Bundesliga

Schalke 04 - Thomas Reis fragt: "Wer ist Manns genug?"

Schalke: Mehrere Startelf-Wechsel nach dem 1:6

Reis fragt: "Wer ist Manns genug?"

Auf der Schalker Bank herrschte gegen Leipzig kollektive Fassungslosigkeit.

Auf der Schalker Bank herrschte gegen Leipzig kollektive Fassungslosigkeit. IMAGO/Kirchner-Media

Wenn Thomas Reis an die Leistung gegen Leipzig denkt, schwillt ihm immer noch der Kamm. "Da haben wir fast gar nichts abgerufen. Das will ich so nicht wieder sehen. Ich war sehr unzufrieden", sagte der Trainer drei Tage nach dem 1:6, bei dem seine Mannschaft in der ersten Hälfte eine in allen Belangen indiskutable Darbietung bot.

Nach dem Seitenwechsel hatte Reis 20 akzeptable Minuten gesehen, defensiv wie offensiv. Aber natürlich müsse das gegen den "intensiven Fußball" des 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auch "über 90 Minuten" funktionieren.

Vor allem im Fokus: das Zweikampfverhalten. Dieses war gegen Leipzig erschreckend, gegen Köln erwartet Reis "ein anderes Gesicht". Auch wegen der Zuschauer, die beim 1:6 phasenweise "sehr still" gewesen waren. "Mit unseren Zweikämpfen können wir die Stimmung aufs Publikum übertragen", betont Reis. Die loyalen S04-Anhänger stehen zur Mannschaft, die sollte das Faustpfand aber auch zu nutzen wissen.

Mangelnde Einstellung? "Zu billig"

Danny Latza hatte auf die Frage, ob gegen Leipzig Einstellung oder Qualität gefehlt hätten, mit "beides" geantwortet - und damit Authentizität bewiesen. Sein Trainer teilte die Meinung seines Kapitäns auch am Freitag nicht, für seinen Geschmack ist der Verweis auf eine vermeintlich mangelnde Einstellung "zu billig".

Dass diese Mutmaßung trotzdem nicht allzu weit hergeholt ist, wird wohl die Startelf gegen Köln zeigen. Mehrere personelle Veränderungen sind zu erwarten, sogar Spieler könnte es treffen, die sich ihrer Position bislang recht sicher sein konnten - etwa Abwehrboss Maya Yoshida. "Unantastbar ist bei mir nie ein Spieler", betont Reis.

Zwei Neuzugänge vor dem Debüt

Nach den ersten beiden Spielen dieses Jahres haben Torwart Alexander Schwolow und der unbekümmerte Flügelspieler Soichiro Kozuki die besten Einsatzchancen, alle anderen sind nach den bisherigen Eindrücken mehr (zum Beispiel Henning Matriciani) oder weniger (zum Beispiel Tom Krauß) aus der Anfangsformation wegzudenken. Reis muss das Rätsel lösen, welcher Profi gegen Köln "Manns genug" ist, um sich mit dem wachsenden Druck und der nach dem 1:6 aufgekommenen Erwartungshaltung zurechtzufinden.

Es wird vor allem spannend sein zu sehen, wer von den Neuen auf Anhieb eine Bereicherung sein kann. Jere Uronens Leistung war gegen Frankfurt in Ordnung, gegen Leipzig aber unterirdisch. Der erst am Donnerstag verpflichtete Moritz Jenz steht vor seinem Debüt als S04-Innenverteidiger, Tim Skarke vor seiner Premiere als schneller Außenbahnspieler des FC Schalke. Niklas Tauer fällt wegen eines Muskelfaserrisses aus.

Toni Lieto

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