Fußball-Lexikon

Packing beim Fußball: Die Idee hinter der Analysemethode

kicker ABC

Packing

Halten einen Vortrag auf dem internationalen Trainer-Kongress: Antonio Di Salvo (l.) und Hannes Wolf (r.).

Halten einen Vortrag auf dem internationalen Trainer-Kongress: Antonio Di Salvo (l.) und Hannes Wolf (r.). picture alliance/dpa

Was ist "Packing"?

Die Packing-Wertung bezeichnet eine Analysemethode von Fußballspielen. Diese dient als Basis zur Berechnung von Kennzahlen, welche die Performance der Spieler oder Mannschaften reflektiert. Die Anwendung der Methode basiert auf einer visuellen Aufnahme des Spiels und einer anschließenden Analyse.

Wie funktioniert Packing?

Das Packing (deutsch:„packen“) soll verdeutlichen, wie viele Gegenspieler durch Pässe oder Dribblings überspielt wurden, sodass die Effektivität von Pässen bewertet wird. Im Spiel wird zu bestimmten Zeitpunkten überprüft, wie viele gegnerischen Spieler sich noch zwischen den ballbesitzenden Spielern und dem gegnerischen Tor aufhalten. Diese Anzahl der gegnerischen Spieler ist die primäre Eingangsgröße für die daraus resultierende Kennzahlberechnung.

Entwicklung: Seit wann gibt es Packing im Fußball?

Im Zuge der EM 2016 wurde die Analysemethode erstmalig in der Öffentlichkeit vorgestellt. Der ehemalige Fußballer Stefan Reinartz stellte fest, dass die bekannten Eckdaten wie Torschüsse oder Ballbesitz nichts über die Effizienz eines Teams aussagt. Dabei bezog er sich auf den 7:1-Sieg von Deutschland über Brasilien bei der WM 2014, bei der Brasilien nach traditionellen Analysewerten gewonnen haben müsste. Die deutsche Nationalmannschaft erzielte allerdings mehr Tore, da sie eine Vielzahl an Gegnern überspielen konnte. Das Packing war geboren.

Bei der EM 2016 war "Packing" das Modewort und erfuhr einen regelrechten Hype. Seitdem wurde es allerdings ruhig um Packing in den Medien. Mittlerweile versorgt Reinartz mit der Firma "Impect" allerdings zahlreiche Vereine, u.a. auch bekannte Bundesliga- und Premier-League-Klubs, mit umfangreichen Datenanalysen, die in der Spielauswertung und beim Scouting zum Einsatz kommen.

Welche Idee steckt hinter der Methode?

Die Idee hinter dem Packing basiert auf der These, dass eine abnehmende Anzahl an Verteidigern zwischen dem ballführenden Spieler und dem verteidigten Tor zu einer höheren Torwahrscheinlichkeit führt. Daher wurde die These aufgestellt: Je geringer die Anzahl der Gegner zwischen dem Angreifer und dem gegnerischen Tor, desto weniger Spieler können ein Tor verhindern und desto höher ist die Torchance. Je mehr Spieler somit überspielt werden, desto effizienter ist die Situation.