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Felicitas Rauch spricht im kicker-Interview über USA-Wechsel

Nationalspielerin im kicker-Interview

Rauch über USA-Wechsel: "Es gibt nicht nur England, Barcelona oder Lyon"

Künftig US-Legionärin: Felicitas Rauch.

Künftig US-Legionärin: Felicitas Rauch. IMAGO/Claus Bergmann

Frau Rauch, haben Sie Ihre Sachen schon gepackt für die Reise über den großen Teich?

Ja, einiges ist schon verstaut. Und die Wohnung ist halbleer. Ich warte jetzt noch auf mein Arbeitsvisum aus den USA. Aber das ist eine Formalie. Dann kann es losgehen. Am 26. Januar startet in North Carolina die Saison-Vorbereitung.

Warum wechseln Sie nach Amerika?

Ich hatte auch Anfragen von europäischen Top-Klubs. Aber ich bin bei einem europäischen Top-Klub, deshalb habe ich mich für die USA entschieden. Ich will eventuell eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster aufweichen, frischen Wind reinbringen. Denn es gibt nicht nur England, Barcelona oder Lyon. Was seit Jahren im Frauenfußball in den USA passiert, ist einfach riesig!

Wie lange läuft Ihr Vertrag in North Carolina?

Der Vertrag läuft über zwei Jahre.

Ich bin überzeugt von dem Schritt und möchte ihn so schnell wie möglich gehen.

Felicitas Rauch

Warum wechseln Sie jetzt im Winter und nicht am Ende der Saison?

Ich bin überzeugt von dem Schritt und möchte ihn so schnell wie möglich gehen.

Haben Sie mal mit ihrer ehemaligen Mitspielerin Almuth Schult gesprochen, die in den USA weniger gute Erfahrungen gemacht hat?

Nein, tatsächlich habe ich nicht mit ihr darüber gesprochen, obwohl wir uns gut verstehen. Unsere Lebensumstände sind aber auch komplett anders. Almuth hatte damals zwei Kinder, ich bin nur für meinen Hund verantwortlich.

Was wissen Sie schon über North Carolina?

Nicht allzu viel. Die Stadt, in der mein neuer Verein beheimatet ist, heißt Raleigh und hat knapp 500.000 Einwohner und bis zum Meer sind es etwa eineinhalb Stunden.

Ich will dem Spiel meinen Stempel aufdrücken.

Felicitas Rauch

Was wissen Sie über Ihren neuen Klub?

North Carolina Courage hat eine erfolgreiche Geschichte, war 2018 und 2019 Meister. Die amerikanische Liga ist sehr ausgeglichen. Der Trainer lässt europäischen Fußball spielen mit viel Ballbesitz - und schwimmt damit gegen den Strom. Mir kommt die Spielweise entgegen. Und ich will dem Spiel meinen Stempel aufdrücken.

In Wolfsburg kamen Sie aufgrund einer Zehenverletzung zuletzt nicht mehr zum Einsatz. Sind sie aktuell gesund?

Ich hatte ziemlich lange Schmerzen, weil ich einen Haarriss im Zeh hatte, der nicht verheilt war. Das konnte man aber erst im CT erkennen. Seit drei Wochen bin ich wieder im Lauftraining - dank eines Spezialschuhs, den adidas für mich angefertigt hat. Vorher waren selbst Spaziergänge mit dem Hund ein Problem.

Der VfL Wolfsburg ist Anfang der Woche aus dem Trainingslager in Portugal zurückgekehrt. War es komisch für Sie, nicht dabei gewesen zu sein?

Ja. Das war schon komisch, das muss ich zugeben. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt beim VfL.

Der Erfolg macht süchtig. Das ist wie eine Droge!

Felicitas Rauch

Sie haben mit dem VfL zweimal die Meisterschaft und viermal den Pokal gewonnen. Welcher Erfolg war Ihr persönliches Highlight in Ihrer Wolfsburger Zeit?

Die erste Meisterschaft 2020 war sehr schön! Und es war krass, jedes Jahr den Pokal zu gewinnen. Der Erfolg macht süchtig. Das ist wie eine Droge! Auch das Erreichen des Champions League Finals im vergangenen Jahr war ein Highlight - obwohl wir gegen Barcelona verloren haben. Jetzt freue ich mich auf meinen nächsten Schritt.

Was bedeutet der Wechsel für ihrer Karriere in der Nationalmannschaft?

Ich will weiterhin für Deutschland spielen. Dass ich zukünftig eine längere Anreise habe, nehme ich dafür gerne in Kauf. Genau deshalb gehe ich diesen Schritt, um weiterhin große Erfolge mit der Nationalmannschaft einzufahren.

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