Bundesliga

Rode rätselt: "Manchmal ist es unerklärlich"

Eintracht Frankfurt spielt nach Glasner-Aus befreit auf

Rode rätselt: "Manchmal ist es unerklärlich"

War von Glasners Aus nicht überrascht: Sebastian Rode.

War von Glasners Aus nicht überrascht: Sebastian Rode. IMAGO/HMB-Media

Zwölf Jahre Bundesligafußball, Titel mit dem FC Bayern, Dortmund und der Eintracht sowie leider auch unzähligen Verletzungen - und doch kommt die Erfahrung von Sebastian Rode in diesen Tagen an ihre Grenzen. Auf eine Hinrunde wie von einem anderen Stern, zumindest für Eintracht-Verhältnisse, folgt eine Rückrunde zum Vergessen. Und nach sage und schreibe zehn Spielen ohne Sieg gewinnen die Frankfurter im Nachbarschaftsduell gegen Mainz 05 auf eine solch souveräne Weise, dass sich nur noch rätseln lässt. Auch dem Kapitän fällt da nichts mehr ein. "Im Fußball ist es manchmal unerklärlich, wie solche Wochen zustandekommen", sagte der 32-Jährige nach dem 3:0-Heimsieg über die Nullfünfner.

Markus Krösche hatte in der vergangenen Woche eine Hoffnung. Der Entschluss, trotz gültigen Vertrags nicht mit Oliver Glasner als Trainer in die kommende Saison zu gehen, sollte wie eine Befreiung wirken, Mannschaft und Trainer von einer Last erlösen. Mit schlechten Leistungen auf dem Rasen und problematischen Reaktionen rundherum hatten sich alle Beteiligten zuletzt gegenseitig nach unten gezogen. Keine Gelegenheit konnte genutzt werden, um aus dem Abwärtsstrudel auszubrechen. Bis jetzt. Es lässt sich nicht beweisen, dass die geschaffenen Fakten das befreite Aufspielen am Wochenende ermöglicht haben, doch reiner Zufall ist es wohl kaum nach fast drei Monaten (!) ohne Bundesligasieg.

Rode: "Ärgerlich, wie wir uns in den letzten Wochen gezeigt haben"

Krösche dürfte sich bestätigt fühlen, die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt kommuniziert zu haben. "Es ist immer wichtig, dass Zukunftsthemen geklärt sind, dass man klare Entscheidungen trifft", bekräftigte der Sportvorstand am Samstag. Rode wollte dem Effekt dieser Entscheidung keine zu große Bedeutung beimessen. "Vielleicht im Unterbewusstsein", sagte er. "Es ist sehr ärgerlich, wie wir uns in den letzten Wochen gezeigt haben. Es haben oftmals nur an Kleinigkeiten gefehlt. Wir haben keine ganz schlechten Spiele gemacht, aber es sollte einfach nicht sein."

Gegen Mainz passte diesmal alles. Die neu formierte Abwehrreihe mit Tuta im Zentrum und Evan Ndicka und Almamy Toure an dessen Seiten strahlte eine nicht mehr gekannte Sicherheit aus. Im Mittelfeld zogen Djibril Sow und Rode mit aggressivem Pressing und gutem Auge im Spielaufbau die Fäden, vorne glänzte Daichi Kamada wie im vergangenen Jahr. Aurelio Buta erzielte ein Traumtor. Randal Kolo Muani war mal wieder eiskalt. Zugegebenermaßen ist letzteres kein Grund zur Verwunderung.

Diese Leistung rückt eine Frage in den Mittelpunkt: Waren die vergangenen Monate wirklich nötig? Musste erst die so gute Ausgangslage nach der Hinrunde krachend verspielt werden und der Trainer vor der Entlassung stehen, ehe sich alle wieder auf ihre Stärken besinnen? An den Antworten werden sich noch einige versuchen und am Ende wohl bei Rode landen. Unerklärlich eben.

Rode war von Trennung nicht überrascht

Apropos Erfahrung. Dass die Zeichen bei Glasner und der SGE zuletzt immer deutlicher auf Trennung standen, ging an Rode nicht vorbei. "Ich bin lange im Geschäft, da zeichnet sich so etwas leider ab. Zumindest für mich war das keine Überraschung. Wenn vieles passiert, eine so lange Durststrecke, du siehst, wie der Trainer mit der Situation umgegangen ist und du dann noch das Interview mit Axel Hellmann hörst, braucht man sich nicht zu wundern", erzählte Rode.

Seine eigene Meinung, was er von der Entscheidung hält, hielt er zurück. "Insgesamt ist es sehr bedauerlich, weil wir über zwei Jahre viele Erfolge hatten und hoffentlich noch haben werden. Wir müssen mit der Entscheidung leben, der ein oder andere bedauert es mehr, der andere freut sich darauf, vielleicht unter dem neuen Trainer mehr Einsatzzeit zu bekommen", sagte er ganz diplomatisch. "Für uns gilt es mit Oli einen guten Abschluss zu finden." Der Sieg gegen Mainz kann da nur der Anfang gewesen sein.

Moritz Kreilinger

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