er bereits im Auftaktspiel gegen Schottland (5:1) Gelb gesehen hatte, fehlt er im Achtelfinale gesperrt. Da sich beim Jubel über den späten Ausgleichstreffer durch Niclas Füllkrug außerdem Antonio Rüdiger eine Oberschenkelzerrung zuzog, droht dem DFB-Elf gar ein Komplett-Umbau in der Innenverteidigung.

Podcast
Podcast
Überraschen die Underdogs im EM-Achtelfinale weiter? (mit Timo Baumgartl)
15:17 Minuten
alle Folgen

Nico Schlotterbeck, der erste Vertreter des gesetzten Duos Tah/Rüdiger, konnte sich am Sonntag bereits einspielen: Nagelsmann wechselte den BVB-Innenverteidiger in der 61. Minute für Tah ein. Schlotterbeck klärte stark einen Konteransatz der Schweizer (80.), rutschte kurz darauf aber - beinahe folgenschwer - bei einem weiteren Angriff der Eidgenossen aus: Ruben Vargas' Treffer, der daraus resultierte, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen (84.). Dennoch dürfte klar sein, dass er nach seiner starken Saison beim BVB am Samstag die Rolle als Tah-Vertreter übernimmt.

Wenig Länderspiel-Erfahrung bei den Back-ups

Sollte auch Rüdiger ausfallen, könnte eine Premiere anstehen: Dann nämlich würde auch Waldemar Anton in die Startaufstellung rücken. Auch wenn der Transfer offiziell noch nicht bestätigt wurde: Der Noch-Stuttgarter wechselt zur kommenden Saison zum BVB und spielt dort dann an der Seite Schlotterbecks. Ausgerechnet in Dortmund könnte das neue Verteidiger-Duo der Borussia nun zum ersten Mal Seite an Seite spielen.

Für Anton wären es die ersten Minuten bei dieser EM. Der 27-Jährige wurde bislang weder gegen Schottland noch gegen Ungarn (2:0) und die Schweiz eingewechselt. Überhaupt bestritt er für den DFB erst zwei Länderspiele: Im Testspiel in Frankreich (2:0) im März feierte er in der Schlussminute sein Debüt, beim 0:0 gegen die Ukraine in der EM-Vorbereitung stand er über die volle Spielzeit auf dem Rasen. Schlotterbeck bestritt bislang zwölf Länderspiele, darunter zwei bei der WM 2022 in Katar.

Auch Koch ist eine denkbare Alternative

Als weitere Alternative für die Innenverteidigung steht außerdem noch Frankfurts Robin Koch im EM-Kader. Der 27-Jährige hat seit seinem Debüt am 9. Oktober 2019 beim 2:2 gegen Argentinien neun Länderspiele absolviert.

Matthias Dersch

Im Video: Neuer und Füllkrug retten die DFB-Elf gegen die Schweiz

alle Videos in der Übersicht