Bundesliga

Rummenigge kritisiert Premier League: "Verrückte Fehler"

Früherer Bayern-Vorstand lacht über Barcelona

Rummenigge kritisiert Premier-League-Transfers: "Die Engländer machen verrückte Fehler"

Beobachtet den Transfermarkt argwöhnisch: der frühere Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. 

Beobachtet den Transfermarkt argwöhnisch: der frühere Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge.  Getty Images

Der frühere Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, hat das Verhalten der englischen Klubs in der jüngsten Wintertransferperiode als unvernünftig und "außer Kontrolle" kritisiert. "England gibt astronomische Summen auf eine wenig intelligente, irrationale Weise aus", sagte der 67-Jährige in einem Interview der italienischen Zeitung "Corriere dello Sport" (Mittwoch).

Der ehemalige FCB- und Inter-Profi (1984 bis 1987) blickte dabei vor allem auf den FC Chelsea, der allein in dieser Premier-League-Spielzeit schon rund 600 (!) Millionen Euro für Spieler ausgegeben hat - allein in diesem Winter über 300 Millionen Euro für Profis wie Enzo Fernandez von Benfica Lissabon, Mykhaylo Mudryk von Schachtar Donezk oder Leihspieler Joao Felix von Atletico Madrid.

Zum Thema: Wie geht das? Fragen und Antworten zu Chelseas Winter-Transferphase

Dass der bisherige Ertrag der Londoner daraus - in der Liga ist Chelsea nur Zehnter mit elf Punkten Rückstand auf die Champions-League-Ränge und in der Königsklasse haben die Blues das Achtelfinalhinspiel in Dortmund 0:1 verloren - gering ist, ließ Rummenigge dabei nicht unerwähnt. "Andere Länder schreiten zwischen finanziellen Engpässen und Skandalen voran, aber sie bringen die Trophäen nach Hause. Das heißt, die Engländer machen verrückte Fehler", so sein Kommentar. "Chelsea hat hunderte Millionen Euro verschwendet, nur um sich auf dem zehnten Tabellenplatz wiederzufinden. Das ist absurd."

Sein Ansatz für Besserung: "Reichtum muss besser verteilt werden. Die Globalisierung des Marktes hat eine unglaubliche Ungleichheit geschaffen."

Rummenigge positioniert sich gegen Super League

Das Interview mit der italienischen Sportzeitung nutzte das Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees (seit 2021) und der ehemalige Vorsitzende der European Club Association (ECA) auch dazu, um nochmals seine Position gegen eine Super League zu unterstreichen.

Ich habe gelacht, als ich das gelesen habe.

Karl-Heinz Rummenigge über das Ermittlungsverfahren gegen den FC Barcelona

"Nicht zufällig kam die Idee von drei Klubs mit enormen Liquiditätsproblemen. Sie setzten darauf, sehr schnell große Einnahmen zu erzielen", führte der frühere Kapitän der deutschen Nationalelf dazu aus. Hintergrund: Juventus Turin (in der Serie A jüngst mit 15 Punkten Abzug bestraft), der FC Barcelona (offenes Ermittelungsverfahren bezüglich möglichem Korruptionsverfahren) und Real Madrid halten weiter an dem Projekt zu einer Super League fest. "Der Fußball würde einem derart radikalen Wandel nicht standhalten", so Rummenigge weiter, der deswegen die UEFA aufforderte: "Was wir schnell ändern müssen, ist Financial Fair Play, das strenger sein muss."

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Rummenigge hat wegen Barça gelacht

Gerade über Barça, das Schiedsrichter beeinflusst haben soll und weswegen die Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Korruption von Privatpersonen ermittelt, verlor der Europameister von 1980 noch ein paar weitere Worte: "Ich habe gelacht, als ich das gelesen habe. Überrascht bin ich aber nicht: Ich hatte jedes Mal ein seltsames Gefühl, als wir in Spanien gespielt haben. Das sind inakzeptable Dinge, die nicht nur die nationale Meisterschaft betreffen." Auch die Frage des Schiedsrichterwesens müsse laut ihm ernsthaft angegangen werden.

Und den Skandal rund um den italienischen Rekordmeister aus Turin inklusive der Rücktritte von Präsident Andrea Agnelli sowie Vize Pavel Nedved kommentierte Rummenigge mit Unglauben: "Ich konnte es nicht fassen, was Juventus getan hat (Schwarzgeld, Spieler anders bewertet; Anm. d. Red.). Auch nur etwas ansatzweise Ähnliches habe ich noch nie in meinem Leben gehört. Juventus ist ein Top-Klub in Italien und Europa - und hat hier ein unglaubliches Eigentor erzielt. Ich bin aber sicher, dass sie sich wieder aufrichten."

Die Klub-WM, die ab 2025 in einem neuen Modus mit 32 Mannschaften ausgetragen wird und jüngst von Real Madrid gewonnen worden ist (5:3 gegen Al-Hilal), sieht Rummenigge derweil als ein überholtes Format: "Es produziert nutzlose Finals, die keinen Sinn haben."

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