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Old Boys Basel: Ein Schneckenhauszeichner zwischen Tradition und Moderne

Vereinswappen und ihre Bedeutung, Teil 3

Old Boys Basel: Ein Schneckenhauszeichner zwischen Tradition und Moderne

Das Wappen entworfen von Otto Garraux (li.) und die aktuelle Version (re.).

Das Wappen entworfen von Otto Garraux (li.) und die aktuelle Version (re.). BSC Old Boys

Eigentlich liebte Otto Garraux (1904-1989) die feinen Striche. In äußerster Genauigkeit fertigte er wissenschaftliche Zeichnungen für Autoren aus der ganzen Welt an, zuhause in Basel war er Spezialist für ausgestorbene Raubtiere des Naturhistorischen Museums. Privat sammelte Garraux Schneckenhäuser, fertigte insgesamt rund 2000 Bleistiftzeichnungen der von ihm gesammelten Objekte an und pflegte ein Archiv.

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Ein Werk passt da auf den ersten Blick so gar nicht in sein Repertoire: das Vereinswappen des BSC Old Boys, das er um 1928 entwarf. Ob der früher sehr populäre Basler Verein - von dem übrigens die Young Boys aus Bern ihren Namen abkupferten - auf Garraux zugekommen ist oder andersrum, lässt sich fast 100 Jahre später nicht mehr eruieren, erklärt Ehrenpräsident Balz Heusler dem kicker. Die damaligen Protagonisten seien alle verstorben.

Klar ist aber, dass der Weg zueinander ein sehr kurzer war. Garraux war Zeichenlehrer im Gottfried-Keller-Schulhaus in unmittelbarer Nähe des Stadions Schützenmatte, der Heimat der 1894 gegründeten Old Boys. Einer seiner Schüler war Paul Suter, heute ein Ehrenmitglied des Basler Traditionsvereins. Anknüpfungspunkte gab es also genügend, man kannte sich sicher.

Buchstaben, Tore und eine Leichtathletikbahn

Garraux jedenfalls machte aus dem ursprünglich verschnörkelten Wappen - das O und das B für Old Boys waren verspielt ineinander verschlungen - ein cleanes, aus heutiger Sicht immer noch modernes Logo. Neben den Vereinsfarben Gelb und Schwarz arbeitete er auch die Buchstaben O und B wieder ein. "Sie können aber auch ein Fußballfeld mit zwei Toren sehen - oder eine Leichtathletikbahn", sagt Heusler. Schließlich beheimatet das Stadion Schützenmatte auch eine Leichtathletikanlage.

So simpel das Wappen also auch wirken mag, so viel Interpretationsspielraum bietet es. Und so passt es dann eben doch irgendwie zum detailverliebten Otto Garraux.

Christina Flohr