Bundesliga

Pfeiffer: "Ich habe mich sehr oft in den Hintern gebissen"

Augsburgs Neuzugang über seine Sperre

Pfeiffer: "Ich habe mich sehr oft in den Hintern gebissen"

Muss auf sein Bundesligadebüt noch warten: Patric Pfeiffer.

Muss auf sein Bundesligadebüt noch warten: Patric Pfeiffer. IMAGO/Langer

Aus dem Trainingslager des FC Augsburg in Schladming (Steiermark) berichtet Frank Linkesch

Patric Pfeiffer ist eine Erscheinung mit seinen 1,96 Meter Körpergröße. Egal, ob er eine Hotellobby betritt oder auf dem Trainingsplatz in Haus im Ennstal. Dort zeigt er in Ansätzen, was der FC Augsburg von dem in der 2. Liga überragenden Innenverteidiger erwarten kann: Zweikampf- und Kopfballstärke, die in einer gewissen Kompromisslosigkeit münden. "In der Freizeit bin ich anders als auf dem Platz. Dort kann ich eklig und sehr aggressiv sein. Ich will jedes Spiel gewinnen, auch im Training", erzählt der 23-Jährige in der Mittagspause.

Er tut dies glaubwürdig, schließlich outet er sich als bekennender Christ, der viel in der Bibel lese, zudem Bücher über die Basketball-Legenden Michael Jordan oder Kobe Bryant. Einer, dessen Horizont über den Fußball hinausreicht. "Mein Glaube gibt mir Kraft und Stärke, auch wenn es mal nicht läuft."

"Ich musste dort weg"

Geboren ist das mittlere Kind ghanaischer Eltern in Hamburg, beim HSV durchlief er die Jugend bis zu den Profis, packte dort den Durchbruch jedoch nicht. "Es fanden viele Trainerwechsel bei den Profis statt. Der eine hat meine Qualitäten geschätzt, der andere weniger. Am Ende war es eine Kopfsache bei mir", reflektiert Pfeiffer, der zu dem Entschluss kam: "Ich musste dort weg. Es ist oft schwierig, wenn du aus der eigenen Jugend kommst und es zu den Profis schaffst. Als ich zu den Profis kam, gab es nach dem Abstieg zu viel Unruhe."

Die Ironie liegt darin, dass der HSV gute Innenverteidiger sucht und noch immer in der Zweitklassigkeit feststeckt, während Pfeiffer Darmstadt mit in die Bundesliga geführt hat und nun dort mit dem FC Augsburg spielen wird. "Ich wollte schon vor einem Jahr wechseln, das hat nicht geklappt. Zum FCA und dem Trainer hatte ich schon relativ lange Kontakt, die haben sich am meisten um mich bemüht", erzählt er, alles sei familiärer als im Norden.

Im Pokal spielberechtigt

Auch Mainz 05 zeigte Interesse, Augsburg erhielt den Zuschlag. "Zunächst will ich gut reinfinden und alles aufsaugen", nennt Pfeiffer die ersten Ziele. Im DFB-Pokal bei der SpVgg Unterhaching dürfte er spielen, in der Bundesliga jedoch muss er drei Spiele Sperre abbrummen. "Ich habe mich sehr oft in den Hintern gebissen, auch wenn die Aktion keine Absicht war. Ich kann es nicht mehr ändern", sagt er über sein letztes Zweitligaspiel für Darmstadt, als der Schiedsrichter auf Tätlichkeit entschied.

Der FCA versuchte vergeblich, das Strafmaß zu reduzieren. Nun muss es in den ersten Partien ohne Pfeiffer gehen, der zuversichtlich in die Saison geht: "Wir sind eine junge und hungrige Mannschaft. Wenn wir an uns glauben, können wir etwas sehr Gutes erreichen."

Frank Linkesch

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