Tennis

Rätsel um Djokovic, Sinners steiniger Weg und Zverevs mentale Frage

Spannendes Herren-Turnier in Wimbledon erwartet

Rätsel um Djokovic, Sinners steiniger Weg und Zverevs mentale Frage

Hält das Knie? Novak Djokovic im Training.

Hält das Knie? Novak Djokovic im Training. IMAGO/Shutterstock

Die Ära der Big Three befindet sich zweifellos in ihren letzten Zügen, doch mit Carlos Alcaraz und Jannik Sinner sind neue Top-Spieler aufgetaucht, sodass dem Tennis wohl nicht die Stars ausgehen werden. Beide gelten in Wimbledon (1. Juli bis 14. Juli) auch zu den absoluten Favoriten. Alcaraz ist Titelverteidiger und frisch gebackener French-Open-Sieger, Sinner die Nummer 1 der Welt. Im Finale werden die zwei aber nicht aufeinandertreffen, denn die Ziehung wollte es so, dass es dieses "Schmankerl" schon im Halbfinale geben könnte.

Doch vor allem Halle-Sieger Sinner muss da erst noch hinkommen, denn der Südtiroler hatte nicht gerade Losglück. Nach seinem Auftakt gegen Yannick Hanfmann könnte schon in der 2. Runde der Kracher gegen den ehemaligen Wimbledon-Finalisten und Landsmann Matteo Berrettini warten. Weitere Hochkaräter in seinem Tableau wären Ben Shelton (Achtelfinale) und Daniil Medvedev (Viertelfinale).

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Alcaraz, der mit seinen 21 Jahren schon drei Major-Titel sein Eigen nennt, hat es da weitaus leichter: Die namhaftesten Gegner des Spaniers wären Frances Tiafoe (3. Runde), Ugo Humbert, der in der 4. Runde warten könnte, und Casper Ruud oder Tommy Paul als mögliche Viertelfinalgegner. Einen überraschenden Dämpfer kassierte Alcaraz jedoch zuletzt im Queen's Club in London schon in der 2. Runde gegen Jack Draper. Der Spanier reist also mit wenig Spielpraxis auf Rasen an.

Djokovic zwischen Rätselraten und Losglück

Losglück hatte auch Novak Djokovic, der als Nummer zwei der Setzliste das untere Tableau anführt und mit Ausnahme von Rasen-Liebhaber Hubert Hurkacz (Polen), der aber erst im Viertelfinale lauern könnte, kaum Stolpersteine in den ersten Runden hat. Dennoch gibt es dicke Fragezeichen.

Beim Serben war aber lange nicht klar, ob er nach seiner Meniskusverletzung bei den French Open in Wimbledon überhaupt an den Start gehen wird können. Gerätselt wurde zuletzt auch darüber, ob der Rekord-Grand-Slam-Champion (24 Major-Titel) überhaupt operiert worden war. "Nole", der bekanntlich kein Freund von chirurgischen Eingriffen ist, hielt sich selbst mit Aussagen über seinen Gesundheitszustand wie eh und je bedeckt, betonte jedoch, dass er nur antreten würde, wenn er das Gefühl habe, um den Titel mitspielen zu können.

Das scheint der Fall zu sein. Fakt ist: Der Serbe wird im All England Club an den Start gehen und sollte er nach Blitz-Comeback fit sein, dann muss man ihn auf der Rechnung haben, wie auch Dustin Brown im kicker-Interview betonte. Djokovic hat Wimbledon schon siebenmal gewonnen, ein Titel fehlt ihm noch, um mit Rekordsieger Roger Federer gleichzuziehen.

Jedoch ist es auch so, dass das große Ziel des Djokers in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Paris sind - olympisches Gold ist nämlich die einzige Trophäe, die dem Ausnahmesportler in seiner Sammlung noch fehlt. In London trainierte er gemeinsam mit Sinner und trug dabei eine Kniemanschette an seinem lädierten rechten Knie. Aktuell ist nicht klar, auf welchem Leistungsniveau sich der 37-Jährige überhaupt befindet.

Will endlich mal auch in Wimbledon weit kommen: Alexander Zverev. IMAGO/Steinbrenner

Reine Kopfsache für Zverev?

Im Halbfinale könnte es für Djokovic übrigens gegen Alexander Zverev gehen. Der French-Open-Finalist wartet noch immer auf seinen ersten Major-Titel, ob das ausgerechnet in Wimbledon klappt erscheint fraglich. Zverev kam beim Rasenklassiker noch nie über das Achtelfinale hinaus - und das obwohl er mit seinem starken Aufschlag und sicherem Grundlinienspiel eigentlich gute Voraussetzungen mitbringt, um auf dem grünen Belag erfolgreich zu sein.

"Ich muss ehrlich gestehen, auf Rasen fällt es mir sehr, sehr schwer, die Konzentration beizubehalten", gestand der 27-Jährige gegenüber Sky und gab zu: "Es fällt mir sehr schwer, dass es mir im Match nicht langweilig wird." Neben der sportlichen Herausforderung wird sich Zverev also auch einer mentalen stellen müssen. Für ihn wird es also auch eine Kopfsache werden, wenn er seine bislang dürftige Wimbledon-Bilanz aufpolieren will.

drm

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