Bei einem Zähler Vorsprung auf Rang 7 ist klar: Gewinnt der FC am Samstag gegen den VfL Wolfsburg und siegt gleichzeitig Köln-Verfolger Union Berlin nicht beim SC Freiburg, hat sich der FC für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert. Zumindest für die Europa Conference League.
"Ich rechne gar nicht"
Szenarien für den Europapokal
Wann Platz 6 für die Europa League reicht und wann Platz 7 für die Europa Conference, ist ein kompliziertes Rechenspiel, an dem sich Steffen Baumgart nicht beteiligen möchte. "Ich rechne gar nicht", sagt der FC-Trainer, "ich rechne damit, dass wir das nächste Spiel gewinnen wollen. Und das ist schon schwer genug. Und dann schauen wir in die nächste Woche rein. Wir wissen, wo wir stehen. Wir wissen, was wir an Punkten haben und wir wollen trotzdem gucken, dass es noch den einen oder anderen Schritt weitergeht."
Den einen oder anderen Schritt bezieht Baumgart erstmal auf die nächsten Spiele, nicht auf die Tabelle. Dennoch ist für den FC von der Europa Conference League über die Europa League bis hin zur Champions League noch alles drin.
Und der 50-Jährige schließt dann zwischen den Zeilen selbst die Königsklasse als Ziel vor dem letzten Spieltag nicht aus, als er darauf angesprochen wird, dass es doch am schönsten wäre, die Qualifikation für den Europapokal schon am Samstag gegen Wolfsburg vor den eigenen Fans fix machen und feiern zu können.
Dann weiß ich nicht, ob danach schon Schluss ist. Dann kommt vielleicht eine andere Konstellation.
Steffen Baumgart
"Ich glaube, nicht, dass wir am Samstag feiern werden", erwidert der Trainer. Mit einem Sieg könnte sich der FC zwar für Europa qualifizieren, doch "dann weiß ich nicht, ob danach schon Schluss ist. Dann kommt vielleicht eine andere Konstellation." Die sogar den Angriff auf Platz 4 ermöglichen könnte!
"Ich war sogar noch schlimmer": Duda ist wieder "eine Option"
Dafür muss aber erstmal der VfL Wolfsburg ("Eine qualitativ sehr gute Mannschaft. Wenn sie ins Spielen kommen, sind sie eine Mannschaft, die eher in unseren Tabellenbereich gehört") besiegt werden. An diesem Ziel darf Offensivakteur Ondrej Duda wieder mitwirken, der die vergangene Woche mit der Regionalliga-Mannschaft trainieren musste, weil er beim 3:1 gegen Bielefeld seine späte Einwechslung verweigert hatte.
"Er ist erstmal eine Option für den Kader. Er ist ja trotzdem ein wichtiger Spieler. Was gewesen ist, ist eine Situation, die im Fußball passiert. Die hat jeder Mal. Ich war, glaube ich, sogar noch schlimmer. Das ist vorbei, erledigt", erklärt Baumgart unaufgeregt zu Dudas fehlgeleiteten Emotionen.
Überschäumende Emotionen als Chance
Die überschäumenden Emotionen um den FC angesichts einer jetzt schon sensationellen Saison, sieht Baumgart hingegen als Plus an. Sich von dieser anstecken zu lassen, begreift der Trainer als Chance, nicht als Gefahr. "Im Moment musst du alles aufsaugen. Ich weiß nicht, wie oft so eine Situation entstehen kann im Fußball. Ich habe das erste Mal die Möglichkeit, so ein Ziel zu erreichen. Und viele der Jungs auch. So oft hast du so eine Situation im Fußball nicht, dass du mit allem, wie es läuft, zufrieden sein könntest."
So oft hast du so eine Situation im Fußball nicht, dass du mit allem, wie es läuft, zufrieden sein könntest.
Steffen Baumgart
Die entscheidende Grundhaltung dafür, um mit der Euphorie nicht den Fokus zu verlieren, hat Baumgart seinen Profis seit seinem Amtsantritt im Sommer 2021 vermittelt: "Einfach klar bleiben", fordert er, "einfach bei dir bleiben."
Damit man am Ende ohne Rechnereien feiern kann - was auch immer ...
