Bundesliga

Schick: Bayer Leverkusens "Mentalität hat sich geändert"

Torjäger über Xabi Alonso: "Wäre dumm, ihm nicht zuzuhören"

Schick: "Die Mentalität im Klub hat sich geändert"

Ambitioniert: Patrik Schick will mit Bayer Titel gewinnen.

Ambitioniert: Patrik Schick will mit Bayer Titel gewinnen. IMAGO/Vitalii Kliuiev

Drei Bundesligaspiele hat Bayer 04 in diesem Kalenderjahr absolviert und sieben Punkte geholt. Dennoch ist Patrik Schick nicht zufrieden. Zum einen, weil Bayer zuletzt beim 0:0 gegen Gladbach hoch überlegen war. Zum anderen, weil der Mittelstürmer trotz drei Einsätzen über 90 Minuten ohne Torerfolg blieb. Eine Bilanz, die grundsätzlich an einem Stürmer nagt.

So auch an Schick, der aber aufgrund seiner besonderen persönlichen Situation einen differenzierten Blick auf die Dinge wirft, liegt doch zwischen dem 1. November 2022 und dem 14. Dezember 2023 eine Spanne von mehr als einem Jahr ohne Startelfeinsatz. Adduktorenprobleme, die erst im Sommer 2023 per Operation behoben wurden, hatten den 27-Jährigen dauerhaft lahmgelegt.

Die Freude überwiegt der Durstrecke zum Trotz

Dementsprechend demütig betrachtet Schick seine aktuelle Durststrecke und bewertet sie anders als er es noch vor seiner langen Zwangspause getan hätte. Zumindest momentan. "Wenn ich mich schon wieder an den vollen Spielbetrieb gewöhnt hätte, wäre ich wohl deutlich wütender", erklärt der tschechische Nationalspieler in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger, "nach 14 Monaten Pause überwiegt also die Freude über die drei Spiele in voller Länge."

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Vor der Winterpause war es bei dem Torjäger noch wie geschnitten Brot gelaufen. Schick traf wettbewerbsübergreifend in sieben Partien im Schnitt alle 36 Minuten, war alle 27 Minuten an einem Treffer beteiligt. Alleine im Jahresfinale gegen den VfL Bochum (4:0) erzielte er einen Hattrick zum 3:0.

Kritiker als Motivatoren

So überraschend sein damaliger Lauf kam, so erwartbar war eine Durststrecke, wie er sie aktuell erlebt. Verrückt machen lässt er sich davon genauso wenig wie von Kritikern. Aussagen wie Schick, der in der Saison 2021/2022 24 Treffer in 27 Ligaspielen erzielte, würde nicht mehr der Alte werden, tun ihm nicht weh.

Im Gegenteil! "Das motiviert mich schon. Um ehrlich zu sein: Ich mag es sogar. Mir gefällt die Erwartungshaltung, dass ich jedes Spiel treffen muss. Das empfinde ich nicht als Kritik, sondern als echte Motivation für mich", betont er und fordert folglich: "Niemand soll seine Erwartungen an mich herunterschrauben. Ich habe jetzt vier Spiele von Beginn an gemacht. Vielleicht brauche ich wirklich noch ein kleines bisschen Zeit. Aber ich fühle mich gut."

Jetzt kämpfen wir um Titel.

Patrik Schick

Hohe Erwartungshaltungen gefallen Tschechiens Fußballer des Jahres 2021 und 2022 grundsätzlich. Dies gilt auch für die im Klub, die deutlich nach oben gedreht wurde. So unterbreiteten Im Sommer 2022 die Bayer-04-Bosse Schick im Zuge der Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung bis 2027 ihre Pläne.

"Jetzt sieht man die Ergebnisse dieser Arbeit. Wir haben Spieler verpflichtet mit hoher Qualität, die direkten Einfluss auf das Team haben. Jetzt kämpfen wir um Titel. Wir wollen uns nicht mehr nur für die Champions League qualifizieren, nein, wir wollen ein paar Trophäen gewinnen", sagt er und konstatiert: "Die Mentalität des Klubs hat sich geändert."

Xabi Alonso

Die Erwartungshaltung ist gestiegen: Bayer-Coach Xabi Alonso. IMAGO/Team 2

Schon im ersten Training nach seiner Rückkehr habe er gespürt, dass "jeder fühlt, dass wir die Chance haben, etwas zu erreichen, und jeder gibt dafür 100 Prozent. Dieser Glaube und dieser Plan sind das Wichtigste."

Seine Zuversicht speist sich dabei nicht aus der Konstellation als Tabellenführer. "Die Chancen sind richtig groß, etwas zu gewinnen. Aber nicht wegen der Position, in der wir uns aktuell befinden, sondern wegen des Stils, mit dem wir spielen. Wir haben Vertrauen in uns."

Für diesen Wandel sei der Fehlstart in der Vorsaison als Bayer nach acht Spieltagen Vorletzter war, hilfreich gewesen. "Auch wenn es verrückt klingt: Der schlechte Start in die vergangene Saison hat uns viel gegeben", erklärt Schick, "wir wissen jetzt, wie wir arbeiten müssen, um das zu vermeiden."

Gepusht wurde diese Einstellung durch Xabi Alonso, der Anfang Oktober 2022 Bayer übernahm. Der Baske krempelte den Stil der Werkself total um. "Wir spielen komplett anders", urteilt Schick.

Der Angreifer weiß, warum der neue Trainer so erfolgreich ist: "Wenn jemand kommt, der im Fußball alles gewonnen hat, wärst du ziemlich dumm, ihm nicht zuzuhören. Es gibt keinen besseren Trainer als einen, der so ein guter Spieler war und der von den besten Trainern der Welt trainiert wurde. Wir glauben an das, an das er glaubt." Und an die Chance auf einen Titel. Mindestens.

Stephan von Nocks

Fußball: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach, 19. Spieltag in der BayArena, Leverkusens Trainer Xabi Alonso kommt im Stadion an.

Xabi Alonso über erste Niederlage: "Wenn es passiert, ist es nicht das Ende"

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