Nordost

Riesenumbruch: Rot-Weiß Erfurt bekommt ein neues Gesicht

14 Abgänge, 13 Neuzugänge

Riesenumbruch trotz finanzieller Fesseln: Rot-Weiß Erfurt bekommt ein neues Gesicht

Geschäftsführer Franz Gerber hat beim FC RWE über den Sommer an einigen Stellschrauben gedreht

Geschäftsführer Franz Gerber hat beim FC RWE über den Sommer an einigen Stellschrauben gedreht Sascha Fromm

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Rot-Weiß Erfurt hat seine Anhänger für Montag zum öffentlichen Training eingeladen. Man wolle den Fans die Möglichkeit geben, die neuen Spieler kennenzulernen. Das bedeutet, dass die interessierten Zuschauer genügend Zeit einplanen müssen. Denn wenn Trainer Fabian Gerber sein Aufgebot erstmals zusammenruft, wird man das Gesicht der Mannschaft nicht mehr wiedererkennen. Bislang 14 Abgängen stehen im Moment 13 Verpflichtungen gegenüber.

Finanzielle Einbußen

"Uns ist bewusst, dass wir einen gewaltigen Umbruch vollziehen", sagt Franz Gerber, der den Klub vor vier Jahren als Geschäftsführer übernahm und aus der Oberliga zurück in die Viertklassigkeit holte. Doch trotz überstandener Insolvenz sprudeln nicht plötzlich neue Geldquellen. Im Gegenteil. Der Hauptsponsor kündigte seinen Rückzug an, ein weiterer Premiumpartner brach weg. "Aus heutiger Sicht stehen uns 150.000 Euro weniger zur Verfügung", sagt Gerber, der aktuell mit 750.000 Euro für den Kader der ersten Mannschaft plant.

Er sieht den radikalen Schnitt deshalb in erster Linie in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begründet. Besonders schmerzhaft waren die Abgänge von Kapitän Andrej Startsev (FSV Zwickau), Publikumsliebling Artur Mergel (Chemnitzer FC) und Torjäger Romarjo Hajrulla, der sich Drittliga-Aufsteiger Energie Cottbus anschloss.

Zum Umbruch gehört, dass sich die Elf auch im Tor neu aufstellt. Mit Lorenz Otto von Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm kommt ein Schlussmann, der sich nach seiner Reservistenrolle nun bei den Männern als Nummer 1 durchsetzen will. Der vom BFC Dynamo gekommene Abwehrhüne Dominic Duncan soll die zuletzt anfällige Defensive verstärken. Von Andy Trübenbach, der bislang in Meuselwitz spielte, erhofft man sich durch seine Erfahrung die Belebung der Offensive.

"Einen guten Mittelfeldplatz" im Visier

Geschäftsführer Gerber nimmt die neuen Spieler in die Pflicht. Nach dem enttäuschenden 13. Tabellenplatz und der ernüchternden Bilanz von nur drei Punktspielsiegen in diesem Kalenderjahr ist die Vorgabe klar: "Natürlich muss sich die Mannschaft erst noch einspielen. Aber der Kader kann einen guten Mittelfeldplatz erreichen."

Der Umbruch ist aber längst nicht abgeschlossen. Michael Seaton, in der abgelaufenen Saison mit 13 Treffern der erfolgreichste Erfurter Angreifer, hat dem Verein seinen Wechselwillen kundgetan. Zwar besitzt er einen Vertrag bis Juni 2025, der enthält aber eine Ausstiegsklausel. "Er ist an uns mit der Bitte um einen Wechsel herangetreten. Deshalb haben wir unsere Planungen auch danach ausgerichtet", sagt Geschäftsführer Gerber.

Axel Lukacsek

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